Nr. 295i.
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für Janus Lutma nahm man die Kunst (Opus mallei) in Anspruch,
aber es gibt viel ältere Blätter, welche mit dem Bunzen und Hammer
ausgeführt sind, wie wir schon im Artikel des Bernhard Zan (B. Z.)
bemerkt haben. Heinecke nennt ihn in der Idee generale p. 494
Paul von Nürnberg, und scheint dies aus den Buchstaben
P. V. N. auf Blättern geschlossen zu haben. Flint zeichnete nämlich
nicht allein P. F., sondern auch P. V. N., d. h. Paul Von Nürnberg
oder Paulus Vlindt Norimbergensis. Flint gab 1592 in Wien eine
Folge wn acht Blättern mit Vasen heraus. Im Jahre 1593 erschien
eine Folge von 36 Blättern mit Mustern für Silberarbeiter, beide im
Verlage des Andreas Luining. Letzterer war ebenfalls Goldschmied,
und Flint stand daher bei ihm in Arbeit. Im Jahre 1594 scheint er
wieder in Nürnberg gelebt zu haben. Friedrich Dürer verlegte daselbst
32 Blätter mit kirchlichen Gefässen, Bechern, Schüsseln u.s.w. Bartsch
(Anleitung 8m. II. S. 233) nenntnoch eine Folge von 20 Blättern mit
Vasen von 1618, und Iindet sie von schlechter Arbeit.
Wir nennen hier die Blätter mit P. F. und P. V. N., und verweisen
unter letzteren zur Uebersicht auf P. F.
1) Vafsirvng. Bock. Hirinen. Siben. Vnd. Dreissiclz. Stock.
Dorch. Pavlom Flinten. Gemacht. Vndt. Zu. Wien. Bey. Andre.
Loning. Gedruckt. Vnd. In. Dieses. Exemplar. Verfertiget. A0. 1593.
Dieses sehr seltene Werk enthält 36 Blätter mit Vasen und anderen
Gefässen, theils mithf. F. Höhe des Titels 7 Z. 4 L., Br. 5 Z. 11 L.
2) Dieses. buc mit. 40. Stücken. eingetheilet. Fecit. Pavlos.
Flindt. Nurenbergensis. A0. 1594. Unten an der Kugel, welche der
Adler hält: Frideric. Durery. Noribergens. ewcud., und zu den
Seiten der Kugel P. V. N. Dieses sehr seltene Werk enthält Muster
für Silberschmiede. Auf jedem Blatte stehen die Initialen P. V. N.
Höhe des Titels 5 Z. 8 L. Br. 5 Z. 4 L.
3) Acht. Stuck. Zom. Verzaichnen. Gemacht. Durch. Pavlos.
Flynten. Von. Nornberg. Bey. Andre. Lvning. Gedruckt. Vnd. Ver-
fertigt. Wien 1592. Diese Blätter enthalten Vasen, und bilden die
Vorläufer zu den erwähnten grossen Folgen."
4) Eine Folge von Oartouchen mit Landschaften und Thieren.
P. V. N. bezeichnet. Die Anzahl der Blätter und der Titel ist uns
unbekannt.
5) Eine Folge von Friesen zur Verzierung von Vasen, eine num-
merirte Folge mit P. F. Die Zahl der Blätter ist uns unbekannt.
6) Eine Folge von Köpfen in Bunzenmanier aus dem Verlage
des Friedrich Dürer in Nürnberg, mit P. F. Die Zahl der Blätter
ist uns unbekannt.
7) Ein Löwe vor einem Stadtthore, mit Arabeskeneinfassung, 4.
Sehr selten.
Paul Flint, Zeichner und Goldschmied von Nürnberg,
könnte durch diese Initialen angedeutet seyn. Man
19.971 "wg? findet sie auf einer Folge von zwölf radirten Blättern,
welche Verzierungen enthalten, etwa zu Schlussvig-
netten (Culs de Lampe) für Buchdrucker. Auch als Muster zu Ver-
zierungen von Schnitzwerk könnten sie dienen. Wenn Paul Flint
genannt wird, so kann er nur die Zeichnungen geliefert haben, der
Inventar seyn, wie die Abbreviutur anzeigt. Der Radirer ist er nicht,
da dieser Künstler nur Blätter in gehämmerter Manier geliefert hat.
Die Platten sind von ungleicher Grösse, die kleinsten 2 Z- 6 L- hoch
und 1 Z. 8 L. breit, die grössten 3 Z. hoch und 2 Z. 2 L. breit.