380
1159.
nicht minder schön. Zu den Seltenheiten gehören jetzt die Blätter
mit Goldschmiedsmustern. Wir zählen hier solche auf, da die Initialien
darauf vorkommen. Auch Bildnisse und Titelblätter sind L. K ge.
zeichnet. Folgendes Blatt ist in Holz geschnitten.
i) Die Geisslung Christi. Der Heiland sitzt auf dem Boden an
einen grossen Stein gebunden. Der hinter ihm stehende Henker er-
fasst ihn am Kopfe, und schwingt mit der linken Hand die Ruthe.
Links unten stehen die Buchstaben L: K: f:, und rechts WT mit dem
Schneidmesser. Im Rande liest man: ECCE HOMO. H. 10 Z. 5 L.
Br. 7 Z. 4 L.
Dieses Blatt ist von Wilhelm Traudt sehr schön in Holz geschnitten,
und zwar nach L. Kilian, wie Hüsgen versichert.
2) Die hl. Jungfrau sitzend mit dem Kinde in den Armen, dabei
singende und räuchernde Engel. Nach Agost. Carracci. L. K. sculp., 8.
3) Das Bildniss des Pfalzgrafen Maximilian bei Rhein in einem
architektonisch verzierten Oval mit allegorischem Beiwerk. Mit L K
und der Dedication an Dominicus Custos 1598. H. 8 Z. 9 L. Br,
H Z. 10 L.
4) Johann Friedrich Herzog von Würtemberg. L K ez-cud, 8.
5) Brustbild eines alten Herzogs von Oesterreich im Wappenrocke
am Tische stehend. L. If. fculp., 8.
(i) Petrus Custos vulgo Baltens. Pictor et Poeta Antverpiensis.
L. III, 12.
7) Das schöne Titelblatt zu Christoph Hartmanws Annales Heremi
Deiparae Matr-[s Monasterft in Helvetta. [Fribufgi Brisg. 16 I2, fo],
Die Titelsehrift ist von einer altarartigen Architektur umgeben. Im
oberen Felde sitzt St. Benedikt zwischen St. Gregor und St. Wolfgang,
und unter beiden sind Wappen angebracht. Zu den Seiten der Schrift
sind je zwei Statuen in den Nischen und unten erscheint ein Bischof
mit Gefolge vor dem hlarienaltar. Der Stecher fügte die dritten Initi-
alen bei.
8) [Vewes ABC Büchlein mventirt und in Kupffer gestochen
von Luca Ifilian Burger zu Augsburg MDCXXVII. 25 Blätter mit
dem Titel. H. 5 Z. 6-8 L. Br. 4 Z. 4-5 L.
Diese seltenen Blätter enthalten die grossen Anfangsbuchstaben
auf ornamentirten Feldern, in welchen Kinder die Künste und Wissen.
schaften vorstellen. Sie sind breit und meisterhaft gestochen. Auf
einigen Blättern kommen die Initialen L K vor.
9) Folge von acht Blättern, welche die Operationen der Gold-
schmiedo vorstellen, unter dem 'I'itel: Die Goldschmid-Kunst, vnd
Vornehmsten operntimzen Derselben: 1) schmelzen, 2) Prübieren,
3) hanzer-a-rbeit, 4) poutzen-arbeoft, 5) nerguldten, 6') aussbraitten,
7) grutz machen, 8) die reich, in goldschmid dienlich, artigen,
Kindl-figuren, benebst Kunstreichen Zierd-etnfassungen vorgestellt.
Augsburg MDCVI. H. 2 Z. '11 L. Br. 3 Z. 7 L.
10) Die römischen Capitalbuchstaben zu dem Werke des Leon-
hard Weise. Sie sind in mannigfaltiger Weise componirt, und bilden
immer den Namen LEONARDVS WEISSIVS. Unten steht: Lucas
lültan sculp. A".i1622. H ä Z. i L. Br. 6 Z. 8 L.
H) Newes Sclttldbztchlein mit chimerischen Thieren und andern
Grottesken. Augsburg 1633. H. 6 Z. 10 L. Br. 5 Z. 4 L.
Dieses Werkchen besteht aus 18 Blättern mit Figuren und Thieren,
welche sich in bizarren Formen mit den Grotesken verbinden. Sie
sind radirt und L. K. gezeichnet. Ein Meister BL hat sie von der
Gegenseite copirt.