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1396-4399.
139d. Unbekannter Maler, von welchem der Commerzienrath
F. Pannenberg in Danzig ein räthselhaftes Bild besitzt, 27 Z.
breit und 18 Z. hoch. Auf Eichenholz gemalt, stellt es einen
verstorbenen jungen Mann mit röthlich-blondem Schnurr- und
Knebelbart auf dem Todbette vor, mit einer rothsammtnen und mit
weissem Atlas gefütterten Decke bis zur Brust verhüllt. Das Haupt
ruht auf einem feinen weissen Kopfkissen, dessen Saume mit rotber
Seide gestickt sind. Das Monogramm ist fast in Mitte des Bildes
pastös aufgetragen, während alles Uebrige tleissig und meisterhaft
vollendet ist. Der Lokalton des Fleisches ist etwas kalt, und in den
Mitteltönen in Grau mit grösster Feinheit abgestuft. Die Schatten in
dem weissen Theil der Decke sind mit weichem aber sicherem Pinsel
bis ins tiefe Schwarz getrieben. Das Gemälde rührt jedenfalls von
einem ausgezeichneten Meister her, es fragt sich aber, ob das Mono-
gramm seinen Namen andeute, da es fast in der Mitte des Gemäldes
angebracht ist. Der junge todte Mann gehört den höheren Ständen an,
und somit hätte der Maler wohl eine weniger auffallende Stelle für
sein Monogramm gewählt. Letzteres deutet daher eher den Namen
der dargestellten Person an. Man wollte das Bild dem Leonardo
da Vinci zuschreiben, allein gegen ihn spricht das Costüm und der
moderner geordnete Bart der Figur. Berliner Kunstkenner verfielen
auf Lukas Vorsterman, allein sie konnten den Vergleich mit authenti-
schen Bildern dieses Meisters nicht anstellen. Wie wir aus der vor-
liegenden Photographie ersehen, wird der Maler des Bildes mit dem
alten L. Vorsterman gleichzeitig seyn. So lange der Name des vor-
nehmen Todten nicht ermittelt ist, wird man auch Mühe haben, jenen
des Malers zu entdecken.
1397. Unbekannter Formschneider, welcher um was in Paris
y gelebt zu haben scheint. Sein Zeichen findet man auf der Ver-
lagsvignette des Carolus Stephanus. Dieses Signet stellt einen
alten Mann vor, welcher die Hand gegen den Wipfel des Baumes
emporhält, unter dem er steht. In der Krone schlingt sich eine Band-
rolle mit den Worten: Noli Allum Sapere. Diese Vignette finden
wir auf dem Titel zu Ciceronis Opera. Parisiis, Carolus Stepharms
1555, fol.
1398. Lorenzo da Viterbh hinterliess ind derTllilirche Stv Maria
della Veritä. vor em ore zu iterbo
"AÄCCCCLXVIIH am Gewölbe Malereien auf Gypsgrund,
welche Scenen aus dem Leben der hl. Jung-
V A frau, der Kirchenvater und anderer Heiligen
vorstellen. Der Künstler fügte die Buch-
staben L. V. und die Jahrzahl 1469 bei. Brulliot II. No. 1926 gibt
irrig 1459 an.
1399- Leonardo da. Udine, Architekt, kam in Rom mit Francesco
lfö g Marchi, dem berühmten Ingenieur, in Berührung, und
half ihm 1550 bei der Vermessung der ewigen Stadt.
Er stach den Plan auch in Kupfer, wie wir aus F. Marcbfs
seltenem Werke: Architetlura militare Lib. II. Cap. 32,
und in den Jtlemorie intorno alle vita eri alle opere
del Czißilälrlzlo F. Illarchi, dal Crw. B. Ventufi. Mzlano 1816,
ersehen. Früher zeichnete Leonardo in Rom antike Vasen, welche
ebenfalls in Kupfer gestochen, und mit der Folge von Enea Vico,
B. N0. 420-433, verbunden sind. Aufsolchen Blattern kommen die
Bucfhstaben L V im Tafelchen vor, und w1r lesen Leonardus Vtznenszs,
kl. ol.