Alato Jean Alaux. 167
s. Van Even, PAueienne ecole de peinture de
Louvain. p. 440. Messager des sciences
historiques. Gaud 1869. p. 327.
Alex. Pinchart.
Alato. Alato di Buonaccorso, Maler in
Pisa, arbeitete 1302 in der Kapelle S. Niceolö im
dortigen Dom.
S. Bonaini, Mem. di Traini. p. 93.
Fr. W. Ungelr.
Alaux. Jean Pierre Alaux, geb. zuLautree
lDeP- Tarn) 1783, 1'- zu Wlanves im Febr. 1858,
Schüler des älteren Lacour. Bekannter denn
(Eurßh seine Theaterdekorationen (am Theater"
1' eyüeau, der grosscn Oper und der Gaite) ist er
als Erfinder der Neoramas einer neuen Anwen-
dung der Architekturmalerei auf das Panorama,
Welche Rundgemältle vom Innern von Gebäuden,
belebt mit Figuren und mit wechselnder Be-
leuchtung, (larstellt. Seine 1828 aufgestellten An-
sichten der inneren Peterskirche von Rom und
der Westminsterabtei fanden einen Beifall, der,
bis zur Bewunderung ging. Bald freilich hatte
sich der Reiz dieses neuen Schauspiels, das die
Täuschung der Realität mit wenig Kunst suchte,
abgestumpft, und Alaux kehrte zu seiner Staf-
felei zurück. Seine Bilder, Landschaften und
Vedrxten, sind nicht von Bedeutung.
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Alaux. Jean Alaux, gen. le Romain, Histo-
rienmaler, geb. zu Bordeaux 15. Jan. 1786, {zu
Paris 2. März 1864, Schüler von Vincent und
Guerin und einer der talentvollsten Meister der
älteren Schule. Er erhielt 1815 mit einer vBri-
seis, welche bei Achilles den Körper des Pa-
troklus wiederfinden, den grossen Preis, der ihm
als Penionnär der französ. Akademie zu Rom ein
fünfjähriges Studium daselbst ermöglichte. Er
blieb übrigens in Rom zu seiner weiteren Aus-i
bildung noch über diese Zeit hinaus. Schon da-l
Inals bekundete sich in einzelnen Bildern eine
Anschauung, welche über die klassisch-akade-
mische Weise der David'scl1en Schule hinausging
(so in einer Römer-in, welche sich wahrsagen
lässt), wenn auch seine grösseren Arbeiten noch
in den Grenzen derselben blieben. Zu den
letzteren gehörten namentlich eine Kampf-
scene zwischen Centauren und Lapithen, u. Pan-
dora, welche Merkur vom Himmel herabbringt
(beide im Salon von 1824) ; das letztere Gemälde
bildet gegenwärtig den Plafond eines Saales im
Palast von St. Cloud. Er war dann mit unter
den Malern, welche unter den restaurirten Bour-
bonen die Kirchen mit Dutzenden von Bildern
(von ihm insbesondere in N0 tre D ame de Lo-
rette eine Grablegung Christi), sowie die neuen.
Räume des L 0 uvre mit allegorischen und histo-l
rischcn Darstellungen für die Plafonds zu
Schmücken hatten. Unter den letzteren stellt
Alaux's Gemälde Poussiir dar, wie er, von Rom
auf Befehl Ludwigs XIII. znriickberufen, (lie-
Sßm von dem Kardinal Richelieu vorgestellt und
zum ersten Maler des Königs ernannt wird; zu
beiden Seiten des Bildes allegorische Figuren.
WMit den hergebrachten Eigenschaften derDavid'-
sehen Schule verbindet sich hier doch eine ge-
wisse Lebendigkeit der Charakteristik. Man
merkt einigen Einfluss der freieren Bewegung,
welche mit der romantischen Schule in die fran-
zösische Malerei kam, auch an dem lebhafteren
Kolorit und der keckeren Behandlung.
Indessen die beste Zeit für Alaux sollte erst
kommen. Mit der Revolution von 1830 und der
Thronbesteigung Ludwig Philipps trat in seiner
Laufbahn ein glücklicher Wendepunkt ein. Der
neue König errichtete das Museum von Ver-
sailles, um darin die vglorreicheu Geschichte der
Nation in einem fortlaufenden Gemälde verherr-
lichen zu lassen. Bald gehörte Alaux zu den
vorzugsweise Begünstigten, denen bedeutende
Aufträge für jene Galerie zufielen. Er gehört so
insbesondere zu den eigentlichen Malern des
J ulikönigthums. In der That entsprach die neue
Aufgabe dieser Geschichtsmalerei seinem beson-
nenen und zwar nicht ungewöhnlichen, aber nach
verschiedenen Seiten gleichmässig ausgebilde-
ten Talente. Es lag in der Natur der Sache,
dass man in Versailles, um die folgenschweren
Momente der Geschichte hervorzuheben, vor-
nehmlich zwei Gattungen von Ereignissen ge-
schildert sehen wollte: Schlachten und parla-
mentarisehe Verhandlungen, die in der Ent-
wickelung des Staatswesens eine Rolle spielen.
In beiden Gattungen war Alaux thätig. Zu der
ersteren hat er geliefert: Die Schlachten von
Villavieiosa (1836), von Denain und Die Ein-
nahme von Valenciennes (1837). Hängt ihm hier
das gespreizte und pomphafte Wesen der älteren
Schule noch an, so ist er dagegen weit glück-
licher und eigenthümlicher in der Schilderung
parlamentarischer Vorgänge. Offenbar sagte die
gemässigte Bewegung solcher Scenen, die
den Anschluss an die Realität erleichterte, sei-
nen Fähigkeiten besser zu. Alaux hat mit der-
artigen Darstellungen einen ganzen Saal gefüllt:
la salle des etats generaux. Es sind: Die
Versammlung der Not-abeln zu Rouen unter
Heinrich IV. im J. 1596 und zwei Sitzungen der
Reichsstände zu Paris, unter Philipp von Valois
1328 und unter Ludwig XIII. 1:314 (Bilder von
bedeutendem Umfange mit lebensgrossen Figu-
ren; ausgestellt im Salon von 1841). Was man
von derartigen Gemälden, darin sich die Bedeu-
tung des Gegenstandes eigentlich malerisch nicht
versinnlichen lässt, erwarten kann, das ist von
Alaux mit vielem Geschick geleistet. Die man-
nigfaltigen Charaktere sind gut und einfach aus-
gesprochen, die Anordnung des Ganzen deutlich,
dabei die Erscheinungsweise der Zeit, Kostüm
und Beiwerk, treu charakterisirt; insbesondere
aber das Kolorit wirksam durch die ruhige Hal-
tung, die passende Lichtvertheilung u. den über
den ganzen Vorgang ausgebreiteten Ton (am
besten- die Notabelnversammlung). Dadmch ist