296
980.
Kurisser gefertigt haben. Es ist auffallend, dass L. Oranach nicht ge-
nannt wird, wenn er wirklich eine neue Art des Druckes in Gold und
Silber erfunden hat. Diese Erfindung war sicher nur von vorüber-
gehender Bedeutung, da man bisher keine Probe auffinden konnte.
Sie wäre aber von Belang gewesen, wenn allenfalls sogenannte Hell-
dunkel mit einer dritten Platte in Gold oder Silber überdruckt worden
wären.
Ueber die Monogramme und Initialen, welche auf den verschiedenen
Werken des L. Cranach vorkommen, haben wir schon II. N0. 310 und
339 gehandelt, es ist aber auch angedeutet, dass man die Gemälde,
Zeichnungen und Holzschnitte des jüngeren Lucas Cranach unterscheiden
müsse, da er sich desselben Zeichens bediente, auch der Schlange,
deren Flügel aber nicht aufwärts stehen, sondern geneigt sind. In-
dessen ist man über die Leistungen des jüngeren Cranach noch viel
mehr im Unklaren, als über die seines Vaters, wie Schuchardt be-
merkt. Der Sohn war ein treiflicher Colorist, und überhaupt ein vor-
züglicher Künstler, der sich aber nicht über das Porträt erheben konnte,
wesshalb alle Figuren auf seinen historischen Bildern nur Portraits sind.
Schuchardt I. S. 243 zählt aber den Prediger Johannes im Museum
zu Braunschweig, das Abendmahl in der Kirche zu Dessau, einige Por-
traits im historischen Museum zu Dresden, die Portraits auf den Flü-
geln des Altarwcrkes in Weimar in vieler Beziehung zu dem Treif-
lichsten, was in jener Zeit geleistet worden. Man erhält dadurch einen
würdigen Begriii" von seiner Kunst, und wird ihm nicht alles zuschreiben
wollen, was man für den Vater, oder überhaupt zu gering findet. Dass
aber Granach der Jüngere ebenso wie sein Vater sich fremder Hülfe
bediente, und dass er es dabei nicht immer sehr genau scheint ge.
nommen zu haben, geht aus mehreren Bildern hervor, die nachweislich
aus seinem Atelier stammen. Der jüngere Cranach scheint aber nicht
wie der Vater bis ans Ende des Lebens die volle Kraft behalten zu
haben; seine späteren Werke werden immer schwacher, und zuletzt
schwachlich. Dazu gehört nun der Blick eines Kenner-s. Manchmal
kommt auch das Datum zu Hülfe, nämlich bei Bildern nach 1553. Der
ältere Cranach starb in diesem Jahre, 81 Jahre alt. Der Sohn wurde
1515 geboren, und kann also schon gegen 1540 eine gewisse Meister-
schaft erlangt haben. Er starb 1586.
Das Monogramm, die Schlange und die Initialen kommen aber nicht
allein auf Gemälden und Zeichnungen, sondern -auch auf Kupferstichen
und Holzschnitten vor. An den letzteren hat auch der jüngere Cranach
Theil; Bartsch und Heller scheiden aber nicht kritisch aus, so dass
Schuchardt in dieser Hinsicht den Anforderungen mehr genügt. aber
ohne ein vollständiges Verzeichniss der Holzschnitte geliefert zu haben,
Er behält sich vor, das Leben des jüngeren Cranach besonders zu be-
schreiben, wozu er aber noch nicht gekommen ist Hinsichtlich seines
treitlichen Werkes über den älteren L. Cranach ünden wir es nicht
gerade nothwendig, auf F. Kuglews Kritik im deutschen Kunstblatt
1852 N0. 6-8 hinzuweisen, obgleich der genannte Schriftsteller mit
dem Einen nicht einverstanden ist, und des Andern vermisst. Kugler
will S. 67 mit einem gewissen Aniiug von Ironie namentlich nicht zu-
geben, dass L. Cranach selbst in Holz geschnitten habe, und hebt es
mit Anführungszeichen hervor. wenn Schuchardt sagt: dass derjenige
keinen grossen Anspruch auf Kunstkennerschaft machen dürfte, der es
für wahrscheinlich hält, dass ein handwerksmassiger, wenn auch vor-
züglich geübter Holzschneider diese Blätter nämlich einige der vor-
züglichsten habe schneiden können. Kugler gehört nicht zu den-
jenigen, welche im Kampfe für die Eigenhändigkeit der Malerformschnitte