2984-
2985.
891
unter welchem Brulliot den Drucker vermuthet. Er nimmt Anstand,
ihn unter die F0rmschneidei' zu zählen, was aber auch nicht noth-
wendig ist, da Helwig durch das Zeichen sein Eigenthumsrecht ange-
deutet haben wird. Das SClllldChüll mit dem Monogramme ündet man
unter der in Holz geschnittenen Verlagsvigeiette desselben. welche im
ovalen Rahmen den hl. Paulus vorstellt. mit der Schrift: S. PAVLVS
VAS ELECTIONIS. H. 1 Z. 10 L. Br. l Z. Zi L.
Um 1598 bediente sich Helwig der Presse des Buchdrnckers Georg
Müller, welcher nach C. F. Gessner von 1591-1624 thätig war. In
einem für Helwig gedruckten. Werke von 1598 kommt die erwähnte
Vignette auf dem Titel vor. Dann findet man noch eine zweite Vign-
nette mit dem Sturz des Saulns in einem kleinen Cartonche mit der
Ilmschrift: Dumm Est Contra. Stimulus Calcitrare. Unten in der
Mitte der Einfassung ist ein kleineres Rchildchen mit dem Mono-
gramme. Wir finden diese Vignette in Friedrich Balduin's Psalmi
Davidis quos poemitentiales vocant commentariis illustrati
Witebergae 160.9, 8.
2984. Unbekannter Formschneider, welcher um 1570 in Nürn-
H berg lebte, aber mit geringem Erfolge arbeitete. Wir kennen
folgende Blätter von seiner Hand:
l) Allegorie auf die Thorheit der Welt, oder vielmehr die Tyrannei
und Berlrückniwg, welcher das Volk ausgesetzt ist. Sie ist als Esel
dargestellt, auf welchem ein geflügelter Nlann mit dem Scepter reitet,
während hinter ihm ein anderer dem armen gemeinen Esel die Haut
aufschneidet. Umher sind einige andere allegorische Figuren, welche
die Uebcrschrifteu als Wucher. Gleissnerei, Vernunft, Gerechtigkeit.
und Wort Gßttei bezeichnen. Am Sessel (Stecke) der Gerechtigkeit
ist das obige Zeichen, und unten steht: Bey Georg Lang Form-
schneider. H. 6 Z. 1 L. Br. 14 Z. 6 L.
Diess ist eine mittelmässige Copie nach dem Blatte, welches Bartsch
im Appendix zu l)ürer's Werk Nr. 33 beschreibt, und von Heller
Nr. 2061 für Original genommen wird. Wir haben auf letzteres im
Artikel des Hans Guldenmuud (H. G.) aufmerksam gemacht, da es die
Adresse desselben trägt. Diesen Originalschnitt kannte Heller nicht.
Er enthält ein Gedicht von Hans Sachs. welches in der mittelmässigen
Copie fehlt. In späteren Abdrücken siehtman auch das Monogramm
nicht mehr, sowie auch die Ueber- und'Unterschriften weggenommen
sind. Brulliot App. I. Nr. 288 bemerkt, dass Weyermann das Mono-
gramni auf Paul Hopperlin (leuten wollte. Letzterer arbeitete gegen
1616 in Ulm, von ihm ist aber nicht der Holzschnitt.
2) Ansicht einer Stadt mit Graben. Links und rechts oben sind
Genien mit Wappenschilden, und in einer Lorbeerkrone steht: Sei
getree bis in den tod so will ich dir die lcron des lebens geben.
Apoc. A. 2. 1570. Rechts unten an einem Häuschen ist das Zeichen,
und links im Cartouche sind die Namen und Nummern der Häuser.
In zwei Blättern. H. 27 Z. 4 L. Br. 9 Z. 6 L.
Im dritten Hefte des Holzschnittwerkes von A. v. Derschau und
R. Z. Becker ist ein neuer Abdruck.
2985- Paul Hanong gründete um 17230 in Haqenau bei Stmssburg
eine Porzellun-Munniäktxxr, zog; aber1752 dieselbe nach Franken-
thal, wo ihn der Churfürst Car] Theodor begünstigte. Aus dieser
Manufaktur gingen sehr schön verzierte Tafel-Service und ff"igur-
chen mit ausdrucksvollen Köpfen, theils nach Gemälden grosser