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meugetragen hatte, steht über dieses Gemälde nur: Item Helene re-
phonin, St. Lorenzen und St. Sebastian machen lassen, die gestellt
60 Gulden, ich schriebs nach der alten Sprach wie es steht, von
L. F. Den Namen des Malers kannte man also nicht. In Augsburg
wird das Gemälde von einigen dem Thomas Burgkmair zugeschrieben,
auf diesen Meister passen aber die Initialen nicht. Andere wollen an
Leonhard Famer denken, letzterer ist aber wohl alter als Th. Burgk-
mair, indem er im Handwerksbuche der Maler, welches Burgkmair an-
legte, 1504 unter den Verstorbenen eingetragen ist. Weyermann (Kunst-
blatt 1830, N0. 74) will wissen, dass auch Ludwig Fries jun., oder
Ludwig Schongauer sich der Buchstaben L. F. bedient haben. Ludwig
Fries kommt in den Bürgerbüchern von Ulm 1480 und 1489, und Ludwig
Schongauer 1460, 1480 und 1491 vor, Niemand kennt aber ein Ge-
mälde mit L. F., welches dem Ludwig Fries jun. des Weyermann zu-
geschrieben werden kann. I)er genannte Schriftsteller scheint durch
den viel jüngeren Formschneider Ludwig Frig auf ihn gekommen zu
seyn. Wir halten uns daher an Lucas Furtenagl, welcher, wenn auch
nur muthmasslich als Verfertiger des erwähnten Gemäldes, doch als
Maler von Augsburg erwiesen ist. Friedrich Hagenauer hat 1526 sein
Bildniss in einer treElichen Medaille gegeben. Uebrigens kann dieser
L. Furtenagl kaum jener Lucas Fortnagcl seyn, welcher nach dem
Berichte des Justus Jonas und M. Coelius über das Absterben Luthers
in Tenzels monatlichen Unterredungen 1'704 S. 387 den Dr. M. Luther
gleich nach dessen Tode (1546) zu Eisleben malte. Dieses Bild Luther's
im Sterbekleide befindet sich auf der Bibliothek der Universität in
Leipzig. Lucas Cranach jun. hat es copirt, und diese Copie ist in
der Kunstkammer zu Dresden. Lncas Fortnagel lebte in Halle, sicher
noch 1546, wenn er Luther wirklich nach seinem Tode gemalt hat.
Der Meister L. F. war 1502 sicher kein junger Mensch, indem ihm
ein grosses Gemälde anvertraut wurde. Der Verfertiger desselben ist
kein ungeschickter Meister, kommt aber dem H. Burgkmair, welcher
ebenfalls für das Catharinenstift gemalt hat, keineswegs gleich. Die
Verhältnisse seiner Figuren sind kürzer, die Köpfe minder schön und
die Gewänder kleinlicher in den Motiven. Der schwere Fleischton
geht ins Braune, und die Hintergründe sind schwarz.
1072. Ludwig Frig nennt sich ein Formschneider aus der Schule
L ,r F des Christoph Maurer und Tobias Stimmer auf dem Blatte
3:39 mit der Ansicht von Zürich von 1595_(1585 und man
LF, schreibt 1hm wohl mit Recht auch die Holzschnitte mit
42.4 den gegebenen Initialen zu, welchen Zeichnungen von Jobst
Ammon zu Grunde liegen. Wir müssen aber wohl noch einen älteren
Meister LF unterscheiden. Er schnitt 1550 einen stehenden Lands-
knecht mit einem Schwerte in der Linken, und einem zweiten an der
Seite. Unteulinks auf einem Streifen steht ein Zeichen, welches jenem
des J. Amman ähnlich ist, die Jahrzahl 1550 und L. F. H. 6 Z. 8 L.
Br. 3 Z. 4 L. Bartsch N0. 22 schreibt dieses Blatt dem J. Amman
der Zeichnung nach zu, allein letzterer war 1550 sicher noch ein Knabe.
und Ludwig Frig, welcher sich 1595 nennt, muss wohl das Blatt mit dem
Landsknechte einem älteren Meister überlassen. Bartsch IX. p. 417
fertigt den Ludwig Frig mit dem Plan von Zürich ab, und dem Meister
LF schreibt er nur die Ansicht von Planen zu.
1) Einige Blätter mit biblischen Darstellungen in einer Folge von
52 Holzschnitten nach Christoph Maurer, zu jenen, welche Bartsch
IX. p. 388 N0. 1-5 beschreibt. Mit LF und dem Messerchen. H. 3 Z.
11 L. 4 Z. 11 L. Br. 5 Z. 5-7 L.