Volltext: IMM - SH (Bd. 4)

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darin bestand, in weissen Stein zu schneiden, womit er den Gold- 
schmieden die Modelle zu ihrer Arbeit lieferte. Diese kleinen Modelle 
sind wohl ziemlich verschwunden. In der k. Kunstkammer zu Berlin 
ist ein kleines Hochrelief in röthlichem Marmor, welches die Cleopatra 
mit der Schlange nackt vorstellt. Dieses Bildwerk ist wirklich ausge- 
zeichnet, mit P. F. 1532 versehen. Flötner starb den 23. Okt. 1546. 
Bartsch IX. p. 162 beschreibt drei Holzschnitte mit P. F. , kennt 
aber den Namen des Meisters nicht. Passavant III. p. 253 vermehrt 
das Verzeichniss der Blätter, es ist aber noch nicht vollkommen be- 
reinigt. Er beschreibt nur etliche Blätter mit Ornamenten, Flötner 
hinterliess aber eine viel grössere Anzahl, und leistete hierin Aus- 
gezeichnetes. Passavant hält sich nur an Brulliot II. Nr. 2903, welcher 
von 40 Blättern spricht. Die Folge besteht aus 78 Holzschnitten mit 
Mustern für Goldschmiede, Kunstschreiner, Büclisenschäfter, Damas- 
cirer u. s. w. Diese Blätter sind ebenso gut gezeichnet, als äusserst 
zart geschnitten. Die Folge scheint zu Lebzeiten des Künstlers nicht 
erschienen zu seyn, und wenn je ein Theil ausgegeben wurde, so geschah 
diess 1546, im Todesjahr des P. Flötner. Das erste Blatt enthält eine 
reiche Arabeske mit phantastischen Figuren, zwei Füchsen, zwei Schiiten, 
einer Urne und mit Laubwerk, Alles auf schwarzem Grunde. Unten 
ist das obige Täfelchen mit der Jahrzahl 1546. H. 6 Z. 8 L. Br. 4 Z. 
5 L. Die Platten kamen nach Flötner's Tod nach Zürich. Auf dem 
letzten Blatte steht: Gedruckt zu Zürigch by Rudoljf Wyssenbach 
Formschnyder 1549. Nur in dieser Ausgabe scheint das erwähnte 
Blatt obenan zu stehen. Später scheint der Buchdrucker Andreas 
Gessner einem Theil der Platten erworben zu haben. Mehrere dieser 
Ornamente sind in dem bei ihm 1559 erschienenen Werke: Impera- 
torum Romanorum omnium Imagines  eingedrückt. Auf der Rück- 
seite des erwähnten Blattes ist das Druckerzeichen des A. Gessner 
beigefügt. Derselbe Holzschnitt kommt auch auf der Rückseite des 
Titels folgenden Werkes vor: Wunderbarliche köstliche Gemält auch 
eigentliche Contrafacturen mancher-leg schönen gebeuwen  Ge- 
truckt zu Zürych by Jacobo und Thobia Gessner jm MD. LXI jar. 
Dieser Darstellung wegen schreibt der Blücher'sche Catalog Nr. 1395, 
und nach diesem Brulliot das Werk irrig dem P. Flötner zu. Die 
Formschneider sind die Monogrammisten B W und I W, nämlich die 
beiden Wyssenbach. Flötneüs Stock war noch zu Ende des 16. Jahr- 
hunderts vorhanden. Abdrücke findet man auf der Rückseite des Titel- 
blattes des Werkes von H. Bluin: Architecturu antiqua, das ist 
Warhajfte onnd eigentliche Contrafacturcn ctlich alter schönen 
Gebeuwen  Zürich bey Johans Woljfen 1596, fol. 
P. lflötner hinterliess auch Blätter mit architektonischen Abbild- 
ungen und anderen Vorbildern in grösserem Formate, als die erwähnten 
Holzschnitte. Wir nennen: 
Eine reich verzierte Thüreinfassung, mit P. F., gr. fol. 
Eine Bettlade mit prächtiger Verzierung, P. F. gezeichnet. H. 11 Z. 
6 L. Br. 10 Z. 10 L. 
Muster zu einem Kruge mit langem Halse auf drei Füssen. Am 
Halse geht ein Band durch zwei Ringe, welche zu Henkeln dienen. 
Mit den verkehrten Buchstaben P. F., gr. fol. 
R. Weigel,  Nr. 119003, schreibt dem P. Flötner auch die 
Holzschnitte folgenden Werkes zu: Ursprung und Herkummen der 
zwölff ersten alten König und Fürsten deutscher Nation  Mit 
Versen von Burkart Waldis. Nürnberg, Hans Guldenmundt der 
Eltere 1543, fol.
	        
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