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diesem Monogramme, welche einen Meister der damaligen Münchner
Schule verrathen. Sie bestehen in religiösen Darstellungen, welche
auf Naturpapier mit der Feder umrissen und mit Weiss gehöht sind.
Mielich starb gegen 1580.
2235. Unbekannter Maler, welcher in der zweiten Hälfte des
'15. Jahrhunderts in Bayern thätig war. Der k. Kreis-Bau-
Inspektor L. Schmidtner in Landshut besitzt vier Flügel
eines gothischen Altares, welche die Gefangennehmung Christi,
dessen Geisslung, die Verspottung. und die Beraubung der Kleider vor-
stellen, alle Bilder auf Kreidegrund gemalt. Letzterer ist nicht. vergoldet,
nur die Scheine sind in Gold aufgetragen. Diese vier Flügel schliessen
einen Kasten mit einem schönen Schnitzwerk. Der Altar war in einer
niederbayerischen Kirche. An Michael Wohlgemuth ist nicht zu denken.
2236. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts thiitig war. Man findet ein Blatt mit
der sitzenden hl. Jungfrau, welche die Hände über die Brust
kreuzt, und das auf ihrem Schoosse liegende Kind betrachtet. Links
steht der kleine Johannes, und oben schweben drei Engel auf wOlkr-zn.
Im Rande stehen zwei Disticha: Die aye, quid possz"! generosius esse
Leone etc. In der Mitte sind zwei verbundene Wappenschilde, das
eine mit drei aufsteigenden Löwen. Unter den Wappen bemerkt man
das Monogramm. H. 5 Z. 4 L. Br. 4 Z. 4 L.
Heinecke (Neue Nachrichten dm. S. 389) schreibt dieses Blatt einem
Meister des 15. Jahrhunderts zu, es ist aber nicht vor 1530 zu setzen,
Der Künstler bediente sich der Radirnadel, und überging dann die
Platte mit dem Grabstichel. Bartsch VI., Vorrede S. 8, zieht die
Kennerschaft des Hrn. v. Heinecke sehr in Zweifel, und stellt das Blatt
zurück. Malpe schreibt dieses Blatt dem Martin Weichmann zu, aber
unter einem anderen Monogramme. Christ deutet das Monogramm auf
M. Weichmann, und Malpe schrieb ihm nach. Letzterer erwähnt das
Blatt unter dem Monogramm N0. 2243, ist aber damit im Irrthum.
Wenn noch ein Blatt dem M. Weichmann, oder unserm Monogram-
misten zuzuschreiben ist, so ist es jenes mit dem Besuche der bl. Jung-
frau bei Elisabeth, 12.
2237. Unbekannter Kupfersteeher, welcher in der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts thätig war, und der deutschen Schule
m angehört. Das Zeichen findet man auf einem Blatte, welches
das Gleichniss von den Arbeitern im Weinberge vorstellt. Links am
Steine ist das Monogramm, qu. 8. Christ gibt ein ähnliches Zeichen,
und hat es auf kleinen Kupferstichen gefunden, die er des Alters Wegen
dem M. Wohlgemuth zuschreiben möchte, wenn er mehr Grund dazu
hätte. So bemerkt dieser Schriftsteller. Eines der Blätter wird wohl
das beschriebene seyn.
2238. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts thätig war, und vielleicht mit einem der
obigen Zeichner Eine Person ist. Man tindet das Zeichen
.4 auf einer gegenseitigen Copie des Blattes von Albrecht Dürer,
welches Bartsch N0. 86 unter dem Titel der Drei Bauern beschreibt. Sie
stehen beisammen, jener mit dem Schwerte rechts. H. 4Z. 3 L. Br. 3 Z.
Früher wollte man das Monogramm auf Michael Wohlgemuth deuten.
Heller glaubt, es handle sich um eine Copie von Prestel, für diesen
ist aber das Blatt zu alt. Man findet Abdrücke mit der N0. 2 oben
rechts, aber im zweiten Drucke. Auch Exemplare ohne Monogramm
kommen vor.