308
980.
5. Papst Clemens IV. im Begriffe, dem vor ihm mit. gefalteten
Händen knieenden König Oonradin von Sicilien das Haupt ab-
zuschlagen. Innerhalb des Holzschnittes ist diess in lateinischer
Sprache angegeben. Oben: Papa agil gratias caesaribus pro
immensis beneficiis. Unten:
Gros gut die Ifeiser han gethan
Dem Bapst: und vbel gelegt an.
M. Luth. D. 1545.
(i. Der Papst im Ornate auf einer Sau reitend, wie er mit der
rechten Hand einen auf der linken dampfenden Haufen Men-
schenkoth segnet. (Mester Litcas est ein grober Maler, sag;
Luther selbst.) Oben: Papa dat concilium in Germania. Unten:
Saw du must dich, lassen reiten:
Vnd wohl sporen zu beiden Seiten.
Ohne Namen.
7. Ein Esel im päpstlichen Ornate mit der Tiara und dem Dudel-
sack. Oben: Papa doctor theologiae et magister fidei. Unten:
Der Bapst kann allein auslegen
Die schrifft: und jrthum ausfegen.
M. Luther D.
8. Der Papst und drei Oardinäle vom Henker an den Galgen ge-
knüpft, während vier Teufel ihre Seelen holen. Oben: Digna
merces Papae satanissimi et cardinalium suorum. Unten;
Wenn zeitlich. gestrafft soll werden:
Bapst und Cardinel auff erden.
M. Luther D. 1545.
9. Der Papst auf dem Throne zwischen zwei Cardinälen. Er halt
eine Feuer sprühende Bannbulle, während ihm zwei Männer
den dampfenden Hintern weisen. Im Bilde ist eine erbauliche
lateinische Inschrift. Oben: Hic oscula pedibus Papae figun_
tur. Unten:
Nicht Bapst nicht schreck uns mit dein bann
Vnd sey nicht so zorniger man.
Marl. Luth. D.
10. Ein Mann mit dem Säbel entledigt sich in die auf einen Tisch
gestellte Tiara, ein anderer macht sich dazu fertig, und der
dritte knöpft die Hosen zu. Unterschrift:
Bapst hat dem reich Christi gethon
Wie man hie handelt seine Cron.
Mart. Luth. 1545.
94) [S. 107. H. 103-219.] Das Wittenberger Heiligthumsbuch,
in 119 Blättern, unter dem Titel: Dye zaigung des hochlobuairdi-I
gen hailigthums der Stifft kirchen aller heiligen zu I Witten-
berg. II Am Ende: Gedruckt in der Churfürstlichen Stat Hütten-
bergk I anno Tausent funffhundert und neun, 4.
Dieses äusserst seltene Buch hat 44 Blätter von 11-13., und darin
119 Holzschnitte nach den Heiligthümern, welche bis zur Reformations-
zeit in der Allerheiligen- oder Stiftskirche aufbewahrt wurden. Sie
sind spurlos verschwunden, und scheinen zuerst in den Sackel der
Reformatoren gekommen zu seyn. Nach einer Notiz bei Heller S. 189
erhielt M. Luther das sogenannte Glas der heiligen Elisabeth. Es
war rund und mit Laubwerk verziert, und galt für das vorzüglichste
Stück des Schatzes. Schuchardt beschreibt die Holzschnitte nach der
Eintheilung des Buches in acht Gange.
95a) Ein Theil dieser Holzschnitte kommt im zweiten Drucke vor im
Hortulus Animae. I Lustgarten der See: I len: Mit schönen lieb, I