IOAN.
Die Gruppe der Madonna mit dem Kinde scheint immer dieselbe zu
seyn, man fand aber bisher die abweichenden Angaben noch nicht be-
stätigt. Brulliot wollte zwei verschiedene Abdrücke annehmen, und
erklärte jenen mit dem Vorhange hinter der Gruppe für retouchirt,
so dass der schlafende Joseph verdeckt worden wäre. Damit stimmt
Zanetti nicht überein, sondern will eher zwei verschiedene Blätter
annehmen. Die Originalplatte zum Abdrucke mit dem Vorhange be-
findet sioh im Oabinet des Marquis Malaspina, und ist auf beiden
Seiten gestochen. Auf der Rückseite ist eine nackte aus dem Bade
steigende Venus mit dem Monogramme des A. Dürer. Die Vorstellung
ist aber einem Stiche des Marc Anton entnommen, und nur im Grunde
sind Veränderungen angebracht.
Wir sind bisher dem A. Zanetti gefolgt, führen aber jetzt zur
möglichen Bereinigung des Thatbestandes das Blatt auf Benedetto
Montagna zurück. Bartsch_ No. 7 schreibt dieselbe Vorstellung dem
Letzteren zu, er hatte aber einen Abdruck ohne Täfelchen mit IOAN. BX.
Der Stich stimmt wirklich _für Montagna, und es fragt sich dahgf,
ob Gio. Antonio da Brescia eine fremde Platte mit seinem Zeichen
versehen habe, oder ob dieses ohne sein Wissen eingestochen wurde_
Es möchte wohl seyn, da. auch die Vorstellung der badenden Venus
auf der Rückseite der Platte irrig mit Dürer's Zeichen versehen wurde_
5) Die hl. Jungfrau im reichen Gewande sitzend, wie sie das Kind
umarmt. H. V12 Z. 6 L. Br. 9 Z. 8 L.
Diese Vorstellung ist nach A. Mantegna copirt. Bartsch No. 8
nimmt die Abdrücke der Copie für den ersten Stand der Originalplatte.
Die Figuren der Madonna und des Kindes haben keine Aureolen.
6) Die Darstellung der hl. Jungfrau im Tempel, B. No. 4, Ottley
II. 562. H. 11 Z. 4 L. Br. 7 Z. 6 L.
Dieses Blatt fertigte der Künstler in Rom, und es weicht in der
Behandlung so sehr von den übrigen ab, dass man es ohne Zeichen
dem Anton von Brescia nicht zuschreiben würde.
7) Die hl. Jungfrau in Umgebung von St. Franz von Assisi, Magda-
lena und Catharina, B. XV. p. 22 No. 13, Ottley p. 562. H. 11 Z. 2L.
Br. 8 Z. 1 L. Auktion Sykes 4 .6 14 Sh.
Der Meister R VR hat dieses Blatt von der Gegenseite copirt.
8) Christus mit der Dornenkrone dem Volke vorgestellt. In der
linken Ecke: I0. AN. B. F. H. 4 Z. 2 L. Br. 3 Z. 2 L.
9) Die Ki-euzabnehmnng. Am Fusse des Kreuzes wird Maria von
zwei Frauen unterstützt, und Magdalena ist vom Rücken gesehen.
Ohne Zeichen. H. 16 Z. 8 L. Br. 13 Z. 3 L.
Vasari schreibt dem A. Mantegna eine Kreuzabnehmung zu, und
daher zählt Bartsch No. 4 diesen Stich im Artikel dieses Künstlers
auf, worin ihm auch Ottley und Zani beistimmen. Es scheint aber
eine Copie vorhanden zu seyn, nämlich jene in der erwähnten Grösse.
Diese Copie stimmt ganz mit der Grablegung nach Mantegna No. 3,
welche Bartsch No. 2 dem Gio. Antonio zuschreibt. Diese Copie hat
die Buchstaben I. N. R. I. im Täfelchen des mittleren Kreuzes, und
oben vier statt der drei Vögel im Originale. Höhe 17 Z. 2 L. Breite
13 Z. 6 L.
10) St. Petrus mit den Schlüsseln. Zu den Seiten des Kopfes SP,
unten in der Mitte I0. AN. B. No. 6, Ottley p. 563. H. 7 Z. 5 L.
Br. 4 Z. 8 L.
H.) Herkules und Antheus. Auf der Tafel am Raume llllksi
IO.AN.BX
Dieses Blatt erwähnt Bartsch No. 13. Die Gomllüsltlüll Scheint
von A. Mantegna zu seyn, und Gio. Antonio dürfte einen Stich des-