71. Jan Ossenbeeck, irrig auch Josse van Ossenbeck, Genre-
maler und Radirer, geb. zu Rotterdam 1627, machte seine
0' Hauptstudien in Rom, und begab sich dann nach Wien,
(70 wo er in kaiserlichen Diensten stand, so dass man in den
Niederlanden keine Gemälde von seiner Hand ündet. Die
letzte Zeit seines Lebens verbrachte er in Regensburg, wo der Künstler
1678 starb. Bartsch V. p. 289 1T. beschreibt 59 radirte Blätter von
Ossenbeeck, R. Weigel geht aber in den Supplementen zum Peintre-
graveur näher auf die Abdrucksgattuugen ein. Im Küiistler-Lexicon
X. p. 389 ff. sind die Radirungen ebenfalls aufgezählt, und wir haben
weitere drei Blätter dazu beschrieben, welche später auch Weigel
beifügen musste. Die Initialen kommen nicht immer vor, indem der
Künstler auch den Namen ausschrieb, und theils gar nicht bezeichnete.
Auf folgende Blätter gehen wir zur Ergänzung des Artikels im Künst-
ler-Lexicon näher ein.
1) [B.32-45] Das Garroussel, oder die Darstellung eines Ballets
zu Pferd bei Gelegenheit der Vermählung des Kaisers Leopold und
der Infantiii Margaretha von Spanien, Folge von 14 Blättern in fol-
gendem seltenen Werke: La Contesa delP Aria et delP a am, fesm
a cewallo rappresenlata nelP augustissima nozze delle M den,
lmperatore Leopoldo e dell' Infanla Margherita alella Spagna. In-
ventata e descritla da Francesco Sbarre Conszglzero di Sua Maestä
Cesarea. In Viemze dbeiuslria, appresso Matteo Cosmerooio, Stam-
patore della Corle, Pamw 1667, fol. Für dieses Werk arbeiteten
auch noch andere Künstler, nämlich der kaiserliche I-Iofmaler Nikolaus
van Hoy als Zeichner, F. van Steen, G. Bouttats, M. Küssel dcc.
Bartsch schreibt dem J. Ossenbeeck 13 Blätter zu, dazu gehört aber
ein vierzehntes, welches eine grosse Cavalcade des Kaisers in der
Burg zu Wien, Quadrillen zu Pferd, und Triumphbögeii nach der
Zeichnung des Architekten Carl Passetti vorstellt. Ossenbeecks Name
steht im Rande mit der Inschrift: Comparsa di sua Mstä Cesa. dalP
Tempio dell' Eternitä qc. Gyc. H. 15 Z. 6 L. Br. 25 Z. 6 L., und
dazu 11 L. Rand.
Dieses Blatt ist sehr zart behandelt, kommt aber äusserst selten
vor. In der Auktion des Baron Verstolk van Soelen 1847 wurde es
mit etlichen kleinen Blättern auf 130 11. gebracht.
In dem oben erwähnten Werke kommen Blätter mit J. 0. f. vor.
2) Der Zug des Kaisers Carl VI. von Gloeknitz nach Schottwien
mit reichem Gefolge zum Empfang der Kaiserin 1666, ein Fries von
vier Blättern, und einem eigenen Textblatt. Auf dem ersten Blatte
steht: J. Ossenbeck del. Gerhaert Bouttats fecit, das letzte ist aber
so leicht und geistreich radirt, dass man es nur dem Ossenbeck selbst
zuschreiben kann. Dieser interessante Fries ist von grösser Seltenheit.
3) [B. 45-47] Theaterdecorationen nach L. Burnaccinfs Zeich-
nungen bei Gelegenheit der Festspiele zur Vermählung des Kaisers
Leopold in folgendem Werke: Il Pelope geloso. Dedicalo alle S. M.
di Marcello Cottad. Veneto, l'Anno 1660, 4. Bartsch beschreibt nur
drelilBlättefzder Folge, dazu gehören aber auch folgende No.4--9, und
wo 1
4) Ein grosser Saal mit Säulen und Statuen, in der Mltlie mit
der Minerva, welche der Priester anbetet Sehr selten.
5) Ein Garten mit Statuen auf Piedestalen. Links umgeben rö-
mische Krieger den Hauptmann.
6) Ein öffentlicher Stadtplatz mit grossßll Geballdßll- Im Vorgrunde
ein König mit seiner Gemahlin und einem P88611-