894.
263
dieselbe 1508 oder bald darnach erschien, und zwar in 10 Blättern.
Der Ausschnitt des Lucantonio de Giunta besteht aus 9 Holzschnitten,
welche einen Fries von Zoll Länge und 14 Z. 7 L. 15 Z.
Höhe bilden. Dr. H. Segelken beschreibt vier Ausgaben des Triumphes
Christi, nämlich die erste von 1508 in 10 Blättern, die zweite von
Luca Antonio de Giunta, die dritte in 5 Blättern anscheinlich von Gio.
Vavassore Guadagnino, und die vierte in 8 Blättern von Andrea An-
dreani. Wir gehen hier nur auf die mit grossen lateinischen Buchstaben
von links nach rechts bezeichneten Blätter des Lucantonio de Giuntn
ein, um sie von jenen der anderen Ausgaben zu unterscheiden.
I. Die Figur des Moses ist in der Mitte durchschnitten, so dass
die Gesetztafeln noch ganz darauf sind. Br. 10 Z. 7 L.
H. Geht bis hinter David und schliesst mit einer Säule vor der
ersten Sibylle. Br. 10 Z. 7 L.
G. Geht bis hinter die erythräische Sibylle. Br. 10 Z. 5 L.
F. Geht bis durch die blasenden Engel und den sechsten, bogen-
sehliessenden Knaben, Br. 10 Z. 8 L.
E. Geht bis vor den Triumphwagen. Br. 10 Z.
D. Geht bis hinter den kreuztragenden Apostel. Br. 10 Z. 9 L.
C. Bis St. Petrus Martyr, wo eine Säule vor die Vorstellung ge-
druckt ist. Br. 10 Z. 8 L.
B. Bis vor den hl. Georg. Br. 10 Z. 3 L.
A. Schliesst mit einer vor das Ende gesetzten Säule. Br. 10 Z. '7L.
Ueber das Ganze der Prozession zieht sich oben eine 3 Z. hohe
Bordüre hin, welche aber in die angegebene ganze Höhe der Blätter
schon miteingerechnet ist, obgleich sie von separaten Stöcken gedruckt
wurde. Diese Bordure besteht aus Festons, und zwar unten aus Füll-
hörnern, zwischen denen immer ein Cherubimkopf und zweimal ein
Medaillen von 1 Z. 2 L. Durchmesser eingedruckt ist. Oben stellt
die Bordüre einen herabhängenden Teppich mit spitzen Zacken vor,
so dass die ganze Bordüre, wie sie oben über die Vorstellung hinlänft,
wie ein von den candelaberartigen Säulen getragener Baldaehin erscheint.
Auf dem sechsten Blatte ist die Bordure nicht abgedruckt, weil die-
selbe den Kopf des Heilandes gedeckt haben würde. Für dieses Blatt
ist ein eigener Stock ohne Cherubim und Medaillons geschnittten. In
den erwähnten zwei Medaillons auf jedem Blatte steht links jedesmal:
non cöcupisces rem alienam, rechts: mm occides. Die vier Pilaster
aus Sphinxen, Cariatyden, Kindern etc. haben Inschriften der Namen
der Tugenden, und die vierte dazu noch ein Täfelchen mit den Buch-
staben VYh, wodurch wohl der Verfertiger der Säulen und der Bor-
dure seinen Namen angedeutet hat. Auch zwischen den Theilen der
Vorstellung sind Inschriften eingeschnitten. Hinter dem Heilende steht:
TBIVMPH. YHS. CHRISTI. Auf dem Blatte I, einen Zoll von der
Eva, hängt am Baumast eine längliche Schrifttafel mit der Inschrift:
ßput älur: ßntnnii 11 l npertii 1' lüzn. tiin "unterm.
Aus dieser Adresse könnte man den Schluss ziehen, dass Lucan-
tonio zwar der Drucker aber nicht der Formschneider sei; allein auf
anderen Blättern gibt er sich als Formschneider kund, und es ist
daher kein Grund vorhanden, gerade den Schnitt des Triumphes Christi
einem anderen zuzuschreiben. Dieses Werk muss nach Segelken um
1510, spätestens 1515 erschienen seyn, wo Giunta. in seiner Kraft und
Blüthe stand. Vollständige Exemplare des Triumphes sind äusserst selten.
2) Die hl. Oatharina von Alexandrien, und der hl. Georg den
Drachen tödtend unter vielen Architektur-Prospekten im älteren vene-
tianischen Style. Oben nach rechts hin steht auf einem Bande in
eckiger Schrift ALEXANDRIA. In der Mitte linkshin liest man auf