Volltext: IMM - SH (Bd. 4)

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nicht viel Gewicht gelegt. Andere nannten ihn Nicolaus Bomanus, 
wahrscheinlich nach den Buchstaben NR, welche man auf einigen 
Blättern findet. Den Namen Rosex, wahrscheinlich aus Rosa oder 
Rossi corrumpirt, entdeckte Zaui auf dem Blatte, zu welchem Nicoleto 
die sogenannten vier Hexen von A. Dürer benützte, um das Urtheil 
des Paris darzustellen. Unten links steht in eigenthümlich geformten 
Buchstaben: OPVS NICOLETI MODENENSIS ROSEX. Daraus er- 
klären sich jetzt die Buchstaben O.N.R.1lI., welche auf anderen 
[Blättern vorkommen. Der Künstler wechselte mit der Bezeichnung; 
ausser dem Monogramme steht auf seinen Blättern einfach IVICOLETO, 
und auch mit dem Beisatze DA MODENA, M oder M0, R und R0. 
Aus OPVS [VICOLETI erklärt sich 0. N. Dann bediente er sich auch 
der Buchstaben IV. I (i. O, N.Ii, N. M., zuweilen durch eine Vase mit 
einem Rosenstrauch getrennt als Rebus seines Familiennamens. In dem 
obigen Monogramme liegen die Buchstaben des Taufnamens IVICOLETO. 
Bartsch XIII, p. 252 ff. beschreibt 65 Blätter, fasst aber für ihn 
zu viel zusammen, indem man für unbekannte altiiorentinische Meister 
ausscheiden muss. Die Folge aus dem Leben der Maria B. 6-20 
gehört dem Nicoletto nicht an, und es ist auch kein Blatt bezeichnet. 
Auch die Triumphe des Petrarca B. 39-44 sind nicht von ihm. Bartsch 
vermengt die Gegenstände derselben. N0. 39 ist der Triumph der 
Liebe, N0. 42 der Zeit, N0. 43 des Ruhmes. N0. 45 ist bei Bartsch 
dasselbe mit N0. 42. N0. 45 ist wieder der Triumph der Zeit. Passa- 
vant, deutsches Kunstblatt 1850 S. 292 erklärt. die Triumphe als in 
der Art der Himmelfahrt des S. Botticelli und des Anton Pallajuolo 
nach Cosimo Rosellils Erfindung. H. 9Z. 6 L. Br. 6Z. 4 L. Ottley II. 
p. 449 reducirte das Verzeichniss der Blätter des Nicoletto da. Modena 
auf 42, und beschreibt sieben Blätter, welche Bartsch nicht kannte. 
Er weist aus dem Cataloge des Peintre-graveur mehrere Stiche ano- 
nymen toskanischen Meistern zu. Duchesne schreibt ihm im Essais 
sur les nielles auch Niellen zu, wovon aber nur der Triumph des 
David ein Zeichen trägt. 
Das Geburtsjahr des Nicoleto Rosex ist unbekannt. Nurauf zwei 
Blättern kommen die Jahrzahlen 1500 und 1512 vor. Doch arbeitete 
der Künstler schon vor 1500. In seiner frühen Jugend ahmte er dem 
A. Mantegna nach, später übte A. Dürer Einfluss auf ihn. Er copirte 
Blätter nach Dürer und Martin Schongauer. Endlich wählte er den 
Marc Anton zum Vorbilde, da er sich in der letzteren Zeit in Rom 
aufhielt. Er stach nach Marc Anton und selbst nach Zeichnungen von 
Rafael. Die Blätter aus dieser Periode sind von den früheren so ver- 
schieden, dass man sie ihm nicht zuschreiben würde, wenn nicht derName 
oder ein Monogramm daraufstünde. Wir gehen hier nur auf die Blätter mit 
dem Mouogramme ein, kommen aber noch öfter auf N. Rosex zurück. 
i) David als Sieger über Goliath, wie er dessen Haupt nach der 
rechten Ecke hält. Links im Grunde das Zeichen. H. 3 Z. 7L. Br. 3 Z. 
Dieses Blatt kannte Bartsch nicht. 
2) [B. 28.] St. Jacobus major mit dem Pilgerstab auf Steinen 
eines verfallenen Gebäudes sitzend. Am Steine das Monogramm. H. 
3Z. 7L.Br.2Z.6L. 
3) [B. 32.] Der hl. Hieronymus mit Brillen auf dem Boden lesend, 
links zu seinen Füssen der Löwe. In der Mitte unten dasvZeichen. 
H. 3 Z..6 L. Br. 2 Z. 6 L. 
4) Ein Heiliger oder "ein Mann mit dem Sacke auf dem Rücken 
nach links laufend. Im Grunde sind Ruinen in der Landschaft. Auf 
dem Steine im Mittelgrunde das Zeichen. H. 3 Z. 7 L. Br. 3 Z. 
Dieses Blatt blieb Bartsch unbekannt.
	        
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