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zeichneten Blätter schreibt Bartsch IX. p. 527 dem M. Zündt nicht zu,
wahrscheinlich weil er sich durch die Ueberarbeitung mit dem Grab-
stichel beirrt fand. Allein es ist auch in der Zeichnung einiger Unter-
schied, und wir werden sehen, dass noch ein anderer Meister M Z
gleichzeitig und etwas länger lebte. Passavant IV. p. 194 ff. bringt
das Verzeichniss auf 43 Nummern, und fügte also den im Künstler-
Lexicon beschriebenen Blättern 10 bei. Das vollständigste Verzeichniss
geben Dr. Andresen und R. Weigel im Deutschen Peintre-Graveur I.
S. 1 11'. Sie beschreiben 78 Blätter, und dazu vier zweifelhafte.
Ch. Th. v. Murr lässt in seiner Beschreibung von Nürnberg den
Künstler 1498 geboren werden und 1586 sterben. Er entnahm diese
Notiz einem schlechten späteren Bildnisse mit der Unterschrift: Matthes
Zinck Sculptor Noribergae. Dieser Zinck ist nicht Mathis Zündt.
Auf dem Bildnisse ist auch nicht 1586 als Todesjahr angegeben, son-
dern 1581, und nach einem alten Nekrolog starb er schon 1571. Auch
Zündt dürfte nach 1571 nicht lange mehr gelebt haben, indem auf
seinen Blättern kein späteres Datum vorkommt. Wir kennen aber
noch einen Meister M Z von 1593. In der Sammlung der Universität
Erlangen ist eine Federzeichnung mit den letzten Initialen und der
Jahrzahl 1593. Sie stellt die Ehebrecherin vor Christus vor, und ist
leicht ausgetuscht. Im Jahre 1593 lebte M. Zündt sicher nicht mehr,
der Zeichner trat aber in diesem Jahre nicht zuerst auf, da er als
reifer Künstler erscheint. Wenn wir keinen M. Zündt kennen würden,
müssten wir jenem M Z von 1593 die historischen Blätter zuschreiben.
Derselben Buchstaben bediente sich aber auch Zündt, nämlich der
ersten in zweiter Reihe. Sie kommen auf dem Wappen des Hans
Imhof? vor.
Bartsch IX. p. 527 beschreibt nur fünf Blätter mit M Z, nämlich
die Geburt Christi, die Kreuzigung, die Bekehrung des Saulus, Diana
im Bade, alle von 1566, und ein Wappen von 1570. Dr. Andresen
beschreibt mehrere andere Blätter mit Wappen, dann Bildnisse, und
Goldschmiedsarbeiten. Auch die Blätter in Hans Lenker's Perspectiva
literaria detaillirt er. Wir haben über dieses Werk III. N0. 1205
gehandelt.
Näher als Andreseu gehen wir noch auf eine Folge von ungefähr
40 Blättern mit Bechern, Vasen, Leuehtern u. s. w. ein, welche im
Ornamenten-Catalog des Mr. Reynard I. N0. 296 dem Meister M Z
bei Bartsch IX. p. 527 zugeschrieben werden. Reynard erkennt den
Matbias Zündt nicht, der M Z bei Bartsch ist aber dieser Meister.
Das Werk mit Bechern dac. hat einen deutschen und einen lateini-
scheu Titel: INSIGNE AC PLANE NOVVM OPVS. Cratero graphi-
cvm, in quo mirificae ac prorscs artificiosae oariorcm pocvlorvm
icones sev imagines pulcherrime ea-pressae siebt ad commvnem
usvm, acrifabrorvm, scvlptorvm pictorvmque ac artificvm penc
omnimn, qvot qvot artißcioso poeticoqve imagizwm genere ad di-
versa ctimtur opera, nunc primvm in lvcem editvm Noribergae
anno domini M.D. L1. etc. H. 12 Z. 5 L. Br. 7 Z. 4 L.
Diese Blätter sind schön radirt und gestochen, M. Zündt hatte
aber mit seiner Folge von 12 brocheartigen Goldschmiedsverzierungen
aus der Zeit von 1553 nichts geleistet, was nur annähernd mit dem
Insigne ac plane novum opus verglichen werden könnte. Der sich
MZ nennende Verfertiger dieses Werkes muss daher ein anderer seyn.
Die Leistungen des 1571 verstorbenen Kupferstechers Matthes Zinck
sind unbekannt. Vielleicht ist die Folge der Blätter mit Bechern 8m.
von ihm.