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2830.
2830. Peter van der Borcht, auch Borght genannt, geb. zu
Brüssel gegen 1540, gest. 1608, malte in seiner
Y 3B, PZB früheren Zeit historische Darstelluhgän in der Weise
der älteren Schule, und scheint sici amals vorzu s-
PB"? B '98 weise eines aus PvB bestehenden M-mogramäis
bedient zu haben. Auf dem Stadthanse in Delft ist ein grosses Ge-
mälde mit dem Urtheil des Königs Salomon mit diesem Monogramm,
es kommt aber kleiner auch auf Kupferstichen mit Darstellungen aus
dem Leben des Elias und Elisäus vor. Diese Blätter wurden dem
P. van der Borcht zugeschrieben, sie sind aber wahrscheinlich von
Jeremias Wierx gestochen. Man findet sie im Thesaurus sacrarum
historiarum Antverpiae, G. de Jode 1585, qu. fol.
Uebrigens müssen wir zwei Peter van der Borcht unterscheiden.
Ein Künstler dieses Namens kommt 1591 im Verzeichnisse der Bruder-
schaft des hl. Lukas in Antwerpen vor, und "12393 auch ein Paul
van der Borcht. Beide sind jünger als unser Meister, und es sind
auch offenbar zwei P. van der Borcht zu unterscheiden. Jener, welcher
erst 1591 das Meisterrecht erlangte, kann nicht der Zeichner P, B_
oder Kupfersteclier P. B. scyn, der uns auf Blättern in: H-umanae
Salutis Monumenta B. Ariae lilonlani sludio conslructa. Antverpiae
1571, begegnet- Auf Blättern dieses Werkes kommen die Initialen
P. B. vor, welche den Peter van der Borcht auch nur als Zeichner
andeuten könnten. J. H. Wicrx, F. Hulsiils und Abraham de Bry
lieferten Kupferstiche. Der lt tztere fügte sein aus ADB bestehendes
Monogramm bei, Dann findet man auch kleine Blätter mit Scenen
aus dem Leben der hl. Jungfrau in Einfassungen von Arabesken in
Oval. Diese Blätter sind P. B. bezeichnet, und von. Jan Swelink
gestochen. Letzterer trat erst gegen 1624 auf, also nach dem Tode
des Peter van der Borcht, und somit können sich die Initialen nur
auf den jüngeren Künstler dieses Namens beziehen. Er ist vielleicht
der Landschaftsmaler P. van der Borcht, man gibt aber an, dass der
alte P. van der Borcht später Landschaften mit Staffage gemalt habe,
bis er endlich die Palette mit der Nadel und dem Grabstiehel ver-
tauschte. Allein dieser Meister ratlirte schon früh in Kupfer. Ein
geistreich behandeltes Blatt mit einer grossen Schlittschuhfahrt ist
bezeichnet: Barlhol. de Momper earc. Fecit Petrus v. d. Borcht
1559, gr. qu. fol. Seine radirten und gestochenen Blätter sind sehr
zahlreich, und der Künstler wird daher viel gezeichnet und wenig
gemalt haben.
hIan findet auch Holzschnitte mit P. B., welche der Zeichnung nach
dem P. van der Borcht angehören. Im Missale romanum. Anlnerpiae,
Christ. Planiin 1571, fol., ist ein grosser Holzschnitt mit Christus
am Kreuze, Maria, Johannes und Magdalena. Ausser den Buchstaben
ist auch das Monogramm des Ahasverus van Londerseel bei-
gefügt, welcher demnach das Kreuzhild in Holz geschnitten hat. Dieses
Werk enthält auch viele kleine Holzschnitte in Form von Vignetten
nach P. van der Borchüs Zeichnungen, sowie grosse Initialen mit
geschichtlichen Darstellungen. Auf dem Titel ist ein Knpferstich von
Jeronymus Wierx mit P. B. eingedrückt. Ausscr dem Kreuzbilde sind
noch andere grosse Holzschnitte in diesem schönen Missale: das Abend-
mahl des Herrn, die Auferstehung Christi, die Ausgiessnng des hl. Geistes,
die Himmelfahrt der Maria, die Gemeinschaft der Heiligen im Himmel,
und Apostel und Heilige um einen Altar. Auf Sechs Blättern kommen
die Initialen vor, und letzteres tragt übcrdwSS auch das Monogramm
des A. van Londerseel.