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1652. M. Burman oder Biirmun, Maler und Radirer, gehört der
holländischen Schule an, und soll zu Anfang des 19. Jahr-
W hunderts gestorben seyn. Brulliot I. N0. 1058 spricht
von acht radirten Blättern mit Ansichtenholländischer
Gegenden, unter welchen zwei mit dem Monogramnie bezeichnet sind, 4_
Nach der Behauptung des genannten Schriftstellers sind sie in der Weise
KlengePs behandelt. Wir fanden diese Blätter in keinem Cataloge er-
wähnt. Auch Immerzeel und Ch. Krainm können nicht weiteren Auf.
schluss geben.
1653. Martin oder Mathieu Brunant heisst nach unserer Ansieht
der Träger dieses Monogramms. Er war Formschneider, und
NBCD hat in Lyon gelebt, wo um 1550-1590 die Buchhandlungen
von Rouille und de Tournes eine grosse Anzahl von illustrirten Werken
ins Publikum brachten, und viele Fornischneider beschäftigten. Der
Hauptmeister ist Bernard Salomon, genannt Petit Bernard. Das ge-
gebene Zeichen fanden wir auf zwei Blättern einer Ausgabe der Aeneide,
welche 1560 zu Lyon erschien. Das eine, welches zum dritten Buche
gehört, stellt den Ascanius vor, wie er einen Hirsch erlegt. Die Cum-
position ist in aufsteigender Ordnung gehalten, und daher sind im
oberen Theile andere Scenen vorgestellt. Rechts im lllittelraume er-
blickt man Aeneas und Dido ii1 der Grotte, und ganz oben erscheint
Venus und Juno. Das Zeichen ist rechts unten. H. 4 Z. B1'. 2 Z. 6 L.
Ein zweites Blatt, die Vignette zum sechsten Buche, stellt im unteren
Theile den Titio, 'l'antalus und den Theseus vor. Rechts nach oben
ist die Burg des Cerberus, und Caron steuert im Kahne den Aeneas
nach derselben hin. Links oben durchwandert Aeneas die Unterwelt.
Das Zeichen bemerkt man links unten. Dieses Blatt ist in der Grösse
des obigen. Beide sind schön und sicher geschnitten, und mit Text
auf der Rückseite versehen.
Auch satyrische Blätter findet man von den Brunants. ltlathieu
schnitt eine grotteske Wirthshausscene unter dem Titel: Maistre Ali-
borism. Miehel Brunant gab 1599 ein Blatt unter folgendem Titel
heraus: Porlraict de l'homme cornu. Es ist Heinrich lV. in Fon.
tainebleau vorgestellt. Auf beiden Blättern stehen die Namen der
Künstler. Sie lebten in Lyon.
1654. Stempelschneider und Illünzvneister, welche sich auf Ge-
IVB prägen eines ähnlichen Monogramms bedienten. Zuerst nennen
wir einen unbekannten Graveur, welcher sein bemerkenswerthes
Talent zu lasciven Darstellungen benutzte. Auf einer Schaumünze mit
dem Monogramme ziehen zwei nackte Weiber einen Narren in die Bad-
wanne, und die Inschrift lautet: Was da: nit kanst wollen wir dich
lehren kam her ins bad thu die {nicht waren. Das Gegenstück zeigt
ebenfalls zwei nackte Weiber, wie sie einen Krautjunker in die Wanne
ziehen. Die Umschrift besagt: Veni te lzwabimvs quid habemvs dabimvs.
Jede dieser aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammenden
Schaumünzen trägt unten das Monogramm. Es existiren auch Blei.
abschläge. Eines solchen Monogramnis bedienten sich auch folgende
Männer, deren Namen Schlickeysen nennt.
Marquard Berg, Bischof von Augsburg, 1575-1590.
Moriz Bergmann, Münzmeister der Stadt Hannover 1628-1666.
Martin Brunner, Stempelschneider in Nürnberg, geb. 1659, gest.
1725. Vgl. auch M. B.
Anton Meybusch oder Maibusch, Stempelschneider in Stockholm
und Copenhagen 1676-1701. Er zeichnete auch A. i'll.