1114.
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hat: Il Saero Senato di Giesu Crislo Für dieses Werk. ar-
beitete auch Luca Ciamberlnno, und es könnte die Büste auch von ihm
gestochen seyn, da auf anderen Blättern dieses Meisters das Mono-
gramm III. No. 1199 steht.
1114. Lambert Hopfer, Kupferstecher von Augsburg, ist der
Bruder des III. No. 2502 erwähnten Jero-
g I E. nymus Ilopfer, und beide sind Söhne des
l Daniel Hopfer, welcher II. No. 1131 einge-
m ß ä 7 führt ist. Letzterer behauptet einen aus-
führlichen Artikel, es ist aber seine Ab-
stammung von Kaufbeuern nur muthmasslich angedeutet. Im alten Bürger-
buch der Stadt Augsburg von 1486-1496 ist der Beweis geliefert durch
folgende Einzeichnung: Uff Sampstag vor Galli MCCCCLXXXXIII
hat! Daniel Ilopper von hhuffzüren Maler das Büryerrecht erkauft.
Daniel Hopfer arbeitete von 1493-1536 in Augsburg, und erzeugte
mit Felicitas Bissingcr 12 Söhne und eine Tochter, wie aus dem von
dessen Enkel Daniel Hopfer 1590 verfassten Stammbaum bei Seiffert
(Stammtafeln gelehrter Leute. Regensburg 1717) erhellt. Nach einer
neueren Notiz hatte er gar 19 Sö ne und eine Tochter.
Daniel Hopfer übte mit seinen Söhnen Jeronymus und Lambert
in Deutschland zuerst die Kunst, Waffcnriistungen durch Aetzuug zu
verzieren, und zwar in jenem neuen und reichen Renaissanoestyl, der
in den radirten Blättern der Hopfer sich ausspricht, und eine geraume
Zeit für solche Gegenstiiizde massgebend geblieben ist. Die Hopfer
bildeten auch eine Anzahl von Künstlern heran, die sich Aetzmaler
nannten, indem sie an die von Harnischmachcrn, den sogenannten
Plattnern, vollendeten Rüstungen die letzte verschönernde Hand legten.
Man nennt ihre geatzten Blätter Eisenstiche, weil sie -von Platten ge-
hämmerten Eisens gewonnen sind. Die Blätter der drei Hopfer be-
laufen sich gegen dritthalbhundert, und enthalten vornehmlich Historien,
Bildnisse und Ornamente. Eine Anzahl zeigt Verwandtschaft mit Burgk-
mair's Arbeit, eine andcrre enthält Nachbildungen älterer italienischer
Kupferstiohe, und gibt zu erkennen, dass die Hopfer eine lebhafte Ver-
bindung mit Italien unterhielten.
Mehreres über die Familie der Hopfer und über ihre Erhebung
in den Adelsstand gibt E. Harzen in Naumaniüs und R. WeigePs Archiv
V. S. 126 ff. Harzen handelt über die Eründnng der Aetzkunst und
kommt zum Schlusse, dass durch Daniel Hopfer die von lombardischen
Wadenfabrikanten, vornehmlich Harnischmalern, betriebene Kunst in
Stahl und Eisen zu ätzen zuerst nach Deutschland, namentlich nach
Augsburg verpflanzt wurde, wo er sie mit seinen Söhnen übte, und
von wo aus sie sich schnell in allen Richtungen verbreitete. Von einer
1515 nach Augsburg unternommenen Reise brachte sie ohne Zweifel
A. Dürer nach Nürnberg, da seine beiden ersten geätzten Blätter v,on
diesem Jahre sind. Bis 1518 entstanden die Blätter B. No. 19, 22,
26, 70, 72, 99. Wie es mit der angeblichen Erfindung des Aetzens
durch Parmigianino steht, haben wir unter F P No. 2333 gesagt.
Bartsch VIII. p. 526 ff. beschreibt 34 Blätter von Lambert Hopfer,
das Verzeichniss ist aber nicht vollständig. Die gegebenen Monogramme
findet man auf Copien der Passion von A. Dürer, B. No.3-18, und in
Hopfeüs Verzeichniss No. 2-16 beschrieben. Das Monogramm kommt
auch noch auf anderen Blättern vor, noch öfter aber fügte der Künstler
die Initialen LH bei, welche wir No. 1122 geben, zugleich mit einem
Anhang zu Bartsch u. A.
Ueber die Abdrücke der Hopfefschen Blätter haben wir im Ar-
tikel des Daniel Hopfer gehandelt, II. No. 1131.