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in Ulm beschreibt im Bericht des Vereins für Kunst und Alterthum
1855 S. 69 den grossartigen Altar zu Merklingen auf der Alp von 1510.
Hassler selbst besitzt ein Bild der Grablegung, und ein zweites mit
St. Peter auf dem Pfingstfeste. Einer besonderen Erwähnung Verdient
noch das reiche und zart vollendete Rosenkranzbild mit der hl. Drei-
einigkeit in der Kirche zu Schwabach, in welcher auch Christus am
Kreuze mit Heiligen zu sehen ist. Das erste Bild beschreibt Waagen,
Kunstwerke und Künstler in Deutschland I. S. 299, man gab es aber
bis in die neueste Zeit irrig für ein Werk des M. Schongauer aus,
da das Monogramm MS auf diesen Meister gedeutet wurde. Erhard
Schön hat dieses Bild, welches ausser der Trinität auch viele Heilige,
den Papst mit dem Clerus, den Kaiser mit den Laien, und unten das
Fegefeuer vorstellt, zu einem Holzschnitt benützt, welchen Passavant
III. p. 243 N0. 35 beschreibt, aber ohne auf M. Schaffner zu verweisen.
Der Holzschnitt trägt nur das Monogramm des E. Schön. H. 14 Z.
7 L. Br. 10 Z. ii L. Oben und unten sind im ursprünglichen Zu-
stande je fünf Zeilen Text mit Ablassverkündigung aufgedruckt:
Orthodoxe fidei preclarum spectaculum celestis Rosarii
Die Lebenszeit des M. Schaffner dehnt man bis 1539 aus. In
diesem Jahre erhielt er für das Bildniss eines Rathsherrn 50 Gulden.
Professor Hassler ersah aus Archivalien, dass Schaffner früher Bürge
für Constantin Schaffner war. Im Jahre 154i erscheint für denselben
Oonstantin Schaffner der Schlosser Caspar Gelb als Bürge, und Martin
Schaiiner muss daher bereits todt gewesen seyn.
2123. Unbekannter Maler, welcher in Böhmen thätig war. In
der Dekanatskirche zu Joachimsthal in Böhmen ist eine
Tafel mit der Auferstehung Christi, auf welcher dieses
Monogramm vorkommt. Der Meister gehört noch der
altdeutschen Schule an; die Renaissance hatte auf ihn
keinen Einduss, und so mag er 1559 bereits in der
letzten Periode seines Lebens gestanden haben. In der
Kirche sind keine Notizen über das Gemälde vorhanden.
Wir verdanken diese Anzeige dem Historienmaler A. Lesser in Warschau.
2129. Unbekannter Maler, oder vielmehr zwei Künstler, welche
an verschiedenen Orten lebten. Das erste Zeichen
fand Heinecke auf schönen Gemälden im Dome zu
r Münster. Der zweite Monogrammist scheint in Salz-
76-021 burg gelebt zu haben. Paul Seel stach daselbst
nach seiner Zeichnung das Titelblatt zum Gnadenprocess der aller-
heichsten Junckfrauen und Mutter Gottes Maria von Alten-Oetling
über etliche Malefitz-Personen Durch Gabriel Küpferle. München
bey Lucas Straub 1664, 8. Dieses Blatt stellt die hl. Jungfrau und
die Maleiizpersonen vor.
2130. Alexander Maximilian Seitz, Historienmaler, geb. zu
München 1811, gehört seit Jahren in Rom zu jenen
I8 Künstlern, welche die religiöse Richtung der deutschen
Schule mit Auszeichnung vertreten. Wir haben ihm
schon im Künstler-Lexicon einen ausführlicheren Artikel gewidmet,
und verweisen im Weiteren auf denselben. Das Monogramm kommt
auf Zeichnungen des Künstlers vor. Wir kennen eine solche mit der
Anbetung der Hirten in Feder-umrissen. Auch Zeichnungen in Aquarell,
Tusch und Kreide sind vorhanden. Eine sehr schöne Composition mit
der von Engeln in den Himmel getragenen hl. Catharina ist durch die
Lithographie von P. Lutz in Hohe's Neuen Malwerken von Münchner