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1471-1474.
Kreuzstocke in der linken Hand. Er streckt die rechte Hand nach
dem Löwen aus, welcher den rechten Vorderfuss gegen ihn erhebt,
Links unten bemerkt man das Zeichen. Diese Figur ist sehr gut ge-
zeichnet und fein gestochen. H. 3 Z. 4 L. Br. 2 Z. 3 L.
Ein zweites Blatt von diesem Meister stellt den hl. Augustin als
Bischof mit der Krücke in der rechten Hand vor. Er segnet mit der
linken Hand, indem die Figur gegenseitige Oopie des Blattes von Martin
Schongauer B. N0. 61 ist. Die drei nackten Figuren sind Zusatz des
Gopisten. H. 3 Z. 1 L. Br. 2 Z. 3 L.
1471. Unbekannter Kupferstecher, welcher gegen Ende des 15.
M Jahrhunderts in Deutschland thatig war. Das M bezeichnete Blatt
stellt die hl Jungfrau auf dem Halbmonde stehend nach links
vor. Sie ist von Strahlen umgeben, und halt das Jesuskind in den
Armen. Oben setzen zwei Engel eine Krone auf ihr Haupt, und unten
unterstützen zwei andere Engel den Halbmond. In der Mitte unten
das Zeichen. H. 3 Z. 8 L. Br. 2 Z. 4 L.
Wir wissen nicht, 0b dieses Blatt einem anderen der M zeich-
nenden Meister angehört, vielleicht dem vorhergehenden.
1472. Johannes Martinas oder Martini von Amsterdam ist III.
(3 N0. 2782 eingeführt, und N0. 1127 haben wir das Buch mit
M' Helzschnitten beschrieben, welches er in Rom mit Johannes
Besiken gedruckt hat. Der gegebene Buchstabe steht unten in der
Einfassung des Blattes, welches einen auf dem öffentlichen Platze knie-
enden König vorstellt.
1473. Melchior Sghwßrzgnbgrg, Formschneider, bediente sich
M M gewöhnlich eines aus MS bestehenden Monogramms,
, 1534-, und daher handeln wir unter diesem Zeichen aus-
führlicher über ihn. Den Buchstaben M findet man auf kleinen biblischen
Blättern, welche in der von Hans Luift zu Wittenberg gedruckten Bibel
von 1534 vorkommen, theils auch mit MS 1532 bezeichnet. Sie gingen
später auch in andere Bibelausgaben über. Holzstöcke sowohl mit M
als mit MS wurden 1848 in einer Rüstkainmer der Universitäts-Biblio-
thek in Krakau aufgefunden. Der Bibliothekar Muczkowsky liess 1849
diese Stöcke abdrucken, doch kamen nur wenige Exemplare in Um-
lauf. Die Abdrücke mit M haben die N0. 286-291.
1474. Wolfgang Meierpeck oder Meyerpeck, Formschneider-
M und Buchdrucker von Annaberg in Meissen, gründete
1534 in Zwickau eine Oifizin, und desswegen gibt man auch
an, dass er daselbst geboren worden sei. Folgendes seltene Werk
ging unter seiner Presse hervor: Kuchenmeisterey. Ein schön nutz-
lich buchlin von bereytung der speis. FünffTeyl. Zwickau, W.
Meyerpeclc, o. J., 8. Die Holzschnitte dieses Buches sind von Meyer-
peck, und sie fallen in die Zeit vor 1550. Im letzteren Jahre richtete
er auch in Freiburg eine Druckerei ein, welche aber wieder einging.
Die Geschichte des W. Meyerpeck ist übrigens noch nicht klar, und
es könnte wohl ein Kunstdrueker dieses Namens zu unterscheiden
seyn. Dr. Fincelius aus Zwickau empfahl den W. llrIeyerpeck dem
Leibarzte L. Thourneisen in Berlin als Maler und Formschneider, und
man nimmt daher an, dass er iu Berlin in Condition stand. Thourn-
eisen legte daselbst nach 1570 eine Druckerei an, und bedurfte auch
der Formschneider. Er war aber mit seinem W. Meyerbeck nicht zu-
frieden, und wir glauben nicht, dass darunter unser Künstler zu ver-
stehen sei, da dieser in jener Zeit kaum mehr gesellenweise gczrrbeitet
hat. Dem Wolfgang Meyerpeck und dem Gennesio (Georg) Liberale