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18) Der Schuster als Soldat_mit dem Huhn am Schafte des Spiesses.
Unten links das Zeichen, und auf dem Boden Meldemanms Adresse.
Oben rechts: Schuelcnecht. Ey geb von hinnen.
19) Der Soldat mit der Partisane über der Achsel. Zwischen seinen
Füssen das Zeichen, und auf dem Boden Meldemanms Adresse.
20) Der Soldat mit dem Schaft des Spiesses in der rechten Hand_
Oben steht: Theml lass nichts liegen. So we'll ich dennoch nicht
verzagen
21) Der Soldat vom Rücken gesehen mit dem Spiesse in der linken
Hand nach links. Mit dem Zeichen.
22) Der Soldat mit einem Knaben, welcher am Stocke einen Hahn
über dem Rücken trägt. Zwischen beiden ist das Zeichen, und oben
steht: Clas Winttergrön. Semel pochen
23) Der Soldat im Gespräche mit einem Knaben, der ein offenes
Buch trägt. Ohne Zeichen.
24) Der Soldat mit der Partisane über der Achsel, hinter ihm
das Weib mit Küchengeräthen. Zwischen seinen Füssen das Zeichen,
und oben: Hanns Vnuerdorben. Anss Franclrreich kum wir her
geloffen
25) Zwei Soldaten, der eine vom Blicken mit dem Spiesse, der
andere mit einem Hahn und einer Gans. Zwischen seinen Füssen ist
das Zeichen, und unten Meldemnnnls Adresse. Oben rechts: Wolff
aulf mit mir
26) Die Belagerung von Wien im Jahre 1529, ein aus sechs Bogen
bestehender Holzschnitt. Die Stadt erscheint in der Mitte rund wie
ein Panorama, so dass man das Blatt drehen muss, um die Gebäude
in perpendikulärer Richtung vor die Augen zu bringen. In der Stadt
und ausserhalb derselben sind viele Figuren, und in den vier Ecken
Wappen angebracht. Links oben ist eine lange Inschrift: Der stadt
Wien belegerung, wie die auff l dem hohen sant Seffans (sie) thurm
allenthalben gerings om die gantae i stadt zu wasser und landt mit
allen din en anzusehen gswest ist Vü l von einem berumpten maler
der on dzzs anff S. Steffens Thurn in der selbe belegernng qewesl
ist, mit gantzen [leiss oerzeych l net und abgemacht, gescheen nach
Christi gebart M. CCCCCÄXXIX vnd J im XXX. in track geprqchi
Rechts unten in einem Kranze steht: Gemacht zu I Nurenberg durch ]
Niclassen Meldemann Brief- j maler bey der lange prucken man-
hafft nach Christi ge- l hurt M. CCCCCZXXX Jar. Die Vorstellung
ist ohne Einfassungslinien. H. 39 Z. 3 L. Br. 31 Z.
Ein Exemplar dieses sehr seltenen Formschnittes, welchen Bausch
und Passavant nicht kennen, war in der v. Derschawschen Kunst-
samrnlung. J. A. Börner überliess 1848 ein Exemplar dem Gustos
Karajan in Wien, wohl jenes, welches v. Derschau hesass. Es gehört
dazu eine Broschüre: Ein kurtzer bericht ober die recht warhaßtig
Contrafactur, Türkischer belegerung der stat Wien wie dieselbig
anzusehen vnndt zu uersteen sey, welche zu rhum, preyss, lob und
ehr gantzen Römischen Reich, gemeyner Ritterschaft, o7: in sonder-
heyt einen erbern Bath der stat Nürnberg, durch Niclas Meldemann
yetzt cerfertigt, gedruckt onnd aussgangen ist.
Dieser Beric t ist einen Bogen stark und ohne Jahrzahl. Melde-
mann sagt in der Inschrift des Schnittwerkes, dass ein berühmter Malm-
vom St. Stephansthurme aus die Zeichnung aufgenommen habe, und
wiederholt es auch im Berichte. Den Künstler nennt er nicht, und
somit bleibt nur eine Vermuthung. Hans Sebald Lautensack könnte
auf die Zeichnung einigen Anspruch machen, da er eine grosse Radir-
ung auf den Entsatz von Wien herausgegeben hat, er müsste aber