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2724-
2727.
bets von einem niederdeutschen-Meister mit der Jahrzahl 1464. Die
oben erwähnte Madonna reicht nun weiter hinauf, aber der älteste bis
jetzt bekannte Stich ist von 1446. Dieses Blatt stellt die Geissluug
Christi vor, und gehört zu einer Folge von sieben Passiousvorstellun-
gen, weiche als deutsche Arbeiten erkannt werden. Sie wurden kürz-
lich von Herrn Jules Renouvier in Montpellier erworben, welcher sei-
nem Berichte darüber die photographische Abbildung der Geisslung
beigab. Der von deutschen Forschern oft geäusserten Ansicht, dass die
Erfindung der Kupferstecherkunst Deutschland angehöre, wird woh]
endlich nicht mehr widersprochen werden.
2724. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der zweiten
{p Hälfte des I5.Jahrhunderts in den Niederlanden thiitig war. llIan
kennt nur ein einziges Blatt von seiner Hand, und das Exemplar
der Bodley'schen Sammlung zu Oxford ist vielleicht das einzige. Die
hl. Jungfrau und St. Anna sitzen auf dem Throne unter einem Bal-
dachin, dessen Vorhänge zwei Engel neben den Pilastern ZllfÜCkhalßen_
Maria reicht das Jesuskind der Anna hin, und dieses streckt die Hände
darnach aus. Die Namen der hl. Personen stehen am Baldachin. Rechts
vorn liegt ein Buch und eine Birne auf dem Boden, und links steht
das Zeichen. H. 3 Z. 10 L. Br. 2 Z. 9 L.
2725. Unbekannter Formschneider, welcher zu Anfang des 16_
Jahrhunderts in Italien thätig wer. Der Hobel deu-
tet auch auf einen Arbeiter in Holz, allenfalls auf
P 4 m A einen Kuusttischler, welcher eingelegte Arbeiten ge-
liefert haben könnte
i) Ein Triumphbogen mit zwei Portalen und mit Statuen und
Basreliefs verziert. Auf der Tafel des mittleren Pfeilers steht: P,
VALERIVS Q. CECILIVS Q. SERVILIVS P. CORNELIVS,
Rechts ist das obige Zeichen. H. 11 Z. 9 L. Br. 10 Z. 3 L,
2) Ein Triumphbogen in drei Stockwerken mit zwei Portalen, über
welchen Frontons auf Figuren angebracht sind. Im Friese des linken
Bogens: T. FLAVIVs P. F. NORICVS IIII VERID. Ueber dem
Friese ruhen auf Pilastern kleine Bogen zwischen Statuen von Gott-
heiten. In der mittleren Nische" des dritten Geschosses stehen sechs
Statuen von römischen Kriegern. Dieses Blatt ist ohne Zeichen. H_
2726. Jacopo Palme. il Giovane, Historiennialer und Radirer,
geb. zu Venedig 1544, gest. daselbst 1628, behauptet im Künstler-
Lexicon einen ausführlichen Artikel, und es sind auch seine
radirten Blätter nach Bartsch XVI. p. 286 beschrieben. Das
gegebene Zeichen soll auf einigen Gemälden vorkommen, wie
nur auf einem radirteii Blatte, welches oben den hl, Hieronymus m1-
Papst Damasus, und unten zwei Kinder vorstellt. Dieses Blatt hat
ausser dem Zeichen auch France's Adresse. H.7Z.9L. Br.2Z.6L_
2727. Unbekannter Goldschmied, welcher i_n neuer Zeit mit Pe-
q regrini da Cesena, dem folgenden Meister, ideiitificirt wer-
I den wollte. Man iindet neuere Abdrücke von vier Silber-
9FFI Plättchen, welche 1850 der Negoziant Coliiaghi in London
besass. Sie sind in der Weise der eilten Niellen gravirt, und Scheinen
zum Beschläge eines Dolches oder eines Degens bestimmt gewesen zu
seyn. Es frägt sich aber, 0b die Arbeitwirklich alt ist, oder 0b wir
nicht auf eine moderne Nachahmung schliessen dürfen. Von Peregrini
kann in keinem Falle eine Rede seyu. Dieser Meister stach seine