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1343. Ludwig Schongauer, Maler und Kupferstecher, wird als
L (I: a Bruder des Martin Schougauer genannt, und man kann
die Buchstaben LS mit Sicherheit auf ihn deuten, da
L ä a die mittlere Handmarkc auch jene des Martin Schon-
gauor ist. In den Bürgerregistern der Stadt Ulm kommt
in den Jahren 1441, 1476 und 1481 ein Maler Ludwig vor, er wird
aber von unserm Meister zu unterscheiden seyn, da dieser 1484 als
von Augsburg bezeichnet wird. Im Jahre 1479-A1m0 diri. LXXVIIIJ
Vf f Cunrade schenkte der Rath von Ulm dem Ludwig Schongauer
das Bürgerrecht. Professor Hassler ersah diese aus einem fragmen-
tirten Bürgeraufnahmsbuche, und machte es in den Verhandlungen des
Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben, Ulm 1855
S. 76, bekannt. Ludwig Schougauer war also von Geburt kein Ulmer,
indem er das Bürgerrecht geschenkt erhielt, welches er später wieder
aufgab. Im Jahre 1486 erkaufte er in Augsburg das Bürgerrecht. Im
Handwerksbuche der Stadt steht unter dem genannten Jahre: Am frey-
tag vor palmarum hat maisler Ludwig Sclzongauzer Maler das bur-
gerrecht erkaufft obgess. muss. In demselben Jahre, am Sundtag vor
dem new Jar, stellte er dem Handwerk emenLehrJungen, Namens
Peter Gessler vor, dann 1486 einen zweiten, Ulrich Dichman, und 1490
einen dritten, den Hans Geslar, wie man unter den betreiienden Jahren
im Buche der Malerzunft in Augsburg ersieht. Im Jahre 1490 wird der
Meister Schennauer statt Schongauer genannt. Im Jahre 1493 finden
wir ihn in Colmar, wo er sich aber bereits 1492 aufgehalten haben
muss, da Scheurl und Neudörifer sagen, dass 1492 Albrecht Dürer ihn
in Colmar getroffen habe. Im Bürgerregister ist unter dem Jahre 1493
seine Bürgeraufnahme angezeigt: Ilem Maister Ludwig Schmigauer
der Maller ff. c. (faclus civis) uff sinem huse in Auguslincrgasse,
genant zum Schwarzen. Im Jahre 1497 scheint Schongauer nicht mehr
gelebt zu haben. Im Maler-Zunftbuche der Stadt Augsburg ist folgende
Bemerkung: 1497. Item. Meister Ludwig Schongauer der maller hat
gehabt zwai Kinder die haben die Zunftgerechtigkeit mit namen
Martin und die Tochter Zusanna. M97. Man kann nicht wohl an-
nehmen, dass der erwähnte Maler Ludwig Schongauer ein anderer
Meister sei. Unter dem Jahre 1490 wird er Schennauer genannt, 1486
aber Schongauer. Wenn letztere Orthographie unrichtig statt Schon-
auer oder Scheunauer ist, dann könnte der Ludwig Schongauer, welcher
in Ulm, und von 1493 an in _Colmar vorkommt, eine andere Person
seyn. Ludwig Schongauer scheint sich in Ulm verheirathet zu haben,
und zwar mit Anna, der Tochter des Malers Stäbler daselbst. Im
Jahre 1490 {iel der Anna Stäblerin, Ludwig Sckongauers hausfrau,
eine Erbschaft zu, wie der Prälat Schmidt aus den Akten ersah. Es
ist schwer zu glauben, dass die Kinder des in Colmar ansässigen Lud-
wig Schongauer im Augsburger Zunftbuche unter dem Jahre 1497 ein-
getragen seien. Ein Ludwig Schongauer konnte daher leicht ein anderer
Meister seyn. In diesem Falle starb nicht der Calmarer gegen 1497,
sondern der Augsburger Sch0nauex' oder Schennaucr, dessen Sohn
Martin damals bereits zunftberechtigt war. Wenn Ludwig Schongauer
gegen 1490 die Tochter des Malers Stäbler in Ulm geheirathet hat,
kann er im Jahre 1497 keinen zünftigen Sohn gehabt haben. Passa-
vant II. p. 112i E. bezieht alle gegebenen archivalischen Notizen einzig
auf Ludwig Schongauer, den Bruder des Martin Schongauer, Sie lassen
sich aber nicht schlagend zusammeuräumeu.
Die Kupferstiche mit dem gegebenen Zeichen verrathen einen
Meiiter der Schule des Martin Schougauer, oder haben weuigstensf-ejne-
gewisse Analogie mit den Arbeiten desselben. Doch sind sie roher be;