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3242-3246.
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Amsterdam, an einem Orth auf dem heil. Weg gelegen. so gemei-
niglich das Zuchthaus genannt wirdt fürganyen 1614, 4.
Das Kupfer stellt einen Hofraum vor, in welchem allerlei Züchtigungen
und Strafarbeiten vorgenommen werden. Oben steht: Het Zuchthuys.
Der Verfertiger des Blattes ist uns nicht bekannt.
3242. Pieter de Ring, holländischer Frucht- und Stillleben-
maler, ein geschickter Künstler in seinem Fach. Auch
R) G)? Landschaften im Geschmack des Lukas van Uden haben
l wir von seiner Hand und auf diesen fand Brulliot I.
Nr. 3042 das Zeichen, das er nicht zu deuten wusste.
3243. Philipp Röhnlein, Maler in Ulm, starb 1598. Dieser
PR ßß Künstler malte Bildnisse, und zeichnete solche für die
1 Formschneider. Das erste der obigen Zeichen, mit
einer Schreibfeder darunter, befindet sich auf dem Bildnisse des Ulmer
Geistlichen Samuel Neuhauser, halbe Figur mit dem Buche 1586. Der
Formschneider zeichnete worunter Jakob Lederlein zu ver-
stehen ist. H. 8 Z. ll L. Br. 6 Z.
Das zweite Zeichen gibt Brulliot, wir finden es aber etwas modern.
3244- Unbekannter Künstler. Bryan glaubt, dass das Zeichen
aus C B bestehe und ist geneigt, es auf den Kupferstecher
CRJ Ch. Romstedt zu deuten. Allein so bezeichnete Blätter
- dieses Künstlers sind uns nicht vorgekommen, und es er-
scheint weit wahrscheinlicher, dass das Monogramm in PR aufzu-
lösen ist. Falls es auf Kupferstichen vorkommt, so dürfte man viel-
leicht an Peter Rollos denken, der ein Zeitgenosse von Romstedt war.
3245. Paul Ritter, Zeichner und Kupferstecher, dessen Lebens-
verhältnisse unbekannt sind. Er arbeitete um 1680
mit A. Trost, M. Greischer, P. Müngersdorif auf
l Schloss Wagensberg in Kärnthen für Va1vasor's
bekanntes Werk: Topographia Ducatus Camoliae modernae. Auf
Ansichten und Landschaften dieses Werkes kommen die beiden obigen
Zeichen vor.
3246. In diese Initialen sollen sich nach der gewöhnlichen An-
_ nahme zwei französische Meister theilen, nämlich
Pierre Rochienne und P. Raefe oder
PR ' Raefus, wovon der erste gegen 1520 in Paris
geboren worden seyn soll. Malpe II. 172 legt ihm
die Initialen PR ohne Täfelchen bei, bemerkt aber, dass seine Blätter
in gothischer Weise gezeichnet seien, und weder in der Composition,
noch im Machwerk Geschmack verrathen. Malpe schreibt ihm den
grössten Theil der Blätter zu, welche in der Legende d'or. Paris,
Jean Ruelle 1557, vorkommen. Die Initialen fand aber Malpe auf
Blättern, von ihm Estampes also Stiche genannt, welche die Beschneidung,
die Anbetung der Könige und das Piingstfest darstellen. Papillon I. 460
erwähnt des Rochienne nur kurz, und legt die Initialen P. R. dem
P. Raefe zu, welcher unter der Regierung Carl IX. und Heinrich III.
in Paris blühte Papillon fand die Initialen und den Namen des
Künstlers auf trefflich geschnittenen Blättern in der Cosmographie des
Andre Thevet. Paris 1575, fol. Einige dieser (200) Blätter sollen im
Geschmacke des Jean Cousin gezeichnet seyn.
Malpe fertigt, wie gesagt, den P. Rochienne wegen seiner gothi-
sirenden Weise kurz ab, und auch wir wollen ihm die obigen Zeichen