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227. Jacques Perrissin und Jean Tortorel behaupten im Pein-
tre-graveur francais par Robert-Dumesnil VI. p. 44 ff.
eine Stelle, und der vollständige Artikel ist im Künstler-
Lexicon nicht unter J. Perrissin, sondern unter J. Tor-
torel gegeben. Diese beiden Meister radirten eine Folge
von 40 Blättern, welche die Gräuel der Hugenottenver-
folgung und andere Schreckensscenen der Zeit von 1559
bis 1576 vorstellen. Robert-Dumesnil fand nicht 40 radirte Blätter
vor, sondern musste die Folge durch Holzschnitte ergänzen. Man
nimmt an, dass die grossen Holzschnitte nach den Radirungen copirt
seien, oder wenigstens halt Robert-Dumesnil die geatzten Blätter mit
französischer Erklärung für die Originale. In der Zeichnung und Auf-
fassungsweise herrscht durchgehends eine grosse Analogie, und man
muss darin Perrissin und Tortorel als Augenzeugen des Kriegsschau-
platzes anerkennen. Es bleibt aber dahingestellt, ob diese Künstler
alle Platten selbst radirt und geätzt haben, und ob überhaupt 40 radirte
Blätter je vorhanden waren. Einige Blätter sind frei und geistreich
radirt, andere schlecht geätzt und mit dem Grabstichel übergangen.
Ein Theil dieser Radirungen wird von Perrissin und '1'ortore1 selbst
herrühren, andere Blätter dürften aber nach ihren Zeichnungen von
unbekannten Künstlern ausgeführt seyn. Dann sind die Holzschnitte
nicht dnrchgehends Copien nach den Radirungen, sondern unmittelbar
nach den Originalzeichnungen ausgeführt, so dass sie die Reihe der
Bilder ergänzen. Einige sind so frei und sicher geschnitten, dass man
keine Copie annehmen kann, und es ist daher klar, dass Perrissin
oder Tortorel die Zeichnung auf die Holzplatte gemacht haben,
welche sodann ausgeschnitten wurde. Einzelne Bilder fanden wohl
besonderen Beifall, und sie sind daher in Radirungen und Holzschnitten
zugleich vorhanden, mit französischem und auch deutschem Texte, wie
im Künstler-Lexicon zu ersehen ist. Vielleicht beabsichtigte Jean de
Gourmont, der Monogrammist DGI. II. N0. 1110, eine Ausgabe in
Holzschnitten, da sein Zeichen auf ein paar Blättern vorkommt, und
er als Verleger zu betrachten ist. Robert-Dumesnil will auch dem
Olivier Cadore Holzschnitte zuschreiben, doch wahrscheinlich ohne
Grund.
Auf Radirungen und Holzschnitten mit Scenen aus der Geschichte
der Verfolgung der Hugenotten in Frankreich kommen die gegebenen
Zeichen vor. Das dritte scheint aus IPT zu bestehen, und es ist
daher dem J. Perrissin und J. Tortorel gemeinschaftlich. Die Blätter
sind alle in qu. fol., die grössteu ungefähr 11 Z. 10 L. hoch, und
18 Z. breit. Im Künstler-Lexicon (J. Tortorel) ist immer auch das
Monogramm bemerkt. Vollständig sind sie äusserst selten zu finden.
Das erste Blatt enthält-in einem verzierten Cartouche den von Robert-
Dumesnil angegebenen Titel:
Premier Volume, contenant qearante tableaua: ou Histoires
diuerses qui sont memorables touchant les Guerres, Massacres el
Trubles adeenus en France en ces derniäres annäes. Le laut
recueilly selon le tesmoignage de ceuw qm" y ont eslä en personne,
et qm" les ont eeus, Lequels sonl pourtraits ä la närite.
Bei Osmont II. p. 240 ist folgender Titel angegeben:
Recueil de 40 Tableaux graväes en bois des guerres civiles et
massacres de France jusqu'au 1 57 0. Ohne Jahrzahl und Druckort, fol.
Daraus sollte man glauben, dass eine Ausgabe von 40 Holzschnitten
vorhanden sei. Robert-Dumesnil beschreibt aber nur sechzehn. Herr
Pfarrer Th. Mundt in Kaesemark bei Danzig macht uns noch mit fol-
gendem Titel bekannt:
Monogrammisten Bd. IV, 6