Volltext: Aa - Andreani (Bd. 1)

van Aeken. 
mit dem Namen Hameel und den InitialenI. M. S., 
welche sieh allenfalls auf den Maler beziehen; 
mit Bosch hat dieses Bl. vielleicht gar nichts 
zu thun. 
Pinehart bemerkt, dass von 1484-1490 ein 
Buchdrucker Gerhard Leempt in Herzogenbusch 
sieh aufgehalten habe, während bis 1511 keiner 
mehr daselbst vor-komme, und glaubt, dass des- 
sen Presse zum Abdrucken derAlartKschen Stiche 
benutzt worden sei. Dieselben wiinlen also in 
jene Jahre fallen. Auch abgesehen hiervon 
möchte Alart seit 149.3, als er von Herzogen- 
busoh wegzog und zum nwerckman steeuhouwern 
der Stadt Löwen ernannt wurde, schwerlich mehr 
nach Bosch gestochen haben. 
In den Jahren 1550-1570, als die Richtung 
 unseres Meisters besonders durch PieterBI-neghel 
ausgebildet wurde, liess naehtihm Hieronymus 
Cock für seinen Verlag mehrere Bll. stechen. 
Eine Anzahl derselben ist mit dem Monogramin 
des Petrus a Meriea (lllerecinus) bezeichnet. Spä- 
tere Verleger liessen die Monogramme weg, än- 
derten die Inschriften u.  woraus denn aller- 
lei Verwirrung entstanden ist. 
Auch mehrere Holzschnitte sind unserm Bosch 
zugeschrieben worden; so insbesondere nach J. 
de Jongh (s. Ausg. des K. van liiander von 
1764) von Rud. Weigel (Kunstlagerkatalog N0. 
20479) eine Versuchung des hl. Antonius. Gegen 
die Eigenhändigkeit des Schnittes, die auch 
überhaupt kaum anzunehmen wäre, spricht aber 
die Jahreszahl 1522, dieselbe macht auch sehr 
zweifelhaft, ob überhaupt eine Zeichnung von 
Bosch zu Grunde liegt. Zwei andere Bll. bringt 
Naglei- Monogr. I, No. 23, bei, aber gleichfalls 
ohne jeden BOWGIS. Desshalb, weil eine Dar- 
stellung spnkhaft ist, riihrt sie noch lange nicht 
von Bosch her. 
a) Nach ihm gestochen von Alart du Hameel: 
1) Die eherne Schlange erhöht auf einem Hügel. 
Rechts knieen die Juden im Gebet; vier verthei- 
digen sieh gegen die Bisse der Schlangen. In 
der Mitte oben Alarfs Monogramm und hn[d]2. 
In jeder Ecke ein Laubwerk. gr. 4. Bartsch 1. 
2] Das jüngste (lericht. In der Mitte Christus auf 
dem Himmelsbogen, die Weltkugel unter den 
Fiissen. In seinem rechten Arme die Palme, 
neben dem linken schwebt das Schwert. Links 
in der Ferne führen Engel die Erwählten dem 
Himmel zu; am Eingang in das Thal streiten 
ein Engel und ein Teufel um eine Seele. Ueber 
dem Bogen Engel mit Trompeten. Auf der sie 
umgebenden Banderole: Ilaec est dies quem 
fecit dominus. Rechts im Grunde das Hüllen- 
schloss, worin die Verdammten gequält werden. 
Ueber der Hölle Engel mit der Schrift auf der 
Banderole: Surgite mortui. Venite ad iudicium. 
Im Hintergrunde noch Dämonen. Oben Alarfs 
Zeichen und Ißßfdyc. qu. F01. B. 2. 
  Weigel,KunstlagerkatalogNo.18972 erwähnt 
eines (äusserst seltenen) Abdruckes vor der 
Ueberarbeitung am Himmel rechts; s. Bartsch. 
Kupferstichsamml. No. 1850. 
Hiervon eine alte gegenseitige und eine mo- 
derne Kopie und:  
ben Platten auch benutzt von J. Janssoniirs 
für: 'l'heatruni Ilonoris, in qno nostri 
Apelles Saeculi  1618. 
3) (iest. von J. Ladmiral. In J. de Jonglfs Ans- 
gabe des K. van Mander. 1764. S. 
4) (lest. von E. Boulonois. In Bullart, Acarlemie 
des sciences et des arts. Penis 1682. F01. 
ä) Brustb. in Holzschnitt. ln Opmeerlzs et Beyer- 
linck, Opus szhronographirvmn orbis nnivcrsi, 161 l.  
F01. l. 450.  
VII. Bosch war nicht auch Stecher. 
Die öfters besprochene Frage, 0b van Aeken 
auch in Kupfer gestochen habe, muss verneint 
werden. Was zuvörderst die nach Passavant 
allein mit dem Namen vbosc oder einem ab" mit 
Zugabe eines lilcssers bezeichneten Stiche anbe- 
langt, so ist nach den von Nagler in den Mono- 
grammisten (III, 567) beigebrachten Facsimiles 
eher nhosu und vhn zu lesen, wie auch die Bei- 
fügung des Messers sehr auliallcnrl ist, und der 
Name des Künstlers auf den gleichzeitigen 
Stichen vBoschea, in den gleichzeitigen Akten 
ßBoschu lautet. Es ist auch an sich nicht wahr- 
scheinlich, dass van Aeken nach demjiingcren 
Diirer die Kopie des hl. Sebastian gefertigt habe. 
Aber auch die mit den bei Nagler I, 23, 24 gege- 
benen Monogramlnen bezeichneten Stiche kön- 
nen liir ihn nicht beigezofqen werden. Bartsch VI, 
354, hat dieselben dem Alart du Hameel, wel- 
chen wir als einen mit Bosch gleichzeitigen Bau- 
meister und Bildhauer von Herzogenbusch (das 
Nähere s. Hameel) kennen, zugeschrieben. 
Und gewiss mit Recht. Denn das aus "Au (Alart) 
und dem Kreuze bestehende Zeichen kommt bei 
N0. 4 unseres Verzeichnisses init den: Nach- 
namen Hameel verbunden vor; auch auf den 
Stichen eines Reliquicnkiistchens, eines Sakra- 
mentshäuschens und einer auf einem gothischen 
Säulenknauf stehenden Bildsäulc des hl. Petrus 
finden sich Alarts Name und Zeichen, aber ohne 
die Beifügung von wboscheu. Die Zeichnung zu 
den letztem Bll. hat Alart als Bildhauer gewiss 
selbst gemacht; dass er sie aber auch gestochen 
llält, dafür sprechen (lln Abwggenheit eines 
StechereNamens oder Zeichens und die Beifü- 
gung seines Namens und Zeichens zu den mit 
bosche bezeichneten Kompositionen. Will man 
aber trotzdem Bosch als Stecher festhalten, so 
wird man zu der Annahme gedrängt, dass jene 
phantastischen Vorstellungen von Alart gezeich- 
net und von Bosch in Kupfer gebracht worden 
seien, oder dass Bosch den Alart zum Stiche der 
Bll. als Gehiilfen gehabt habe. Die Unwahr- 
scheinlichkeit dieser Annahmen liegt auf 
der Hand. Sieht man Bosch als Stecher an, so 
wird man zu haltloseu Hypothesen gedrängt; 
lässt man dagegen den Alart nach ihm stechen, 
so löst sich die Frage ganz natürlich. 
Uebrigens könnte Alart noch nach einem 
anderen Meister gestochen haben. Das Ver- 
zeichniss in Passavants Peintre-graveur führt 
unter N0. 13 einen bekränzten jungen Mann an
	        
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