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2024.
tigte die protestantischen Kirchengebräuche, und fügte auch Bilder aus
dem Leben Jesu hinzu. Das Monogramm auf diesem Gemälde ist das
dritte. Diesen Altar, ehedem im Besitze der Goldschmiede, und lange
auf dem Rathhause zu Regensburg aufbewahrt, übernahm der Künstler
1553 auf Kosten des Rathes, welcher aus evangelischen Mitgliedern
bestand. Schon im Jahre 1542 nahm die Stadt die Augsburger Con-
fession an, und es trat somit der protestantische Cultus in Uebung,
wie er durch einige Bilder von Ostendorfer dargestellt ist. Der Künstler
erscheint darin als guter Zeichner, doch hart in den Umrissen, und in
der Färbung des Fleisches von schwerem, bald braunem und röthlichem,
bald gelbem und blasscm Ton. In manchen Theilen, besonders in der
Landschaft, hat er sich offenbar nach A. Altdorfer gebildet.
Bartsch IX. p. 145 hatte das Monogramm nicht aufgelöst. Pas-
savaxit III. p. 310 schreibt dem Michael Ostendorfer die Holzschnitte
nur der Zeichnung nach zu, allein in Regensburg war damals kein
Formschneider von Profession, und somit kann der Schnitt nur von
dem Zeichner herrühren. Auf solchen Blättern kommen die Mono-
gramme der zweiten Reihe vor, doch aber auch kleiner und in ver-
schiedenen Stellungen, besonders auf den Blättern des Catechismus von
N. Gallus. Das Verzeichniss im Künstler-Lexicon ist mangelhaft, und
daher müssen wir nachhelfen, da auch zu Passavant etwas gesagt
werden kann.
Bezüglich der von Passavant N0. l nach Heller erwähnten Ra-
dirung mit dem Bildnisse des Oaspar Othmayr von 1547 bemerken wir,
dass dieses Portrait von anderer Hand nach dem unten von Passavant
nicht erwähnten Holzschnitt copirt ist.
Holzschnitte.
i) Der vom Kreuze abgenommene Heiland von zwei Jüngern unter-
stützt. Marie erfasst knieend Seine Hand, daneben steht eine Frau,
und rechts kniet Magdalena. Die beiden Schächer hängen noch am
Kreuze. Rechts unten ist das Monogramm mit der Jahrzahl 1548.
Grosser Formschnitt von sechs Platten. H. 22 Z. 4 L. Br. 24 Z.
Die Zeichnung zu diesem Blatte scheint uns von Martin Osten-
dorfer zu seyn. Die neueren Abdrücke sind in der v. Derschaiüschen
Sammlung.
2) Christus am Kreuze. Er ist rechts erhöht, und links stehen
Maria und Johannes vor Gesträuch. Rechts unter dem Todtenkopfe
ist das letzte Monogramm der zweiten Reihe. Höhe 3 Z. 6 L. Br.
2 Z. ä L.
Dieser Stock ist im ersten Drucke auf dem letzten Blatte des
Registers zu dem Werke von Johann von Eck. An den Ecken sind
die Evangelisten als Vignetten, aber nicht im Zusammenhang mit dem
Kreuzbilde. Letzteres ist dann auch im Contexte ohne die Evangelisten
eingedruckt. Die Zeichnung zu diesem und den anderen Holzschnitten
des Werkes ist von Martin Ostendorfer.
3) Christus am Kreuze, links Maria, rechts Johannes, und am
Fusse Magdalena. Rechts ist ein Krieger zu Pferd, und ein anderer zu
Fuss. Unten gegen links das Zeichen. H. 4 Z. 5 L. Br. 3 Z. 3 L.
4) Der ewige Vater in einer Glorie sitzend über einem Kreise
von Anbetenden. In der Mitte unten das Zeichen. Höhe 4 Z. 6 L.
Br. 3 Z. 6 L.
Dieses von Passavant einzeln erwähnte. Blatt gehört in den Gate-
chismus von Nicolaus Gallus.
5) Saturn und Mars. Ersterer steht links vor einem seiner Söhne,
Mars in Rüstung rechts mit dem Drachen zu den Füssen. Ueber dem