484
MAF.
1564-
1567.
Werke von unserm Monogrammisten. Das Zeichen wird wohl den
Künstler und nicht den Fabrikanten andeuten.
1564. Jean Francois Millet, genannt Francisque, und irrig Milä
v oder Milet geschrieben, wurde 1643 oder 1644 zu Antwerpen
QWM geboren, kam aber in jungen Jahren nach Paris, wo 1666 sein
gleichnamiger Sohn das Licht der Welt erblickte. Er nahm den Poussin
zum Vorbilde, sah aber nie Italien. Dennoch gehören seine Werke
zu den schönsten Erzeugnissen der französischen Schule. Starb 1680.
Bartsch, P. gr. V. p. 348, beschreibt das mit obigem Zeichen ver.
sehene radirte Blatt am Ende des Cataloges der Blätter, welche Theodore
nach F. Millet gefertigt hat. Robert-Dumesnil, P. gr. fr. I. p. 255 No. 1,
zählt es ebenfalls auf, und fügt noch zwei andere ohne Namen und
Zeichen hinzu, aber nur nach der Angabe im Catalog Riga]. Sie sind
alle von grösster Seltenheit. In der Nadelarbeit erinnern sie an die
Radirungen des Abraham Goenoels aus dessen italienischer Periode.
Das fragliche Blatt stellt zwei Liebende in einer Landschaft vor. Sie
sitzen am Wege am Fusse eines grossen Baumes, welcher in Mitte
des Blattes bis an den oberen Plattenrand sich erhebt. Links im
Grunde sieht man einen Rundtempel, in der Mitte andere Gebäude,
und rechts zwei Hirten bei der Heerde. Links unten im Boden steht
das Monogramm. H. 5 Z. 1 L. Br. 6 Z. 2 L.
Die beiden anderen von Robert-Dnmesnil beschriebenen Blätter
sind ohne Zeichen und Namen. Das eine gibt die Ansicht einer antiken
Stadt, das andere jene einer Gegend mit Bäumen, Gebäuden und einer
Pyramide. In der Ebene geht ein Greis mit dem Stocke. H. 5 Z. bis
5 Z. 2 L. Br. 6 Z. bis 6 Z. 2 L. Catalog Rigal No. 514, 515.
1565. Marc Antonio Raimondi, der oben No. 1558 erwähnte be-
rühmte Kupferstecher, soll nach Heinecke, Dict. des Artistes
I. p. 299, ein Blatt mit diesem Zeichen hinterlassen haben,
die Grablegung nach Rafaells Zeichnung vnrstellend. Nach der An.
gabe dieses Schriftstellers besteht die Composition in halben Figuren.
H. 3 Z. 10 L. Br. 5 Z. 4 L. Bartsch XIV. p. 42 No. 36 Spricht
ebenfalls von diesem Blatte, oder vielmehr von der Angabe Heinecke's,
gesteht aber, dass er das Monogramm nicht vorgefunden habe. Das
von Bartsch No. 36 beschriebene Blatt mit der Grablegung enthält
ebenfalls halbe Figuren, der Stich rührt aber eher von Augustin-von
Venedig, als von Marc Anton her. Passavant geht im Leben des
Rafael Santi auf diese Composition nicht ein, und somit wird es sich
um einen anderen Meister handeln.
1556. "Unbekannter Kupferstecher, welcher um 1575 thätig War,
F und vielleicht in Italien lebte. Brulliot I. No. 364 hält ihn
für Eine Person mit dem Meister MA No. 1526, uns scheint
M aber diess nicht der Fall zu seyn. Das gegebene Zeichen
ä findet man auf einem schönen Kupferstiche, welcher die
hl. Jungfrau mit dem Leichname des Heilandes auf dem Schoosse am
Fusse des Kreuzes vorstellt. Zwei Engel unterstützen den Leichnam,
zwei andere weinen. Links unten am Steine ist das Zeichen. H. 15 Z.
7 L. Br. 10 Z. 5 L.
1567. Matthäus Merian der Aeltere, geb. zu Basel 159a, gest,
zu Schwalbach 1651, hinterliess eine grosse Anzahl von
WM radirten und gestochenen Blättern, welche in historischen
) Vorstellungen, Landschaften, Jagden, Städteansichten u. s. w.
bestehen. Im Künstler-Lexicon haben wir ein Verzeichniss gegeben.
Zu den grossen Seltenheiten gehört eine Folge von 24 Blättern mit