Pieter
Aertsen.
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so nahe, dass er sich zu leidenschaftlichen Verbrecher übernommen. Hintcudivn Schäcllßm
Aeusserimgen hinreissen liess, die ihn fast in eine Schaar von Reitern und eine grosse von
Gefahr brachten. In der That ist nicht nur Jerusalem kommende llienschenmenge. Auch
nach den günstigen Urtheilen des van Man- Golgatha, in (lurchauslandschaftlicherAuffas-
der über jene beiden Werke in Amsterdaan, s0n- sung, ist (i1n Hintergründe) als emc TRIClIlSStPI-lftü
dern auch den wenigen noch erhaltenen Bildern aus der Zeit des Künstlers beuandert, auf irel-
zufolge jene Nrernirghtimg zu beklagen. Letztere eher ein stattlicher Galgen und mehrere Itader
bekunden allerdings eine (lerbrealistische An- mitdenUeberresten ilerVerbrcchersichtbar-sind.
schauung; vereinigen aber, bei vielem Geschick In seinen Genrebiidem Sbiliiesst sich Aortsen
für die Anordnung, grosse Lebendigkeit und der Auffassung des (zuentin Massys am Dm.
tiiciiiiäe Zeiennnne" mit geistreieiier Bdiidiidiuiig Art ist eine junge Frau, welche einen kleinen
impesln- Aneii Zeigen die an ihrem Kopf sich festhaltenden Knaben auf
grdssernn Bilder ein Warmes 11ml kräftiges K0" der rechten Schulter tragt, 111it noch anderen
lOYit; in den kleineren ist die Farbe kühler. Van Figuren in dem landschaftlichen Ilintergrunde,
Mdiider riihinli ferner die Gesehieklieliiieit des im Berliner Museum (N0.719);wieesschcint,
Kiiiijsiiers in der Dersliektildseiien Diirsteiidng das Irragmcnt eines grösseren Bildes. Der Kopf
architektonischer Hinteräriiniie: Wdvdii iiidess der Frau ist von schönen Zügen und Warmer
die nOCh Vmllanßlßnßn Werke kein Beispiel 3d Farbe, das Ganze meisterlich gemalt. Ein Bild
Währen. mit Landlcuten, welche Geflügel, Butter und
Niir Wenige Galerien haben Vdii Sdiiieii Biiderii Eier auf den Illarktplatz im Irliiltcrggrunile brin-
mlfzuweiscn. Eine kleine Kreu zigung im Mu- gen, in deisiiiiiiiiiung. des Beivedew in Wien,
seum von AnrWerPen lNO- 159), Vnnreienernnd lzeichnet sich durch grosse Wahrheit und kühle,
geseiiieliier Kenipesirien, Zeigt im Vnrgrnnde harmonische Haltung aus. Von ähnlichen Ver-
llle trauernden heiligen irindeii nnd Jiiiigerdesn: diensten ist ein Bild in der königl. Galerie zu
iin Hintergründe Christus ein Krenz, nniner Bei" Kas sel mit Müchten und Gemüse, auf welchem
teil) Kriegskneente nnd Vdik- Aiisserdeiii iieiiii" eine Frau eine Ente emporhiilt. Auch die Galerie
der sieh noch in Antwerpen in der Kdpeii" zu Pommersfelden besitzt ein sehr tüchtiges
(ins V0n Johann Van der Biest gegriindenen Bild von Acrtsen,cineFischhändlerin tiarstellcnd,
Hospitals ein Triplyeneni dessen iiiiiieibiid mit dem ersten Zeichen (in Gestalt eines Drei-
CnriStus am Kreuze darstellt, umgeben Von zacks) zwischen derJahrszahl 1568; eine lebens-
der Jungfrau, dem Johannes nnd hierin nidgdn" grosse Halbiigur auf Leinwand. Ein sehr merk-
ißna- Wie Leon de Burburß in einem Reßh- ivürdigcs Bild, datirt 1551, ist ferner im Mu-
iiiingsverzeieiinisse dieser Stiftung" gefunden: seum zu Amsterdam: Der Eiertanz. Ein
War dem Künstler dieses Gemälde 311112. Okr- junger Alann tanzt auf dem mit Estrich ge-
1546 bestellt Würden, nnd erhielt (ierseibe eine ptlastertcn Boden, darauf mit wcissei" Kreide
Aiizdiiinng Ven 12 Pinnd und in Eseelinen im ein Kreis gezogen ist; dabei heitere Zuschauer
J. 1546_47 (die Rechnungen derfolgendenJahre bcideriei Geschlechts. Möbel und Gel-grille, kurz
sind nicht erhßllienl- Höchst Charakteristisch allesBeiwerk ist vortrefflichgemalt. ImMuseum
aber für den Uebergang der historischen zur Boymaiis zu Rotterdam findet sich eine
Genremalßfei ist eine 1552DeCe1nher 22-11 e- ne" I-Iandzeichnung, die ihm wol mit Recht zuge-
leiehneteKrenzirngnng ini Mnsenni vnnBei" schrieben Wird; es ist ein Küchenstück mit 6
lin (N0. 7 26). Hier kam es dem Künstler nieni Figuren und vielerlei Geräthe. In1 Museum zu
mehr ßnfden heiligen Vorgang an, den er Viei" Kopenhagen endlich ein Küchenstück auf
mehr als Episode im Illittelgrunde behandelt, Hoiz, bezeichnet A: 1572, aus (im. letzten Zeit
sondern auf die ausführliche Darstellung einer des Künstlers Noch befinden sich in der alten
Hinrichtung aus seiner Zeit, welche den ganzen Kirche VOn Amsterdam nach SeinenEntWüri-en
Vßrgrund einnimmt. Darauf richteten sich das ausgeführte Giasbiidei,
gllllzerlllellesse llllll. Talent des Malells." Pieter Aertsen war ein Mann von plumpem
allerleiVolk seilen wllliluchden Vlln zwellillegb- und bäurischem Aussehen, das in nichts den
iläiileeiiten geiassieirßyiiidn fllfn (Jiillieneßlleifäel: trefflichen Künstler anzeigtc. hatte Sich im
lllll llllll Klllllel Slcll lllillllkellül ll zlllllc u J. 1552 mit der Tante se111es Schulers, Joachim
halten: Darüber aber vru-d Miich umgestos- Beuckehter, zu Antwerpen Verheirathet, aus Wei_
Üäilislilrlilllllll lllilclll Slclll fllllill als Bälietli eher Ehe drei Söhne stammten, die ebenfalls Ma-
1c Familie einen r emen an e 1e1 1er Wurden. P. Aertsen bediente sich abwecib
Eln (lritter Kriegsknecht benutzt den Moment, selnd der beigesetzten Zeicheiz
da Christus, von Anderen seiner Genossen un-
barmherzig geschlagen, zusammensinkt, um einen Wanniler Meister in seine Yaterstadt zuruck-
Schnaps zu nehmen. Mehr auf der rechten Seite gekehrt 1st,_lasst sich nicht bestimmen, doch 1st
werden auf die beiden er (lasclbst 1m Sept. Ions gesh; 1m Katalog des
Schächer von einem Franciskaner und einem D0- A1I1Slerdeniei' Miiseiiins ist dis sein Begräbniss-
minikanei. begieitei; denn diese beiden Orden tag, den P. Scheltema aufgefunden, der nl. Sept.
hatten in jener Zcit den geigtlichen Trost der 11113 angegeben. In der alten Pfarrkirche zu
Meyer, Künstler-Lexikon. I. i4-