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Judoci Vyt prece fretus VersV se X ta Md I Vos Co LLoCata
Cta t Ver I. Aus dem Chronostichon ersehen wir, dass das Gemälde
den 6. Mai 1432 vollendet wurde. Man hat lange geglaubt, dass der
Herzog Philipp von Burgund dieses ehedem ans 24 Stücken bestandene
Werk habe fertigen lassen. Johann van Eyck war Hofmaler und
Varlet de Chambre desselben. Im Jahre 1428 war er im Gefolge des
Gesandten, welcher um die Hand der Prinzessin Elisabeth, der Tochter
des Königs Johann I. von Portugal, werben musste. Johann van Eyck
malte in Lissabon das Bildniss derselben, und schickte es nach Flan-
dern. Herzog Philipp der Gute von Burgund würdigte den Künstler
einer besonderen Auszeichnung. Er stand 1432 einem Kinde desselben
zur Taufe, und liess ihm als Pathengeschenk sechs silberne Tassen über-
reichen, wie wir aus L. de Laborde's Ducs de Bourgogne p. 341 ersehen.
Der Name des Kindes ist nicht erwähnt, doch weiss man, dass der
Künstler eine Tochter hatte. Nach einer Aufzeichnung von 1448 auf
1449 erhielt Lyennie (Hennie) van der Eecke, fille de Jehan man
der Eeclce, jadvfs paintre, beim Eintritt in das Kloster zu Mazeck
die Summe von 24 Frs. Mazeck ist Maeseyck, und man könnte daher
annehmen, dass sich auch die Tochter an die Geburtsstadt des Vaters
wandte. An die Mutter der Hennie erinnert ein Gemälde des Jan van Eyck.
Sie war 1439 33 Jahre alt, als er ihr Bildniss malte. Im Jahre 1443.
verkaufte sie das ihrem Gatten gehörige Haus bei Torre Brugsken in
Brügge an Herman Reysseburg. Es mag somit das Vermögen des
Jan van Eyck nicht gross gewesen seyn, und daher erklärt sich das
Almosen (paar Dieu et aulmosne) von 24 Frs. beim Eintritt der
Tochter ins Kloster. Wenn Johann van Eyck 1370 geboren ist, so
hatte er ein Alter von 70 Jahren erreicht, und 62 müsste er gezählt
haben, als ihm 1432 eine Tochter geboren wurde. Graf Leon de
Laborde durchforschte zum Zwecke seines Werkes: Les Duos de Bour-
gogne etc. Paris 1849 iii, viele Rechnungen des Herzogs Philipp, und
er fand namhafte Zahlungen und eine Gage des Künstlers angemerkt.
Dennoch musste die Frau desselben das Haus verkaufen, und die
Tochter kam mit dem Almosen ins Kloser. Sie muss aus zweiter und später
Ehe stammen, wenn J. v. Eyck jener Iileester Joes van Hycke ist, welchen
Laborde mit seiner Frau Margriette van Hycke in einem Bruderschafts-
buche von Unser Lieben Frau ter Radien in Gent 1391 erwähnt fand,
und mit unserm Meister identificiren will, weil in denselben Registern
1412 auch Meester Hubrecht van Hycke, und 1418 Margrietle van
Hycke vorkommen. Es ist indessen kaum zu denken, dass unser Jan
van Eyck 1391 schon ein verheiratheter Meister war, da er kaum
21 Jahre zählen konnte. Jener Jöes van Hyke muss daher ein anderer
Meister seyn, wenn nicht der Vater des Hubert und der Margaretha
van Eyck. Johannes van Eyck heisst in den Documenten bei Leon
de Laborde 1424 Jehan de Heic, jadis paintre et oarlet de Chambre
de feu MS. le duc Jehan de Bayviere. Er war also anfangs Hofmaler
des Herzogs Johann von Bayern, oder des Herzogs Johann von Brabant,
des zweiten Gemahls der Jakobäa von Bayern, welche 1424 starb. Von
1424 an war Johann van Eyck Hofmaler und Kammerdiener (carleq)
des Herzogs Philipp von Burgund, und er kommt noch 1436 in Rech-
nungen vor. In letzterem Jahre musste er eine Reise unternehmen, es
ist aber der geheime Zweck derselben nicht angegeben. Der Künstler
war aber noch 1439 thätig, und man kann schwer annehmen, dass er
damals schon gegen '70 Jahre zahlte. Das Gemälde mit dem Namen
IOHES DE EYCK FECIT CPLEVIT 1439 stellt die heil. Jungfrau
mit dem Kinde in reicher Umgebung vor, jetzt in der Gallerie zu
Antwerpen. Der Name Eyck ist fast so geschrieben, wie oben in