666
2104.
1) Der leidende Heiland von Maria und Johannes angebetet. E1-
sitzt auf dem Grabe am Fusse des Kreuzes, welches von den Leidens.
Werkzeugen umgeben ist. ltlaria kniet links und Johannes rechts. In
der Mitte unten sind die Initialen MR, und links oben bemerkt man
einen Schild mit einem figürlichen Zeichen, welches nicht zu deuten ist.
Nach Bartsch könnte es den Namen des Malers, oder des Besitzers
des Gemäldes andeuten. Er glaubt, dass das Blatt nach einem Ge-
mälde gestochen sei.
In der k. k. Sammlung zu Wien.
2) Christus am Kreuze, mit Maria und Johannes zu den Seiten
Erstere faltet die Hände, letzterer erhebt beide Hände zum Herrn.
In der Mitte unten MB. H. 8 Z. 3 L. Br. 6 Z. 3 L.
Dieses Blatt ist sehr selten. Ein Exemplar in KeiPs Sammlung.
3) Christus am Kreuze mit mehreren Heiligen. Zu den Seiten
des Heilandes schweben zwei Engel mit Säule und Lanze, und am
Stamme des Kreuzes sind drei Figuren. St. Catharina von Siena um-
fasst das Kreuz, links geisselt sich St. Dominicus, und rechts schlägt
St. Hieronymus mit dem Steine die Brust. Vor den beiden Heiligen
liegt ein Hund und ein Löwe. Unter den Personen stehen die Namen;
S. bumnnnc? S. kutrin. S. hernnnm9 In der Mitte unten die Initialen
In der k. k. Sammlung zu Wien.
4) Die Versuchung des hl. Anton. Der Heilige kniet rechts vor
Felsen, legt die linke Hand auf das oiTene Buch, und erhebt die rechte
zum Exorcismus der ihn umgebenden hässlichen Teufelsgestalten. Am
Horizonte erscheint ein Schiff mit vollen Segeln. Links unten M R
auf einem Täfelchen. H. 5 Z. 8 L. Br. 4 Z.
In der k. k. Sammlung zu Wien.
ä) Die hl. Agnes stehend nach links, mit der Palme in der Rechten,
und einem Buche unter dem Arme. Ihr Hals ist vom Schwerte durch.
schnitten. Unten in der Mitte die Buchstaben MR oder MB undeutlich.
Oben abgerundet. H. 2 Z. 5 L. Br. 1 Z. 10 L.
Im brittischen Museum, wohl aus der Collectiou Delbecq.
2lÜ4. Unbekannter Kupferstecher, welcher der niederländischen
Schule angehört. Das Blatt mit St. Remigius trägt
{Vl R die Jahrzahl 1518, mit diesem stimmt aber nur die
' Büste der Madonna, weniger das Blatt mit der auf
dem Halbmonde sitzenden Madonna. Es wird sich also um zwei Meister
M B handeln.
1)' Die starke Büste der Madonna im Mantel, welcher über ihren
Kopf reicht. Sie erscheint in einem ornamentirten Bogen in Renais-
sancestyl. Oben links ist der Buchstabe M, rechts R. H. 5 Z. 2 L.
Br. 3 Z. 9 L.
Dieses Blatt ist fein und eng gestochen. Passavant III. pag. 95
sah in Paris ein Exemplar.
2) Maria auf dem halben Monde von Flammen umgeben. Sie hält
mit dem linken Arme das Kind, und presst mit der rechten Hand
Milch aus der Brust. Zwei Engel in langen Gewändern halten oben
eine Krone von zwölf Sternen. Links oben steht M, rechts B, und
im unteren Rande sind sieben Zeilen Schrift: Aue sanclyssima maria
mat dey regina celi porla paradisy H. 2 Z. 9 L. Br. 1 Z. 11 L.
Dieses Blatt im alterthümlichen Style gehört noch in das 15. Jahr.
hundert, und scheint von einem anderen niederdeutschen Meister her-
zurühren.