Volltext: IMM - SH (Bd. 4)

LL. Nr. 1175. 387 
gehören sechs sauber gearbeitete Stiftzeichnungen an , welche wir auf 
der Kunstausstellung in München 1851 sahen. Sie geben Scenen aus 
dem Künstlerleben zur Charakterisirnng der Zeiten und Kunstricht- 
ungen von Cimabue (1280), Rafael Santi (1505), Paolo Veronese (1570), 
A. van Dyck in England (1637), William Hogarth (1720), und Louis 
David (1792). Sehr zahlreich sind seine Illustrationen in Holzschnitt, 
und wir nennen ausser jenen in der Leipziger illustrirten Zeitung, 
und der Umschläge der Zeitschrift; "Grenzboten" die Holzschnitte zur 
Uebersetzung von E. Sue's "Martin das Findelkind", Leipzig 1847. 
Wie auf vielen anderen Holzschnitten, so kommt auch auf solchen in 
diesem Werke das Monogramm vor. Zwölf andere Holzschnitte nach 
seinen Zeichnungen sind in A. Böttgefs Uebersetzung von Yorick's 
empiindsamer Reise von L. Sterne, Berlin 1852, 8. Die Blätter sind 
von F. Uuzelmanu geschnitten. Löffler übertrug auch Zeichnungen 
auf Stein, und gab dadurch eine geistvolle Wiederholung derselben. 
Im ersten Hefte des Album des jüngeren Künstler-Vereins in Berlin 
1852 ist von ihm eine Lithographie in Tonclruck, die Darstellung eines 
Gerichtssaales, in welchem eine saubere Gesellschaft zur Aburtheilung 
kommt, die für den Physiologen und den Psychologen gleich merk- 
würdig ist. Die Lithographie des zweiten Heftes führt hinter die 
Coulissen eines Kunstreiter-Circus, und zeigt uns eine gefeierte Rei- 
terin im modernen Reitanzuge, wie sie beim Handschuhanziehen noch 
die lobspeudenden Galanterien zweier modisch gekleideten Dandys in 
Empfang nimmt. Solche Scenen tragen bei Löffler immer den Stempel 
einer lebensvollen Auffassung, und man ersieht, wie es seiner scharfen 
Beobachtung nicht schwer wird, ein heiteres Bild vorzuführen. Wir 
machen auch noch auf die Illustrationen in: Argo. Album für Kunst 
und Dichtung. Breslau 1857 f! aufmerksam. Es enthält meist far- 
bige Lithographien von den zeichnenden Künstlern, roy. 4. Löffler 
ist noch immer der beliebte Illustrator in Holzschnitt, und somit be- 
gegnet er uns häufig mit seinem Monogramme und den Cursiven LL, 
welche wir unten geben. 
1175. Leonard Limosin, Emailmaler, soll seinen Beinamen von 
König Franz I. von Frankreich erhalten haben, zum 
Unterschiede von Leonardo da Vinci. Diese Anekdote 
ist in müssigen Stunden von einem unkundigeu Dilet- 
tanten erfunden; denn Niemand wird glauben, dass es 
N I nöthig war, den Emailleur von Limoges vor der Ver- 
wechslung mit dem grossen Leonardo aus Vinci zu 
LDÄJIJ schützen. Er war 1519, als dieser starb, noch ein 
unbekannter Junge, welcher erst 1525 aus irgend 
.g.l l -l- einem Orte der Provinz nach Fontainebleau kam, 
um daselbst in die Schule zu gehen. Im Jahre 1530 
43 1x wurde er in die Manufaktur zu Limoges aufgenom- 
45 men, und seine ersten Emailen sind von 1532. Er 
verlieh dieser Anstalt einen noch höheren Glanz, als die Penicaud, 
obgleich auch diese Meister, besonders Penicatid III., Ausgezeichnetes 
geleistet hatten. L. Limosin war aber von Franz I. sehr begünstigt, 
da. dieser Fürst Schmucksachen der Art, wie sie die Emailleure von 
Limoges fertigten, nicht nur für sich selbst verwendete, sondern auch 
den Schönen seines Hofes verehrte. Er hatte eine Menge von ge- 
schickten Goldschmiedeu in Diensten, welche kostbare Steine und 
Emailen fassen mussten. Er trug solche Schmucksachen am Rute 
und am Wammse, und zierte damit den Busen und die Haare seiner 
Maitressen. Auch in den Sälen des Schlosses in Fggtgainebleau war
	        
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