Mge. LNr.
1825-
4826.
573
Jahre 1553 übertrug ihm der Cardinal-Bischof von Augsburg die Illu-
stration des Missale, und der Zeichner kann nicht katholischer seyn,
als er sich zeigt. Entweder wusste der Bischof von den früheren Spott-
bildern nichts, oder der Vcrfertiger derselben ist ein anderer Mono-
grammist, was man nicht wohl annehmen kann. ltlanchmzil könnte man
freilich meinen, der Zeichner habe keine Satyr-e auf das Papstthum
beabsichtigt, sondern eine solche auf dessen Gegner. Wenn in N0. 22
der Teufel und der lutherische Pastor den Kessel heitzten, ist es für
letzteren gerade keine angenehme Gesellschaft.
23) Das Alphabet mit eingedruckten geistlichen Darstellungen und
wiederholten einfachen Buchstaben.
Ueber das altdeutsche Holzschnitt-Alphabet gibt R. Weigel in
Dr. Naumanms Archiv für die zeichnendcn Künste II. S. 139 ff. eine
interessante Abhandlung mit Facsimiles von Buchstaben. Auf S. 218
handelt er von M. Geron, und gibt ein Verzeichniss der im Missalc
vorkommenden Initialen. Weigel unterscheidet drei Alphabete:
I. das grosse. H. 3 Z. 6 L._ Br. 2 Z. 9 L.
II. das gaiglere, mit Facsimile des Buchstaben B. H. 2 Z. 3 L.
Br.
III. das kleine. H. 1 Z. 2 L. Br. 1 Z. 2 L.
Im Buchstaben O mit St. Hieronymus vor dem Cruciüxe kommt
das Monogramm vor, aber viel kleiner als die obigen Zeichen.
Mathias Gerung von Nördlingen, der vorhergehende Meister,
scheint auch durch dieses Zeichen seinen Namen
V angedeutet zu haben. Im Museum zu Frankfurt a. M.
j sind zwei Flügelbilder, welche grau in Grau gemalt
die Heiligen Lorenz und Cyriacus vorstellen. Wir haben sie im Artikel
des Mathias Grunewald No.1822 erwähnt, weil man sie (licsem Meister
zuschreiben will. Ehedem deckten sie Dürexds Gemälde der Itlimnxelfnhrt
Maria, welches 1662 zu München beim Residenzbrand zu Grunde ging._
Auf Grunewald passt der Buchstabe N nicht, und er hat doch sicher
für das Kiinstlerzcichen eine Bedeutung. Gerung ist dem Hans liurgk-
mair verwandt, und von A. Dürer nahm cr etwas an. Wir werden
kaum irren, wenn wir ihm die Bilder in Frankfurt zuschreiben. Der
Buchstabe IV findet damit seine Erklärung. 1m Kunstblatt 1841 S. 430
wird dasselbe Monogramm mit N darüber ebenfalls auf M Grünewald
gedeutet.
1826. M. Göttich, Kupferstecher von Augsburg, wohl der Vater
des Paul Göttich, dürfte die Kupferstiche mit
diesem Zeichen gefertigt haben. Wir schliessen
dieses nach einem Blätttclien mit dem siegreich
1 erstandenen Heiland, welcher in einer Wolken-
glorie mit der Fahne in der Rechten auf Tod und Teufel steht. Oben
liest man: Resurexit et vicit, unten rechts: M. Gödltich. H. 3 Z.
2 L. Br. 2 Z. 3'112 L. Dieses Blatt fallt in die Zeit um 1590. Das
Mouogramm kommt auf Copien nach A. Dürer vor, deren Bartsch IX.
pag. 585 zwei beschreibt. Man wollte sie dem Mathias Greuter zu-
schreiben, sie stimmen aber im Machwerk nicht mit den Blättern des-
selben. Wenn nicht M. Göttich, so hat die Copien ein unbekannter
Meister gefertigt. Man findet auch Blätter mit den Initialen MG 1597,
welche wir hier ebenfalls aufzählen.
1) Der leidende Heiland mit gekreuzten Armen und der Geissel in
der rechten, und der Ruthe in der anderen Hand auf einer Erhöhung
gegen die Säule gewandt. Hinter der Erhöhung stehen Johannes und
Maria im Brustbilde mit gefalteten Händen. Gegenseitige Copie nach