Volltext: IMM - SH (Bd. 4)

1528-1529. 
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1528. Marc Antonio Raimondi, der berühmte Kupferstecher, tritt 
m in der Folge zu wiederholten Malen auf, wir gehen 
 aber nur auf die betreffenden Blätter ein, indem 
i" , MJlÄ er im Künstler-Lexicon einen ausführlichen Artikel 
behauptet. Das Zeichen im Schildchen findet man auf dem Blatte mit 
Pyramus und Thisbe. Ersterer liegt mit dem Dolche in der Brust auf 
dem Boden. Im Grunde sind Gebäude in der Landschaft, und rechts 
unten ist der Schild. H. 8 Z. 9 L. Br. 7 Z. 9 L. B. No. 322.  
Das zweite Zeichen steht auf dem berühmten Blatte mit der Dar- 
stellung des Kindermordes nach Rafael, und zwar auf jenem, welches 
unter dem Namen des Kindermordes mit dem Tnnnenhätumchen (Mas- 
sacre au chicöt) bekannt ist, B. N0. 18. Links an der Mauer steht: 
BAPH. VRBI. INVE, und dann das Monogramm. H. 10 Z. 4 L. 
Br. 15 Z. 10 L. 
Das Blatt ohne Bäumchen rechts am Bande hat die Inschrift: 
RAPHA. VRBI. INVEN, dann das Monogramm MAF. Die beiden 
Stiche unterscheiden sich also auch durch die Inschrift, letztere ist 
aber nur im zweiten Drucke beigefügt. Im ersten fehlt sie mit dem 
Monogramme. Abdrücke dieser Art, nämlich von dem Blatte ohne 
Bäumchen, sind äusserst selten. Man ündet kaum fünf Exemplare. 
Die ganze abgenutzte Platte wird im Cabinet des Marchese Malaspina 
di Sannazaro anfbeivahrt. Schon die dritten Abdrücke zeigen einige 
Retouchen, und die vierten geben fast nur mehr die Umrisse. Uebri- 
gens ist aber noch zu bemerken, dass Passavant (Deutsches Kunstblatt 
1850 S. 357) das Blatt mit dem Tannenbänmchen nicht für Arbeit des 
Marc Anton hält, sondern für jene eines Schülers, wahrscheinlich des 
Georg Pencz. Der genannte Schriftsteller iindet die Behandlung des 
Grabstichels sehr verschieden, und weit steifer als die des Originals 
mit dem Monogramm MAF, B. N0. 20. In Bezug auf die Zeichnung 
und den Ausdruck der Köpfe steht der Stecher, welcher das Taxbäum- 
chen beigefügt hat, weit hinter Marc Anton zurück. Wenn wir dieses 
in's Auge fassen, so können nicht beide Blätter von diesem Meister 
herrühren, wie man bisher angenommen hat. Uebrigens wollten schon 
früher einige den Kindermord mit dem Bäumchen dem Marco di Ra- 
venna zuschreiben, für welchen aber die Stichweise nicht stimmt. 
Vasari kennt nur Ein Blatt mit dem Kindermordc, und schreibt es 
dem Marc Anton zu, wahrscheinlich jenes mit dem Monogramm MAF, 
da sich der Künstler dieses Zeichens gewöhnlich bediente. Im Künstler- 
Lexicon haben wir über beide Blätter ausführlich gehandelt. Dem 
G. Pencz hat vor Passayant das Blatt mit dem Bäumchen Niemand 
zugeschrieben. 
Das dritte Monogramm findet man auf dem Blatte mit zwei Frauen 
rechts und links von einem zur Inschrift bestimmten Steine. Rechts 
oben sieht man einen Theil des Zodiacus, und daher betitelt Bartsch 
N0. 397 das Blatt: Les deuw femmes au zodiaque. H. 7 Z. 4 L. 
Br. 10 Z. 7 L. Das Monogramm steht aber nur auf der original- 
seitigen Copie rechts unten am Piedestal, und in Wiederholung links 
unten am Rande. Bartsch erwähnt diese Oopie, gibt aber nur das 
Zeichen rechts an. 
Das gewöhnliche Monogramm des Marc Anton besteht aus MAF. 
N0. 1558. 
1529- James Mac Ardell, ein Irländer von Geburt, brachte in 
London das Verfahren in Mezzotinto auf eine hohe Stufe, und 
M vervielfältigte Gemälde der besten Meister. Auf den meisten 
kommt der Name vor. Eine Landschaft mit Tobias, welcher sich vor
	        
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