Volltext: IMM - SH (Bd. 4)

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859. 
28) [B. 123]. Magdalena in der Wüste. In der Mitte unten auf 
der Tafel L. H. 4 Z. 2 L. Br. 3 Z. 2 L. Es existirt eine geringe, 
aber sehr seltene Copie. 
28h) [B. 124]. St. Magdalena auf Wolken stehend, nach anderen 
Pandora mit der Vase. In der Mitte unten L, rechts 1510 verkehrt. 
H. 4 Z. 6 L. Br. 2 Z. 9 L. 
Es existirt eine freie Copie, in welcher die Figur nicht auf Wolken, 
sondern auf einem Felsen erscheint. Im Original ist der Grund mit 
Strichen überarbeitet, in der Copie durchzieht ein Fluss die weite 
Landschaft. Eine andere originalseitige Copie hat ebenfalls die ver- 
kehrte Jahrzahl, es fehlt aber der Buchstabe L. 
29) [B. 126]. Der Mönch Sergius von Mahomed getödtet, seit 
Bartsch so genannt. Rechts liegt die Leiche eines Mannes mit durch- 
sehnittener Kehle, und neben ihm schläft ein Greis in orientalischer 
Tracht auf dem Boden sitzend. Zwischen seinen Beinen liegt die 
Scheide des Schwertes, welches ein riesiger Knecht zwischen beiden 
davontragen, oder dem Schlafenden zuschiehen will. Im Grunde sind 
Bäume und einige Figuren. Links unten auf der Tafel L, und daneben 
1508. H. 10 Z. 10 L. Br. 8 Z. l L. 
Aus dieser Vorstellung ersehen wir, dass nicht Mahomßd der 
Tödter seyn kann, indem er schläft, und ein Knecht das Schwert hält. 
Letzterer mag Mahomeds Knecht seyn, von welchem die alte Sage geht, 
dass er in der Trunkenheit den Einsiedler Sergius erstochen habe, 
wesswegen Mahomed den Wein verbot. 
30) [B. 127-133]. Die christlichen Tugenden. Folge von 7 Blättern 
mit nackten weiblichen Figuren vom Engel gekrönt. H. 6 Z. Br. 4Z_ 
Die späteren Abdrücke haben Nummern und die Adresse von 
M. Petri. 
31) Der Abschiedskuss. Eine junge Dame in langem Kleide mit 
weiten Aermeln neigt in Mitte des Blattes den Kopf gegen einen 
wohlgekleideten jungen Mann in kurzem Rock, und dieser drückt vor 
dem Baume im Gehen den Kuss auf ihre Lippen. Rechts an der 
Seite der Frau geht die Begleiterin, ebenfalls in eleganter Kleidung, 
und trägt ein Kästchen auf dem Kopfe. Beide Figuren schreiten auf 
einem leicht begrasten Boden nach links hin. H. 3 Z. 10 L. Br. 
3 Z. 1 L. 
Dieses zart gestochene und äusserst seltene Blättchen ohne Zeichen 
wurde früher dem alten holländischen Meister von 1480 oder 1488 
zugeschrieben, Frenzel vindicirt es aber in Naumannis Archiv für die 
zeichnenden Künste I. S. 193 dem Lukas von Leyden. Es ist auch 
eine schöne Copie beigegeben. Man kennt nur zwei Exemplare. Eines 
ist in der Privat-Kupferstichsammlimg des Königs Friedrich August II. 
von Sachsen, das andere im britischen Museum. 
32) Ein alter Mann, welcher auf der Bank vor dem Bette sitzend 
ein nacktes Weib umarmt. Letzteres greift in seine Börse, und reicht 
mit der linken Hand dem hinter dem Vorhange des Bettes stehenden 
jungen Manne Geld. Links macht ihm der Narr lachend ein Eselsohr, 
und rechts blickt der Tod mit der Sanduhr zum Fenster herein. An 
der Mauer im Grunde hängt ein Gemälde mit der Geschichte der Judith. 
Auf dem Stückchen Papier rechts auf dem Boden steht der Buch- 
stabe L. H. 6 Z. 9 L. Br. 5 Z. 1 L. 
Dieses Blatt, welches wir auch unter dem Titel des Hurrenhauses 
erwähnt fanden, wird dem Lukas von Leyden zugeschrieben, es ist 
aber nur nach einer Zeichnung desselben gestochen. Dieselbe Com- 
position hat auch der Monogrammist H N III. N0. 1284 gestochen.
	        
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