L B1B.
974-975.
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Liebesgotte die Augen, und Amor steht hinter ihr. Im Rande liest
man: Titianus inoentor L. B0. paf" fe. etc. H. 7 Z. mit äL. Rand,
Br. 9 Z. 5 L.
Das seltene Zeichenbuch dieses Künstlers enthält allein 26 Blätter,
unter dem Titel: L1 VRE DE Portraimre faict pur L. de Boullongne.
Im zweiten Drucke steht die Jahrzahl 1648 unter dem Titel. Beim
dritten Drucke wurde die Schrift am Piedestal ausgeklopft, und die
Stelle mit horizontalen Linien überarbeitet.
974. Unbekannter Maler, welcher in der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts in Braunschweig gelebt
A haben dürfte. Das gegebene Zeichen findet
man auf einem Gemälde mit der Kreuzig-
ung Christi im Museum zu Braunschweig,
welches ehedem in der St. Blasiuskirche
daselbst aufbewahrt wurde. Man wollte
das Gemälde dem Johannes Raphon oder
Raphun zuschreiben, über welchen wir im
Künstler- Lexicon ausführlich gehandelt
haben, allein das fragliche Gemälde ist
viel älter, und unterscheidet sich von Ra-
phonis Gemälden wesentlich. Auch liegt
im Monogramme der Name dieses Meisters nicht, was indessen von
geringem Belange wäre, wenn man aus der Stylverwandtschaft auf
Raphon schliessen könnte. Das Monogramm im Schilde würde sich
dann allenfalls auf den Donator beziehen, wie diess vielleicht mit dem
Gemälde der Kreuzigung in Braunschweig der Fall ist.
975. Leonard BrameiylMaler und Radirelr, geb. zu Delft 1596,
war Schü er von Rembran t, und ahmte diesem
L EWXNQEK- mm Meister nach, aber in einem in Italien geläuterten
Geschmacke. Er hielt sich einige Jahre in Rom auf, wo ihm zwei
Gemälde, die Erweckung des Lazarus und die Verläugnung Petri,
grossen Ruf erwarben. In der Gallerie zu Dresden sind zwei Gemälde,
welche für Rembrandts Werke gehalten wurden, nämlich die Königin
von Saba mit ihrem Gefolge vor Salomon, und dieser König im Tempel
knieend. Sie sind ohne Namen, die Beiwerke im Tempel sprechen
aber entschieden für ihn. Auf einem erhöhten Gestelle stehen goldene
Geschirre, wie sie gerade Bramer meisterhaft malte. In Darstellung
von goldenen, silbernen und marmornen Vasen und anderen Gefässen
kam ihm in Italien kein anderer Künstler gleich. Der Dichter Smidt
besang sein Gemälde mit Pyramns und Thysbe, deren Leichen die
Eltern am Brunnen finden. Dieses Gemälde besass J. Boydell in Lon-
don, und liess es 1768 von P. Cauot stechen, s. gr. qu. fol. Im Ver-
lage des Nicolo Oavalli zu Venedig erschien ein grosses Blatt mit
Bauern auf der Kegelhahn. Bramer ist darauf als Maler angegeben,
allein das Costüm spricht gegen ihn. Man möchte an Horemans und
O. Troost denken. Ausserdem findet man von ihm kleine Bilder mit
Architektur bei Mondschein, mit Höhlen und unterirdischen Gewölben
bei Fackelbelenchtung, mit Feuersbrünsten u. dgl., selten kommt aber
der Name darauf vor. In Sammlungen kommen auch Zeichnungen
von Bramer vor. Jene mit badenden Mädchen im Cabinet zu Dresden
sind von G. F. Boetius gestochen, qu.fol. Auch in der Sammlung des
Hrn. RrWeigel ist eine geistreiche Zeichnung. Im Jahre 1818 besass
A. Iken in Bremen '72 getuschte Skizzen in einem Bande mit dem
Titel: Het leven en bedryf van den oermaarden Thyl Ulenspiegel
door L. Bremer geinvinteerl 1656. Wir wissen niehtbazvo sich dieses