Volltext: IMM - SH (Bd. 4)

1324-4325. 
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X324. L. Beinmiohel, Buchdrucker in Lauingen, bediente sich 
LR einer Adressevignette, welche in einer verzierten Einfassung 
Christus am Kreuze vorstellt. Daneben kniet ein Mann, welcher das 
Blut des Heilandes aus dessen Seitenwunde anhängt. Seitwärts steht 
Moses und unten bemerkt man die beiden Buchstaben. Die Vignette 
finden wir am Ende eines Werkes von Dr. M. Luther: Das dise wart 
Christi (das ist mein Leib) noch fest stehen, wider die Schwermer- 
geister. Laugmgen, L. Reinmichel 1589, 4. 
1325. Dr. Adrian Ludwig Richter, Landschaftsmaler und Radirer, 
L  geb. zu Dresden den 28. September 1803, 
Rßblfäatllek seyit 1841 Professor huud Vorständ uder 
a Vlerkstatt fürLandsc aftsmaler ase st, 
 Ä-fklilkqjalße zählt zu den ersten Künstlern seines 
Faches, und ist gleichsam der Reprä- 
l w sentant derjenigen, welche aus dem Bern 
 des Volkslebens schöpfen. Richter ist 
ein Volksdichter mit dem Stifte, der Hebel auf seinem Gebiete. Was 
der allemanische Dichter uns in Worten schildert, gibt Richter in 
Formen und Farben. Sein erstes Auftreten als Zeichner war in dem 
bekannten "malerischen und romantischen" Deutschland, welches Otto 
Wigand in Leipzig herausgab. Er lieferte die Zeichnungen zum 
Meissner Hochlande, Franken, dem Harz und dem Riesengebirge. Bei 
dieser Gelegenheit wurde er mit Georg Wigand bekannt und befreundet, 
und dieser uuternehmende Mann erkannte sehr wohl, welch ein Gebiet 
Richter anzubauen, ja neu zu schaffen geeignet sei. Dieses Gebiet hat 
er denn auch siegreich in Besitz genommen und ist der populärste 
Volksdichter in Bildern geworden. Seine Dichtungen sprechen sich in 
treftlichen Holzschnitten nach seinen Zeichnungen aus, und durch diese 
Werke ist er der Liebling des deutschen Volkes geworden. Er richtete 
den Holzschnitt für seine ländlichen Idyllen ganz zweckmässig ein, 
indem er ihn mit aller Strenge innerhalb seiner Grenzen hält, und zu 
diesem Zwecke in einer Weise zeichnet, welche es möglich macht, die 
Vorzüge des Holzschnittes zu entfalten. Seine Zeichnungen erhielten 
aber auch die vorzüglichsten Xylographen in die Hand, wie J. Flegel, 
E. Kretzschmar, A. Gaber, H. Bürckner, A. Vogel, Joch, Nicholl, 
Allanson, Sears, Peupin u. A. Wir geben ein Verzeichniss von Richters 
Holzschnittwerken. Auf Blättern in denselben wiederholen sich die 
verschiedenen Initialen, wovon wir eine Musterkarte geben. 
Richter ist aber auch ein trefflicher Landschaftsmaler. Während 
seines Aufenthaltes in Rom von 1823-1836 malte er zahlreiche Bilder, 
welche alle die Alpennatur der Schweiz oder die schönen italienischen 
Gegenden wiedergeben. Er schlug auch hierin eine eigenthümliche 
Richtung an, indem der Mensch im innigsten Zusammenhauge mit dem 
Boden und der umgebenden Natur steht. Er ist nie blosse Staffage, 
sondern Ausdruck der Volkssitte und Volksbilduug. Seine Menschen 
stehen daher stets in dem unmittelbaren natürlichsten Verhältniss zu 
dem Schauplatze, auf dem sie erscheinen. Auf Gemälden kommen 
Initialen vor, besonders Cursiven. Dasselbe ist auch auf Zeichnungen 
der Fall. Die ersten Bilchstaben der dritten Reihe, mit der Jahrzahl 
1852 darunter, ündet man auf einer Zeichnung. welche C. Hahn unter 
dem Titel der Sommerlust für den Dresdener Kunstverein 1852 litho- 
graphirt hat, gr. fol. 
Auf den älteren Radiruxigen dieses Künstlers, Ansichten aus der 
sächsischen und böhmischen Schweiz enthaltend, und dann für die 
Folge seines Vaters G. A. Richter, kommen die Buchstaben A L. R.
	        
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