Volltext: IMM - SH (Bd. 4)

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MAG. 
157i. 
1571. Marcus Geerarts oder Gerard der Alte, Bildniss-, Historien- 
AA G und Landschaftsmaler, wurde in mancher Hinsicht mit sei- 
JM I nem gleichnamigen Sohne verwechselt, und daher kommen 
g V- auch die widersprechenden Angaben hinsichtlich der Lebens- 
grenzen dieses Meisters. Pilkington, welcher in England Nachrichten 
über ihn erhalten haben konnte, lässt ihn 1561 in Brügge geboren 
werden, allein der alte M. Geerarts war 1571 Hofmaler der Königin 
Elisabeth von England, und muss daher gegen 1530 geboren worden 
seyn. Es ist somit auch Fiorillo im Irrthum, wenn er sagt, dass der 
'Künstler 1580 in Dienste der Königin Elisabeth getreten sei. In die- 
sem Jahre kam vielleicht der jüngere Marc Geerarts nach England 
Im "Gildeboek van St. Lucas" zu Antwerpen wird dieser als Schüler 
des Lukas de Heere bezeichnet, und es ist bemerkt, dass er 1577 in 
die Gilde getreten sei. Dieser M. Geerarts kann nur der Sohn des 
älteren Meisters seyn, welcher demnach bei der Abreise des letzteren 
nach England bei Lukas de Heere zurückblieb. Ch. Kramm fand 
in einem Manuscripte von Mols angegeben, dass Marc Geerarts von 
1577 in Brügge viele Gemälde hinterlassen habe, besonders in den 
Kirchen der Karmeliten. Mols unterscheidet den gleichnamigen Vater, 
und nennt diesen Schüler des Martin de Vos. In allen Werken über 
Kunstund Künstler ist angegeben, dass Marc Geerarts 1635 in Eng. 
land gestorben sei. Carl van Mander sagt aber in der Ausgabe seines 
bekannten Werkes von 1604, dass der Künstler in England gestorben 
sei, er habe aber das Todesjahr und das Alter von dem Sohne des 
Künstlers nicht erfahren können, weil dieser glaubte, es stehe ihm 
nicht zu, von dem Vater eine lobende Erklärung zu machen. O. van 
Mander wusste also 1604, dass M. Geerarts sen. nicht mehr am Leben 
war, und wenn daher ein Marc Geerarts 1635 in England gestorben 
ist, so kann man nur den jüngeren Meister dieses Namens vermuthen. 
Fiorillo schreibt dem einen und demselben Marc Geerarts die Bildnisse 
der Prinzen Heinrich und Carl, der Söhne des Königs Jakob I. zu, 
und zählt auch das eigene Bildniss des Künstlers von 1627 zu den 
Hauptwerken desselben. Diese Bilder können nur von dem jüngeren 
Geerarts herrühren, zumal wenn der Vater 1590 gestorben wäre, wie 
man ebenfalls angegeben findet. 
Die gegebenen Monogramme findet man auf historischen Zeich- 
nungen in Tusch, welche dem Marc Geerarts zugeschrieben werden. 
Dann kommt es auch auf Kupferstichen von Joh. Sadeler, W. Hollar, 
W. Vaillant und Gronsvelt vor, man muss aber in beider Hinsicht 
unterscheiden, ob es sich um den alten oder den jungen Marc Geerarts 
handelt. Das von Wenzel Hollar gestochene Bildniss eines Meisters 
dieses Namens ist jenes des jüngeren, da es 1627 gemalt wurde. Die 
Copie von F. Bannermau kommt bei Walpole vor. Auch in de Jongh'g 
Ausgabe des C. van Mander ist das Bildniss des M. Geerarts beige- 
fügt, ohne anzugeben, welchen Meister es vorstelle. Die von Gronsvelt 
unter dem Namen „Geraers p." gestochenen Blätter mit Genrebildern 
sind grösstentheils der Zeichnung nach von Geraert Pietersz van Zyl, 
Sie sind im Winklefschen Oatalog dem alten M. Geerarts zugeschrieben. 
Marc de Bye radirte nach den Zeichnungen des alten Geerarts 16 Blätter 
aus der Naturgeschichte des Bären: Marc. Gerarrl irw. 1559. Marc 
de Bye fec. 1664. Unter „Marc Geraerdts" Namen gehen im Catalog 
Sternberg auch 13 Blätter mit Passionsdarstellungen in Ovalen von Ara- 
besken: Joan. Sadeler earcud. Marc: Geraerd: Figuzw, 8.; 8 Blätter, 
die Elemente und die Wclttheile vorstellend, in Arabeskenform: Marcus 
Gerard inuent. Ph. Galle ezcucL, gr. 8.; 14 Blätter mit verschiedenen 
Thieren in Landschaften, schmal qu. kl. M; 9 Blätter mit verschie-
	        
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