857. Unbekannter Formschneider, welcher um 1530 in Paris
thätig war. Sein Zeichen findet man auf der architektoni-
schen Titeleinfassung folgenden Werkes: Orontii Finei Delphi-
. natis liberalium discijulivzarunt Professoris regii Proto-
malhesis. Opus earium ac scilu non minus utile quam iucundum,
mmc primum in lucem foeliciter emissum Parisiis anno 1532,
fol. Die Titeleinfassung ist im Style der Renaissance componirt, und
in der oberen architektonischen Leiste sieht man im Halbkreise Her-
kules mit der Hydra vorgestellt. Links unten am Piedestal ist das
gegebene Zeichen, und in Mitte der Leiste steht: Hanc Author pro-
prio pingebat marte figuram. Orontius Fineus war auch Zeichner,
und die Inschrift bezieht sich daher auf ihn. Auf Holzschnitten in
dem genannten WVerke kommen die Buchstaben OF vor, und wenn
daher unser Monogrammist Formschneider ist, wie zu vermuthen steht,
dann sind noch andere Blätter von ihm geschnitten.
858. Unbekannter Maler, welcher in der frühen Zeit des w. Jahr-
, 12 hunderte wahrscheinlich in den Niederlanden thätig war.
l) In der Gallerie zu Dresden ist unter N0. 1691 ein Ge-
mälde aufgestellt, welches dem Lukas von Leyden zuge-
schrieben wird, doch weiss man nicht warum. Es ist diess
das Bildniss eines bärtigen Mannes mit einer goldenen Ringkette, welcher
in der linken Hand drei Pfeile hält. Auf dem grünen Grunde stehen
durch Schnörkel verbunden die grossen Buchstaben K L, welche wir
N0. 811 in Facsimile gegeben haben. Der Künstler fügte aber auch
noch das obige Zeichen bei, und die Zahl 12 bedeutet wohl 1512.
Es fragt sich nun, 0b jener K L oder unser L das Bildniss gemalt,
ob ein Original oder eine Gopie zum Vorbilde gedient habe.
Im Auktionskataloge der Gemälde-Sammlung des k. preussischeu
General-Posi-Direktors Schmückert finden wir ein Altärchen mit Flügeln
angegeben. Das Mittelhild stellt die Anbetung der Könige, der rechte
Flügel die Geburt Christi, der linke die Verkündigung Maria vor.
Nach der Angabe des Cataloges ist dieses Werk L gezeichnet, und es
gehört der altuiederländischen Schule an. An Lukas von Leyden wird
nicht zu denken seyn.
859. Lukas von Leyden war der Sohn des H uyg Jaßßb SZ
oder Hugo Jacobszoon, welcher auf GlaS
1.51.23" und in Oel malte, und auch seinem Sohne
' ' i" Unterricht ertheilte. Der Familienname des
x Ä Meisters ist also Jacobsz, man nennt ihn aber
l ilj 27 gewöhnlich nach seiner Vaterstadt Leyden, wo
er 1494 geboren wurde und 1533 starb. Lukas Jacobsz nimmt unter
den holländischen Meistern des 16. Jahrhunderts dieiärste Stelle ein,
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