1836-1837.
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1835. Giorgio Andreoli, Bildhauer und Majolica-Maler von Pavia,
liess sich 1498 in Gubbio nieder,
o und gründete da eine Faiencefabrik,
aus welcher verschiedene Getässe
und Bildwcrke höherer Art hervor-
K gingen. Im Museum zu Frankfurt
am Main ist eine Altarplatte mit der
Madonna und vielen anderen Figuren
in Farben ausgeführt und glasirt.
o Auf dieser Prachttafel in lilajolica
von 1511 steht der Buchstabe A.
r-I I. N0. 38. Auf anderen Malereien
o O dieses aus-St. Domenico in Gubbio
stammenden Altares steht M G. FE.
Gegen 1519 fügte Andreoli auf Bildwerken und Gefässen die alter-
thümlich geformten Buchstaben M. G. bei, welche im Kreise einen
Stempel bilden, dessen Initialen in Bronzefarbe, oder in Gold aufge-
tragen sind. Es ist Maestro Giorgio zu lesen, was aus einer anderen
im Kreise aufgemalten und gesc melzten Inschrift erhellt: 15I9[
Mar" Giorgio da Vgubio. Andreoli war der Hanptmeister, und als
solchem lag ihm die ganze technische Leitung oh. Er ist der Erfinder
der rothen Glasur, welche auch ins Gold und Metall spielt. Die Fabri-
kate von Gubbio und Pesaro werden desswegen zu den Kostbarkeiten
gezählt, und fanden unter den Fürsten und Reichen Italiens schon
anfangs zahlreiche Käufer. Es ist noch eine bedeutende Anzahl von
Werken vorhanden, sowohl in inländischen als ausländischen Cabiueten.
Der volle Name des Meisters kommt unsers Wissens auf den Werken
nicht vor. nur die Buchstaben M. 6., M G. da Vgubio, m" giorgio,
und M? Giorgio da Ugubio. Auch die Jahrzahlexi sind beigefügt von
1519 an, dann 1525, 1527. 1532, 1533, 1534, 1535, 1536, 1538. Die
Lücken werden wohl ausgefüllt seyn. In der letzteren Zeit, von 1526 an,
malte er ein altgetbrmtes g" mit einem Schnörkel auf, welcher jenem
des zweiten Zeichens gleicht. In der Sammlung Correr zu Venedig
sind einige Werke mit den Initialen und dem Taufnamen. Ueber diese
Sammlung s. Notizia delle Opere d'Arte della Raccolta Correr. Da
Vincenzo Lamm". Venezia 18-59, p. 56. Auch in englischen, fran-
zösischen und deutschen Cabinetexi sind Werke von Giorgio Andreoli.
Joseph Marryat gab ein Werk über die alten Faience- und Porzellan-
Fabriken mit Abbildungen heraus, und fügte auch ihre Stempel bei:
Collections towards a Itislory of Ponery and Porcelainetc. London
1850. Den Boden ebnete aber schon Brougniart: Trailö des Art:
cäramiques et des poleries consideräes dans leur hisloire, leur
pratlique et leur thäorie. Paris 1845. Von besonderem Interesse
für Sammler ist: Guide de lbdmaleur de Faiences et Porcelaines
par Auguste Demmin. Paris mm, 1863.
Maestro Giorgio arbeitete 1538 nicht mehr, man weiss aber nicht,
wann er gestorben ist. Sein Sohn Cencio, d. i. Vincenzo Andreoli,
tritt 1538 in der Fabrik zu Gubbio als Meister ein Er bediente sich
eines ganz anderen Zeichens. Man kann in aufsteigender Linie VS
lesen, durch welche eine Linie mit Kreuz geht.
1837. Giorgio Andreoli, der berühmte Majolica-Maler, behauptet
Ma den vorhergehenden Artikel, und wir verweisen
auf denselben. Die gegebenen Buchstaben fmdet
man auf Majolica-Malereien im Museum zu Frankfurt a. M.
Honßgrammieten au. 1v. 37