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der Rechten segnet Rechts oben knieen Heilige in Wolken, mit David
an der Spitze. In der rechten Randleiste ist ein Rnndgebäude mit
Säulen, durch deren Oeifnungen man die an der Tafel versammelten
Personen beiderlei Geschlechts sieht. Tiefer steht der Brunnen mit
rundem Becken, und links von diesem pfeifen Musikanten. Vor dem
Brunnen sitzt ein Paar in Liebesnöthen, und eine stehende Dame mit
dem Schleppe scheint die Regung der Eifersucht zu spüren. Ueber die
Spitze des Pavillon hinaus reitet ein Mann dem Walde zu. Die im
Schiff des Heils von 151.2 erwähnte Figur des Dr. J. von Eck kann
sich jeder selbst deuten. Alle Bilder sind aus Einem Stecke gearbeitet,
und fein durchgeführt. In der Mitte ist der Raum für den Titel offen.
H. 9 Z. 1 L. B116 Z. Die Zeichnung zu dieser schönen Titelein-
fassnng könnte nach R. Weigel der Maler Hans Bnrgkrnair gefertigt
haben. Der Schnitt erinnert ihn an Hans Frank, genannt Lützelbnrger,
so dass der Stock in Basel geschnitten werden wäre. Im rothen Buche
der Zunft zum Himmel daselbst tritt 1508 ein Maler Hans Frank als
Meister auf, doch nicht mit dem Beinamen Lützelburger. Die Titel-
einfassung hat aber nur oberfiächliche Aehnlichkeit mit Titelholzschnitten,
welchel F gezeichnet sind, und mit Recht dem Hans Frank zugeschrieben
werden. Ob ihm das Zeichen auf dem erwähnten Titelholzschnitte an-
gehöre, wagen wir nicht zu entscheiden. Auch ist es noch nicht aus-
gemacht, dass Lützelbtirger mit Hans Frank Eine Person sei.
Der Stock zur erwähnten Titelbordüre gelangte später in den Be-
sitz der Buchhändler Jörg Krapff und Jakob Vogker in Ingolstadt. Sie
benutzten ihn zum Titel folgenden Werkes: Christenlliclte ausslegung
der Eeangelienn 1201m der Zeit, durch. das gantz Jar Durch
Johan von Eck Doctor vnd Vice Cancelhfer der Vnieersilät zu In-
goldstat Gedruckt zu Ingelstat M. D. XXX. ff. fol. Im ersten und
zweiten Theil ist der Stock noch sehr gut, im dritten Theil geht
aber durch den heichtenden Mann bereits ein Sprung. Der vierte und
der fünfte Theil haben andere Bordüren. In den früheren Theilen des
Werkes sind noch mehrere andere Holzschnitte, welche an Schänifelin
und Burgkmair erinnern. Nur ein einziges Blatt trägt das Zeichen von
Martin Ostendorfer.
943. Lanzelot Blondeel geb. zu Brügge 1495, war in seiner
133g Jugend Maurer, und daher fügte er auch seinen Gemälden
.4 die Maurerkellc bei. G. van Mander nennt ihn einen guten
Q Maler der alten Schule und einen Baukundigen. Lanzelot
ä brachte nämlich in seinen Gründen Architektur, und beson-
ders Rninen an. Dann geiiel er sich in reichen Ornamenten, welche
in Gold aufgetragen sind, oder Marmor und Bronze nachahmen. Seine
Figuren erscheinen öfter in einem eigenthümlich ornamentirten Rahmen.
Im Museum zu Berlin ist ein Bild der Madonna mit dem Kinde auf
einem reich verzierten Thron, welcher mit einem prächtigen Umbau
den Hintergrund bildet. Im Umbau sind als Marmorscnlpturen der
Sündenfall, und als Bronzesculpturen Engel, die Anbetung der Hirten
und andere biblische Vorgänge angebracht. Nach solchen Bildern
nennt ihn O. van Mander einen Bouwhmzdigen. Vasari weiss von
Nachtstückeu und Feuersbrünsten, und erkennt darin einen ausgezeich-
neten Maler. In Belgien findet man noch ziemlich viele Gemälde von
Lanzelot. Ein eigenthümliches Zlerstück ist im Museum zu Brügge,
welches den hl. Lucas vorstellt, wie er die Madonna malt 1545. Die
Goldornamente bilden einen Rahmen. Derselbe Fall ist auch mit
dem Gemäde in der Kirche St. Sauveur mit St. Lucas und St. Eligius
von 1545. In der Sammlung des Hrn. Imbert zu Brügge ist ein kleines