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877. Unbekannter Formschneider, welcher um 1580 in Leipzig
I thätig war. In A. Lobwasserls Bibel. Leipzig 1584, sind Holz-
Schnitte von ihm. Das Blatt mit dem gegebenen Zeichen stellt.
Moses auf dem Berge Sinai vor, ein anderes ohne Messer schildert
das Gesicht des Daniel. Auf den meisten Holzschnitten steht ein aus
L H oder LHF gebildetes Monogramm. Der Zeichner ist. der Mono-
grammist IT, nämlich Johann Teufel oder Tüfel, früher Jakob Lucius
Transilvanus genannt. Unter L H kommen wir auf diesen Meister
zurück.
878. Medailleure und lilünmrteisler, welche L zeichneten, nennt
L Schlickeysen in einer Reihe, es deutet aber dieser Buchstabe
nicht immer den Künstler oder den Münzbeamten an; auch
Länder, Städte und Münzstatteu sind dadurch bezeichnet. Die den
Münzstand bildenden hohen Personen, deren Tanfname mit L beginnt,
nennt Schlickeyseu von 174 an, wir gehen aber nur auf die Münzstatte
näher ein. Der Buchstabe L bedeutet auf merovingischen Münzen
Lugduvzum, auf spanischen aus dem 12. bis 15. Jahrhundert Leon,
auf mittelalterlich schwedischen Lödese, auf mittelalterlich ungarischen
Lippa oder Leuehovia, auf neapolitanischen aus dem 15. und 16. Jahr-
hundert Lecce, auf englisch-französischen für Aquitanien Limoges,
auf französischen unter Carl VII. Loches, von 1539 bis 1837 Bayonne,
mit einer Krone von 1686-1699 Lille, auf polnischen von 1596-1600
Lenzberg, 1612-1627 Lobzow, und von 1753-1762 Leipzig, auf Kipper-
münzen von Sachsen-Altenburg Luclra, auf markgräiiich brandenburgi-
schen Lichtenberg, auf Kippermünzen von Schwarzburg-Rudolstadt
Leutenberg, und auf sächsischen Münzen von 1753-1762 Leipzig.
Hans Lobsinger wird von Doppelmayr als Giesser, Edelstein-
schneider und Arbeiter in Metall und Gyps gerühmt. Der Buchstabe L
findet sich auf einer Medaille mit den Bildnissen des Nürnbergers
Lorenz Stayber und seiner Frau von 1535. Lobsinger hatte nach der
Schaumünze mit seinem Bildnisse von 1539 ein Alter von 29 Jahren,
und er könnte daher die Medaille mit dem Bildnisse des Hans Stayber
gefertigt haben. Weder die eine noch die andere Medaille ist eines
grosseix Lobes werth. Schlickeysen geht darauf nicht ein.
Cyriacus von Lahr, Münzmeister in Weimar 1616-1620, und
dann in Hornstein bis 1622.
Jakob Lichte, Münzmeister auf der Kippermünzstätte im Thal
Mansfeld 1621.
Johann Link, Stempelschneider in Heidelberg 1659-4711.
Jan Lutma, Stempelschneider in den Niederlanden, welcher 1660
Starb, wird von Schlickeysen genannt, es kann aber der bekannte Gold-
schmied Johannes oder Janus Lutma nicht gemeint seyn, indem auf
seinem Bildnisse 1669 als sein Todesjahr bestimmt ist. Die holländi-
schen Schriftsteller kennen keinen 1660 verstorbenen Jan Lutma.
Christian Friedrich Lüders, Stempelschncider in Berlin 1702 bis
1742, zeichnete auch C. F. L. Der Buchstabe L steht auf der schönen
Medaille auf die Geburt Friedrichs des Grossen 1711. Auf der einen
Seite ist das geharnischte Brustbild des Königs Friedrich I., auf der
anderen der Kopf des jungen Prinzen.
Johann Lange, Stempelschneidei- in Moskau 1'718 und 1719. Er
zeichnete auch I. L.
Gabriel Lunder, Stempelschneider in Kongsberg und Oopenhagen
1742-1782.
Monogrammiaten Bd. IV. 1-7