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nicht bestimmt zuschreiben, ohne jedoch diese Initialen dem P. Baefe
entschieden entziehen zu wollen, da wir noch einen anderen Träger
für dieselben haben. Wir fanden diese Zeichen in folgendem Bibel-
werke: Biblia picturis illustrata etc. Parisiis, ex officina Pelri
Regnaull sub scuto Coloniensi in vico Jacobaeo M. D. XL., 8. Diese
Bibel enthält eine grosse Anzahl von Holzschnitten, deren Zeichner
die Holbein'schen Bilder gekannt haben muss. Sie sind aber weder
so geschmacklos in der Zeichnung, noch mit solchem Ungeschick be-
handelt, wie Malpe angibt. Es ist indessen möglich, dass die deutsche
Kunstrichtung dem Mr. Malpe anstössig war. Auf einigen Blättern
begegnet uns auch ein Formschneider welcher wahrscheinlich
mit dem Gehülfen oder Nachahmer Holbein's Eine Person ist, da die
mit I. F. bezeichneten Blätter der erwähnten Bibel den eigenthümlichen
Metallglanz haben, welcher in seinen Blättern nach Holbein und in
dessen Weise anfällt. In diesem Falle aber ist der Meister PR als
der Zeichner zu denken, da auf dem Blatte mit der Schöpfung der Eva
links die Initialen I F, rechts PR vorkommen. Unter diesem PR ist
wahrscheinlich Peter Regnault zu verstehen, aus dessen Oftizin die
Bibel kommt. Regnault war nach Zani Zeichner und Knpferstecher,
und um 1540 in Paris thätig. Dieses Datum stimmt mit der Bibel-
ausgehe. Von diesem Regnault können auch die von Papillon er-
wähnten Stiche seyn. Vgl. auch den Artikel über den Meister I F.
Die Buchstaben PR mit und ohne Täfelchen finden sich auf den
Blättern mit dem Weltschöpfer, der Erschafung der Eva, dem Sünden.
falle, dem Brndermord, der Sündfiuth, dem berauschten Noah, dem
babylonischen Thurm, dem Opfer Abrahams, der Himmelsleiter, den
Brüdern Josephs in Aegypten, dem Segen Jakobs, Moses vor Pharao
und einigen anderen Darstellungen aus dem alten Testamente. Ausser-
dem trägt nur die apokalyptische Darstellung des Weibes vor dem
Drachen das Zeichen des Künstlers. Viele andere Blätter ohne Zeichen
sind aber ebenfalls von seiner Hand.
3247- Pierre Raymond, auch Raymö, Reymon, Reinen,
P R P R Rexmon genannt, war einer der geschicktesten
' I ' Emnilmaler, welche im 16. Jahrhunderte lebten,
Deutsche Schriftsteller sprechen ihn für Deutschland an, und meinen,
er dürfe Rexmann oder Reichsmann heissen; allein dieser Name
kommt auf keinem seiner Werke vor, und wir überlassen ihn daher
füglich Frankreich, als einen ihrer "enfants les plus legitimes".
Uns Deutschen wird nur zugestanden, dass Raymond anfangs grosse
Vorliebe für Compositionen deutscher Meister hatte, und es mag genug
seyn. Er copirte neben andern zwölf Darstellungen aus A. Düreüs
Holzschnitt-Passion, aber mit französischem Anstrich der Zeichnung,
Diese Emaillen sind im Museum zu Cluny.
Die Werke dieses Meisters sind zahlreich, und sie wurden in der
neuesten Zeit vom Grafen L. de Laborde, Notice des Emaux, Paris
1852, p. 202 iiI, beschrieben. Der grösste Theil dieser Bildchen ist
bezeichnet, zuweilen drei- und viermal, theils mit dem Namen in ver-
schiedener Orthographie, theils mit den Initialen. Er lebte in Limoges,
da. er im Rechnungsbuche der Oonfrerie du Saint-Sacrament daselbst
eingeschrieben ist, und zwar unter dem Namen P. Baymond. Sein
Sohn Martial behielt dieselbe Rechtschreibung bei. Dies ist Alles,
was man von seinem thätigen Leben weiss. Nach den Daten seiner
Emaillen arbeitete er von 1534-1578. Man findet von ihm Emaillen
in der Grösse von Fünffrankenstücken mit vielen Figuren, und dann
auch Bilder von sehr grosser Dimension. Dazu kommen noch ver-