Agrglgaf-"v- Agresti. 135
s. Ossorio y Bernard. Ga]. biogr.
Fr. W. Ungar.
Agrate. Mar eo Agr at e , eigentlich M a r e 0
Fe r r e r i 0 d'Agr a te, von dem Dorfe dieses
Namens bei Monza (also nicht etwa ein Sohn des
Bildhauers Gio. Franc. da Grade), Bildhauer, der
um 1500 zu Mailand arbeitete. Von ihm ist die
Marmorstatue des geschundenen hl. Bartholo-
maus im Dome (laselbst, ein mit der grössten
Sorgfalt und griiinllieher anatomischer Kenntniss
durehgefiihrtes Werk, das seiner Zeit massles
gepriesen werden. In der That von der abstos-
sendsten Wirkung, um so widerwärtigcr, als der
Segen. Heilige in der gleichgültigsten Stellung
und ein Buch in der Hand haltend offenbar
keinen anderen Zweck hat, als seinen Zustand,
nebst seiner Haut über den Schultern , zur
Schau zu tragen. Dabei trägt die Statue die
stolze Inschrift: nNon me Praxiteles sed Mareus
iinxit Agratesw; ein Beweis, welchen Werth man
damals schon auf gewisse realistische Neuerun-
gen legte und wie die künstlerische Anschauung
schon naehliess, indem das anatomische Ver-
ständniss des Körpers anspruchsvoll hervortrat.
Uebrigens ist das Werk nicht ohne Interesse als
ein in der damaligen Epoche noch seltenes Bei-
spiel einer zu blosser Formengeschickliehkeit
entarteten Plastik. Agrate war auch unter den
Bildhauern, welche an der reichen plastischen
Ausstattung der Certosa bei Pavia gearbeitet
haben: 'I'0rre nennt ihn neben Agostino Busti
(Bambaja) , Andrea Fusina , Cristoforo Solari,
gen. ilGobbo, undAngelo Siciliano. Die Bildner-
arbeiten dieser Faqade sind von gr0ssei' Bedeu-
tung fiir die oberitalicnische Plastik der Renais-
sance; doch sind uns keinerlei Nachrichten er-
halten, wie sich die Ausschmiickung dieses Baus
an die einzelnen Meister vcrtheilt habe. Agrate"
soll auch mit Bambaja und Anderen Werke für
die Kapelle dell" Albero des Mailänder Doms ge-
fertigt haben.
Vasari nennt unter den lombardischen Kiinst-
lern einen Marco da Gra, von dessen Hand sich:
im Mailänder Dom die Hochzeit zu Oana beiinde,
die njetztn von Francesco Brambilla fortgeführt
werde. Sehr wahrscheinlich derselbe Meister,
wie Marco Agrate.
Abbildung des hl. Bartholomäus in: Ci-
cogrlara, Storia della Seultura. lI. 'l'av.
LXXX.
s. Torre, Ritratto di Milano. 2. Ed. 1714. p. 129.
377. Gicognara, St. d. Scult. 11.153.
Vasari, ed. Le Monnier. XI. 273.
O. Mündler u. J. Meyer.
Agreda. E s t e b an Agr e da, Bildhauer, geb.
Zu Logrofio am Ebro am 2G. Dez. 17 59, kam mit
1G Jahren nachMadrid in die Werkstatt des Re-
berto Miehel. Schon mit 19 Jahren gewann er
1778 einen Preis bei der Akademie S. Fernando.
Er bildete sich dann weiter in Madrid unter gu-
ten Meistern aus, und trat in die im Palast Re-
tiro errichtete Edelsteinsehneiderei. Hier fertigte
er verschiedene Kameen, unter andern die Bild-
nisse des spanischen Königspaares. 1797 wurde
er in die Akademie aufgenommen; bald darauf
machte er ein fünf Fuss hohes Modell zu einer
Reiterstatue Philipps V. An der Akademie
wurde er 1804 stellvertretender, 1821 wirklicher
Auch ernannte ihn Karl IV. zum I-Iofmaler. Seit
dem Sept. 1838 scheint er wegen Kränkliehkeit
nicht mehr an der Akademie thätig gewesen zu
sein; 1842 wahrscheinlich gest.
Agreda war einer der bedeutendsten spani-
sehen Künstler seiner Zeit. Er war auch noch
1820 in Rom gewesen und hatte sich dort nach
der Antike fortgebildet. Ausser verschiedenen
Arbeiten in Madrid und ein paar Statuen in
Burgos sind von ihm in Aranj uez die Fontaine
des Nareiss, die der Cercs und zwei Kinder-
gruppen an der des Apollo.
s. Ossorio y Beruard, (ial. biogr.
Fr. W. Unye-r.
Manuel de Agreda, Bruder des Esteban
Agreda und gleich diesem Bildhauer, 1773 zu
IIaro geb, 1827 Mitglied der Akademie S. Fer-
nando zu Madrid. Von ihm in dieser Akademie
ein Relief aus der Geschichte Spaniens und ein
Bacehus; in der Kirche zu IIaro drei Heilgen-
statuen.
s. Ossori o y Bernartl, Gal. biegt.
Fr. W. Ungar.
Agresti. Livio Agrcsti, Maler, geb. zu
Forli , arbeitete von etwa 1550 an. Nachdem er
seinen ersten Unterricht von Francesco Men-
zocchi erhalten und (nach Vasari) zuerst in Nzirni
Wund Ravenna gemalt hatte, begab er sich nach
Rom und bildete sich dort unter Perino delVagu.
weiter aus; doch suchte er auch von der Weise
Michelangelds Manches sich anzueigneu. Er
malte daselbst in verschiedenen Kirchen, so na-
mentlich in S. Agostino (Martyrthum der J ung-
frau) in S. Catarina de" Filnari (Madonna mit
Ileiligen) und im Oratorium del Gonfalone ein
Abendmahl und eine Aufrichtung des Kreuzes
(s. Stiche N0. 2_7 u. S); weiterhin in mehreren
Kapellen von S. Spirito in Sassia, sowol die
Altarbilder als Fresken in den Wölbungen (nach
Baglione wäre dieses sein letztes Werk in Rom
gewesen). Auch von den Päpsten Paul III. und
Gregor XIII. wurde er beschäftigt; so war er
unter den Künstlern, welche die Ausmalung der
Sala regia im Vatikan nach 1560 vollendeten.
Häuscrfaeatlen zu Rom hat A. gleichfalls mit
dekorativen Malereien versehen. Doch ist allem
Anschein nach von seinen römischen Werken
weitaus das Meiste verschollen oder zu Grunde
gegangen.
Dagegen ist in seiner Vaterstadt noch Manches
von ihm erhalten (auch in der dortigen Pinako-
thek). Er malte daselbst eine Kapelle mit Dar-
stellungen aus der Genesis (1557); ferner ein
Abendmahl in einer Kapelle der Kathedrale und