Baecio d'Agno1o.
stlihle der Kirche S. Agostino zu Perugia, nach ganzen italienischen Hoehrenaissance bestim-
der Zeichnung des Pietro Perugino zu fertigen, mend geworden sind, und dann dem kleineren
fiir den Preis von 1120 Gulden Periiginer Münze- Haus des reichen Florentiner Bürgers die künst-
Annh weiterhin noch wnn B_ mit großen HQIZ- lerische Gestalt gegeben, die es dem Palastbau
arbeiten im Auftrage ihn. Stadt Florenz beschäfi- nähert und doch noch im Charakter des bilrger-
tigt, so mit lhiuniphbögen, wie sie kunstvoll liehen Elaiises belasst.
verziert im Oinqueeento bei festlichen Anlässen Der erste Versuch freilich schlug ihm zunächst
Sitte waren, fiir die Ankunft Leo's X., und spä- bei seinen Landsleuten nicht zum Ruhme aus.
ter 1536 mit seinem Sohne Giuliano für den Ein- Er hatte seine architektonischen Studien in
zug Karfs V. In den Häusern, die er baute, wa- Rom gemacht und sich dort, gleich den meisten
ren die innere Einrichtung; die Vertäfelung und seiner Genossen, nach den kräftig vorspringen-
die Möbel öfter von seiner Hand. Baldinueei (im, plastisch stark ausgesprochenen Formen
(oder Visimsni Pißßenzn in seinen Zusätzen z" der aus dem Alterthum noch erhaltenen römi-
Bälidinnsßi) nsbt diesen Sßilnlnßk, (ist in tisi sehen Architektur gebildet. Nzieh Florenz zu-
Einfaehheit der äusseren Ornamente eine schöne fül-kgekeilrt, wurde er bald nach dem J. 1500
Eigänznng gebildet habe, Tüillnsnd hCPVOT- ills- mit einem Privatbau beauftragt. Er hatte für
besondere zeichnete sich das für Borgherini er- Gio, B ai-tolini ein Haus (Vasari nennt es einen
baute Haus (jetzt im Besitz der Familie Rosselli) Palast; jetzt Höiel du Nord am Platze S_ Ti-i-
dllfnh eine 8010116 Ausstattung ans, tinisii die nita) aufzuführen, für dessenFassade ihm nur ein
Tiliiißinsnients, die Kamins nnn VOY Aiieni schmaler Raum gegeben war, und suchte nun, in-
durch die 'l'l'uhell V0n Nllssbnilnlilniz niit 89' dem er sich zuglcieh einer neuen Aufgabe gegen-
schnitzten Kinderfiguren, wie man sie zu Vasarfs übel-fand, Seine neuen Anschauungen einen-
Zeit, nßßh dessen siäsnsin Geständnisse, nicht thiimlieh zu verwerthen. Die üorentinisehe Pa-
mßhr Zll Stande blWJnts- lastfassade, wie sie Brunellesco, Mielielozzo, Ma-
Usbstnsnpt War nnssr ilißister in ßiißi 0 in s" jano und Cronaca ausgebildet, War in ihrem ern-
Illßntntinn, "Vninne der Charakter der fes" sten Rustikacharakter, bei breiter Frontanlage,
liehen Architektur erfordert, von anerkannter entschieden hoiiznntnlei. Gliederung) ginnnen
Kunstfertigkeit. Diese bewährte er noch insbe- Rnnllfnnstnin und nhnnhliessennlein iniinhtineni
Sülldeie, a-is inin die Vollendung des nlannor" Kranzgesiinso auf das Gleiehmässigstc durchge-
fussbodens in S. Maria dei Fiore (uer Uoinkirehel führt; Sie winkte namentlich durch die Rnhn der
von Florenz übertragen wurde. Er legte hierbei Verhältnisse nnnl den in einfachen Formen ans_
nach eigener Erfindung eine neue Zeichnung zu gesprochenen Chninhiei. lini. Grnssriinmigkeih
Grunde 11- WM Znläininn Einer wir Ersten: der die Baeeio sah wol, dass bei kleineren Bauten diese
Tsppishninstßinnlä sntgan- Et bntiete die Mnster Hauptzüge eine Umgestaltung erfahren müssten.
des Ornaments in einfachen geometrischen I! igu- Ei. gab zunächst seinem Bau neben (lei. hnriznin
Yen aus Marmorpiatten von wenigen hilnnonls 0.11 talen eine nicht minder kräftige vertikale Glie-
gestimmten Färben u" bfachte so ein remes archl" derung, indem er die Rustika an den Ecken stär-
tektonisches Formenspiel zu Stande, das zu dem ker und pilasterartin, ausprägte; Thüre und Fein
Bau und seinen Formen passend gestimmt ist. Steh aber (nur (ireiöoehmlngen in der Front)
Binnknatdt bezeichnet jenen Fussbnnl?" in? das die er viereckig bildete fasste er mit starken
befleutendste Werk diiäserlärin das aus delißllüttk Halbsäulen tosliianischer, Ordnung ein, welche
mit der Rensfsssnfe sich Elhalpen hat" 3165m lit Arehitrav, Fries und Giebel tragen, und brachte
nach dem Vqlfäange Yon (Allem (Bouchh iL? Ben_ Nischen zwischen den Fenstern an, wodurch je-
lezze dena mtta dl Florenzm amp 1' da (IIOÜU- ner vertikale Zug noch stärker hervortritt. Eine
nenL Eiorenze 1677) nicht abgeneiätz die Zeich- solche Einrahmurng der Oeffnungen, abwechselnd
nung dieses Dombodens eher demliranc. da ßan- 1., d_ i S .t U, b i ii
v lhreiben: doch hat mit nun um pi zgie e n, Wlb sie naeiieiso
gaho F"? dempabilofuzusß gebrauchiich und bald darauf auch von Rafael
man bis Jetzt genlemhlnäeiäl_.intzteliin_ als (Ehen angewendet werden ist, schien damals unerhört;
Urheber ifingenomnlen" D Heims Stab B' .u G1 last nur an Kirchenthiiren hatte man dergleichen
der Ausfuhrung; das Werk wurde von seinem Eschen
Sohne Giuliano fortgesetzt, jedoch erst in der g i. h R .k
zweiten ItIälfte des 17. Jahrh. ganz vollendet. ,D1s Finisntinelä an iniefnn 3-9 an nsti n"
Hierbei handelt es sich nui' um die Ornamenti- tntäadnn gewtfilnti nahmen die nisnfrnnä snnissiit
rung des Bodens im Mittelsehitfe; diejenige in auf; sie verhohnten den Bau mit bpottgediehten
den Seitensehiäen war SchOn 152a (nach der und hingen Lauben-linde Qaran auf, im es an
Zeichnung MinhnlangnlniS-ll vollendet, den läirchenthuren bei festhehen Gelegenheiten
der Brauch war. In Wahrheit hatte Baeeio, dem
II. Baooio als Baumeister von Palästen und Privathausern. wol die Tabernakel der Altäre im Pantheon zum
Was Baccio als Architekt leistete , ist in Vorbild gedient, nichts Anderes gethan, als was
doppelter Beziehung von Bedeutung. Er hat bald darauf mehr auf eigenen Antrieb hin als
einmal in die FlorentinerArehitekturjeiie Neue- nach Seineln Beispiele die Mehrzahl der Archi-
rtuigen eingeführt, welche für die Bauformen der tekten in ganz Italien zur Ausführung brachte.