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ZÜQQ. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der zweiten Hälfte
CM des 17. Jahrhunderts thätig war. Man findet ein Blatt mit
der Abbildung eines Hanswurstes, welcher mit dem Spitz-
hute in der Rechten zwischen aufgezogenen Gardinen hervortritt. Im
Hintergründe tanzt er auf dem Seile. Unten stehen vier französische
Verse als Einladung zum Kaufe des zwar sicher gestochenen, aber
doch mittelmässigen Blattes: Messieurs les c0urtisans, GILE qm" es!
ein bon enfant etc. Rechts über dem Fussboden steht das Zeichen.
H. 4 Z. 6 L Br. 3 Z. 7 L. Diess ist wahrscheinlich Copie nach
einem französischen Blatte, daher die Fehler in den Versen.
ZIÜÜ. Friedrich August Moriz Retzsch, Maler, genialer Zeichner
und Radirer, geb. zu Dresden den 9. December 1779,
M R nimmt bereits im Künstler-Lepricon eine ausführliche Stelle
1 A ein, da er als Vertreter der romantischen Richtung, und
als Professor an der Akademie eine lange Reihe von Jahren mit grossem
Lobe erhoben wurde. Anfangs waren es die Gemälde nach den Dicht-
ungen von Fouque und Tieck, noch grössere Berühmtheit erlangte er
aber durch seine Compositionen und Radirungen zu Goethe und Schiller,
und gleichzeitig auch zu Shakespeare. Wir haben diese Werke im
Lexicon aufgezählt, und als Hauptwerk die 26 Radirungcn zu Goethe's
Faust bezeichnet. Auf Zeichnungen kommt das erste Monogramm mit
geringer Abweichung vor. Das zweite Morogramm findet man auf den
Blättern mit Umrissen zu Schillefs Kampf mit dem Drachen. In der
Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1857 N0. 174 sind Nachrichten über
diesen berühmten Meister, welche zu jenen im Künstler-Lexicon einen
Nachtrag liefern können.
2101. Unbekannter Zeichner, welcher in der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts thätig war. Im Cataloge der Sammlung des
G. J. Schmidt in Hamburg wird eine Zeichnung in rother
Kreide erwähnt, welche einen sich gegen sechs Hunde ver-
theidigenden Bären vorstellt. Dieselbe Darstellung hat Marc de Bie
nach Paul Potter gestochen. Man vrollte die Zeichnung dem Johann
Melchior Roos zuschreiben, es handelt sich aber nur um einen Copisten,
welcher M. de BltYS Stich benützte. Im Monogramme scheinen die
Buchstaben MSR zu liegen, und es wäre wohl möglich, dass die
Zeichnung von Stravius herrühre. Dieser Meister malte Thiere, und
lebte gegen Ende des 17. Jahrhunderts in Hamburg.
ZIÜZ. Unbekannter Maler, welcher um 1540-1550 in Süd-
Deutschland gelebt hat. In der k. Gallerie zu Schleiss-
M R heim ist ein Gemälde von ihm, welches in halb lebens-
o grossen Figuren den Besuch der Maria bei Elisabeth
vorstellt. Das Bild ist edel in den Formen und zart vollendet. An
einlem Pfeiler des links stehenden Gebäudes bemerkt man die Buch-
sta en M B.
2103- Unbekannter Kupferstecher, welcher gegen Ende des
M R 15. Jahrhunderts in Ober-Deutschland, thätig war-
, Er war ein geringer Zeichner, indem seine Figuren
schwerfällig, und ohne Feinheit des Ausdruckes sind. Das schönste
l3latt ist jenes mit St. Agnes, es gehört aber dem Meister kaum an,
indem man eher MB als MR lesen kann. Passavant II. pag. 164
schreibt es unserm Meister zu, im Catalog Delliecq ist aber der Zweifel
ausgedrückt. Bartsch VI. p. 413 beschreibt nur die Blätter mit dem
leidenden Heiland, und der Versuchung des hl. Antonius, man kennt
aber jetzt fünf Blätter.