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Aggas. Ralph A ggas, Architekt, Aufseher
ler königl. Bauten zur Zeit der Königin Elisa-
ieth in England, geb. um 1526, war vielleicht
ein Verwandter von Edward Aggas, dem Buch-
lrueker. Er selbst hat wol nicht gestochen, wie
nan geglaubt hat, und scheint bloss die Zeich-
iung zu folgenden Plänen geliefert zu haben.
l) Grcsser Plan oder Vogelansicht von London u.
Westminster. Holzschnitt. 6' 3" lang, 2' 5"
hoch, altenglisches Mass.
Nach Vertuds Meinung entworfen um 1560,
im Beginne der Regierung der Königin
Elisabeth. Ottley glaubt. dass es Drucke
von 1560. bald nach 1588. 1603 u. 1618
gäbe, doch sind die beiden ersten Zahlen
sehr ungewiss, da sie sich aus der Inschrift
des Oxforder Planes (s. unten] nicht fol-
gern lassen. Der erste Druck hat das Wap-
pen der Königin Elisabeth; derjenige von
1618 das von Jakob I.
Es existirt eine getreue Kopie in Zinn oder
einem anderen weichen Metall. die nach Ottley
von einem holländischen Stecher, der mit Wil-
hehn III. nach England kam. herrühren möchte.
Vertue gab sie wieder heraus: Vertue, Soc.
Antiq. Lond. excudit 1737. Auch den Plan in
Braun's Civitates Orbis Terrarum halt Ottley für
eine Kopie (nach dem Letzteren wieder eine
Kopie in nLa Cosmograpliie Universellen. Paris
1575). Ist dies der Fall, so ist der erste Abdruck
des Holzschnittes schon vor 1603 erschienen.
Sichere Anhaltspunkte zu dieser Annahme feh-
len jedoch.
2) (irosser Plan oder Vogelausicht von Cambridge.
In Metall gest. 1578 herausgegeben.
3) Plan oder Vcgclansicht von Oxford. (Celeberrimae
Oxoniensis Academiae etc. elegans simul et ac-
eurata descriptio"). In Metall gest. Grösse des
vorigen. Radulpho Agaso autore Ano. Dom. 1578.
Aug us tanu s Rythe r Anglus deliniavit, 1588.
4) Karte von Dumvicli. 1589.
s. Walp ole, Anecdotes of Painting in England
(nach G. Vertue). 1786. 1.267; V. 16h-
Huber n. Rost, Handbuch IX. 32. Ottl ey,
Notices.
W. Schmidt.
Aggas. Robert A ggas, englischer Maler,
geb. gegen 1619, gest. zu London 1679. Aggas,
dessen Name bisweilen fälschlich Augus ge-
schrieben ist, wird von Graham und Walpole als
ein guter Landschafts- und Arehitekturmaler
erwähnt. Gleich geschickt in der Behandlung
der Oel- wie der Wasserfarben hat er kaum
etwas Anderes gearbeitet als Theaterdekoratio-
nen. Man führt von ihm nur ein Bild an, eine
Landschaft, die noch in London in dem Vereini-
gungssaal der Körperschaft der Glasmaler vor-
handen sei. Aggas war der Lehrer von Thomas
Stevenson.
s. Graham, English School p. 398. H. W al-
pol e, Auecdotes of Painting in England. Lon-
don 1786. I. 267.
P. Mantz.
Aggere. Stephanus ab Aggere, bei
Scardeonius, de Antiquit. Urb. Pataviae, Basil.
1560, p. 373, falsche Lesart für Stefano dall'
Arzere, s. Arzere.
Maler, wahrscheinlich von Florenz, in der zwei-
ten Hälfte des 14. Jahrh. Er kommt im Rech-
nungsbuche des Bailaufsehers des Florentiner
Domes vor, wo eine Zahlung an ihn für Malerei
des Wappens der Falconieri verzeichnet ist.
Baldinucci glaubt, dass er mit anderen dort ge-
nannten Meistern der Weise Giottds gefolgt sei.
s. Baldinu uci , Opere.
Agi. Andrea Cordelle Agi (auch Cor-
de gliaghi?), venezianischer Maler vom An-_
fange des 16. Jahrh. und Schüler des GlOVttlllll
,Bcllini, von dessen Werken wenig, von dessen
Lebensumständen gar nichts bekannt und über
dessen Namen sogar nicht volle Klarheit ist.
Vasari nämlich (im Leben des V. Scarpaccia)
spricht von einem Gianetto Oordegliaghi,
weicher in Venedig sich fast ausschliesslich mit
Kabinetbildern (oder Zinnnerverzierungen"I Va-
sarfs Ausdruck : (luadri da camera) befasst,
(larin sich (lureh Zartheit und Weichheit ausge-
zeichnet und Maler wie Basaiti, Cima da Conc-
gliano u. V. Catena übertroffen habe. Von allem
dem scheint nichts auf unseren Andrea Cordclle
Agi zu passen. Daher wäre möglich, dass neben
Andrea auch ein Gianetto Cordelle Agi gelebt und
im Stile des Bonitazio und Schiavone mytholo-
gische und allegorische Darstellungen als Zim-
mersehmuck ausgeführt hätte. Wenn wir jedoch
die Unzuverlässigkeit Vasaris bedenken, die
insbesondere seinen Nachrichten über die vene-
zianischen Maler anhängt, so werden wir uns zu
jener Annahme kaum entschliessen können.
Ebenso wenig Gewicht ist auf Morellfs Vermu-
thung zu legen, es sei ein von seinem Anonimo
angeführter vZuan del Zannin Comandadoru der
Vasarfsche G i a n e tto oder unserAn dr e a Cor-
delle Agi. Von letzterem Meister führen Moschini
und Zanetti j eder ein bezeichnetes Bild an, welche
jetzt verschollen sind. Mir ist bei jahrelangem
Aufenthalt im Venetianischen nie ein solches
vorgekommen. Das einzige Werk mit seinem
Namen, das ich kenne, ist das von Sir Charles
E a stl ake aus der Sammlung des Herzogs von
Buckingham in Stowe erworbene Bild der Ver-
mählung der hl. Katharina mit dem Christus-
kinde in Gegenwart des Täufers. Es ist mög-
licherweise die früheste Arbeit des Malers,
jedenfalls ein J ugendwerk und eine genaue Wie-
derholung eines vortrefflichen und reizenden
Bildes, offenbar von der Hand des Andrea Pre-
vitali, welches sich in der Sakristei von San
Giobbe zu Venedig befindet. Oordelle Agi's K0-
pie ist von schwacher Zeichnung, ohne Geist und
Leben, aber gut in der Farbe und von schmel-
zender Behandlung. Die Bezeichnung lautet:
1- 1504. Andreas cordelle agy dissipulus iovan-
nis bellini pinxit.
Im Museum zu Berlin wird dem Meister eine
Vermählung der hl. Katharina in Gegenwart des
hl. Petrus zugeschrieben, wahrscheinlich nur
vermöge einer Tradition, die auf keiner sichern
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Aghinetti. Marco di Guccio Aghinetti,
Meyer, Künstler-Lexikon. I.