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3233.
S. 14 anzeigt. Der Aufriss trägt die verkehrte Umschrift: AeVIlerna
palrlae MagIstratVs noriICI gratltVDo und die oben stehenden
Initialen. Im Kreise herum stehen die Wappen der Herren Aeltern, und
zwischen dem Anfang und Ende der Umschrift ist der Piinzinysche
Wappenschild, 8.
3233. Diese Initialen beziehen sich auf den Verfertiger eines
grossen, aus sechs Blättern bestehenden chalcographi-
P p VV. scheu Werkes, welches Heinecken, Bartsch, Ottley,
Brulliot dzc. unbekannt blieb. Wir verdanken die Be-
schreibung dieser grossen Seltenheit dem Herrn J. A. Börner, welcher
in der Sammlung des Baron Hans v. Aufsess zu Nürnberg dieselbe
vorgefunden hatte. Mit der Aufsess'schen Sammlung ist das Blatt in
den Besitz des germanischen Museums übergegangen. Passavant be-
schreibt es II. pag. 159 seines Werkes. Es ist das einzige complete
Exemplar, das wir kennen, da München, Brüssel und Oxford nur
Bruchstücke besitzen und das Wiener Exemplar restaurirt ist.
Diese sechs Blätter bilden zusammengelegt ein längliches Viereck,
so dass Nr. 1, 2, 3 oben, Nr. 4, 5, 6 unten zusammenpassen. In der
Grösse variiren sie etwas, von 9 Z. 4 L. bis 9 Z. 6 L. in der Höhe,
und 13 Z. 9 L. bis 14 Z. in der Breite. In gehöriger Ordnung an
einander gereiht bilden die Blätter ein Tableau von 41 Z. 9 L. Breite,
und links 18 Z. 10 L., rechts 19 Z. 1 L. Höhe. Das zu den Ab.
drücken verwendete feste Papier hat zum Wasserzeichen ein gekröntes
Schild, welches drei Lilien zu enthalten scheint. Nur eine derselben
ist deutlich, sowie die lilienähnliche Verzierung der Krone.
Diese sechs Blätter geben anscheinlich den Schauplatz in der
Schweiz und dem angrenzenden Theile, wo im Jahre 1499 der Kampf
des Kaisers Maximilian mit den Eidgenossen im Scbwabenkricge sich
entsponnen hatte, und für die Schweizer entscheidender war, als für
den Kaiser. Der Künstler gab eine Landkarte, aber ohne streng auf
die Situation zu halten. Man muss sich den Norden unten, und den
Süden oben denken. Dabei sind die Städte, Schlösser u. s. w. einge-
tragen, welche aber im Verhaltniss zu den Bergen und Felsen, welche
alle runde Formen haben, und zum See zu gross gehalten sind. Die
Bäume, mit Ausnahme jener im Vorgrunde der unteren Blätterreihe,
wechseln in den Formen wenig ab, und haben häufig doppelte Conturen.
Nur in den grösserenBäumen gehen die runden Formen der Laub-
parthien nach der Mitte zu in gestreckte über, und gleichen grossen
gezackten Blättern. Nur in ein paar Bäumen hat es der Künstler
versucht, das Nadelholz auszudrücken, und auch zwei fruchttragende
Apfelbäume hat er angebracht, welchen er eine sorgfältige Behandlung
angedeihen liess. Der landschaftliche Theil ist aber im Allgemeinen
der schwächere; seine Stärke liegt in den Figuren, besonders in Dar-
stellung der menschlichen. Er wusste Abwechslung und Bewegung
in dieselben zu bringen, und erscheint in solchen, wenn auch nicht
als ein vollkommener, doch als ein für seine Zeit sehr tüchtiger
Zeichner. Es sind nämlich auf diesen Blättern verschiedene Kriegs-
begebenheiten dargestellt.
Der Zeichner und Stecher ist unbekannt. Börner glaubt, er sei
aus der Schule des Martin Schön hervorgegangen, und habe im Elsass,
oder vielleicht gar in der Nähe des Kriegsschauplatzes seine Kunst
geübt. Auch R. Weigel vindicirt ihn der schweizerisch-elsässischen
Schule, was der Annahme nicht widerspricht, dass M. Schön Einfluss
auf den Stecher gehabt habe. Der Ausdruck Hloift" auf der ersten