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3778.
diesen Platten kommt ein aus Dlf bestehendes Monogramm vor. Eine
derselben mit der Verkündigung der Maria ist mit der Jahrzahl 1629
versehen. Nach der gezeichneten Scheibe müsste der Künstler schon
1608 Meister gewesen seyn; in diesem Falle stand er 1654 im Greisen-
alter. Das Monogramm mit der verkehrten Jahrzahl 16254 findet man
auf Blättern in Punzenmanier, welche aber einem David Kellerdaler
angehören sollen. Mit mehr Recht scheint man einen Goldschmied
Daniel Kellerthaler oder Kellerdaler annehmen zu dürfen. Von ihm
findet man ein Blatt mit einer Arabeske, welches mit dem Bunzen
ausgeführt ist, qu. 8. In derselben Manier behandelte Kellerdaler
auch zwei reiche mythologische Compositiouen, die eine Diana, die
andere Ceres vorstellend, qu. fol. Die Platten haben sich in Wien
erhalten, und es kommen neue Abdrücke vor.
775. Johann Conrad Dorner, Historien- und Genremaler, geb. zu
K D Egg in Vorarlberg, ist unter dem Monogramm JCD II.
N0. 253 bereits eingefilhrt, und wir verweisen zunächst auf
jenen Artikel. Man iindet historische Darstellungen, Genrebilder und
Bildnisse von seiner Hand. Seine historischen Compositionen haben
kein modernes Gepräge. Dorner folgte der Richtung der Schule Ra-
faePs, und es gelang ihm oft, in den Geist (lerselhen einzudringen.
König Ludwig von Bayern erwarb in Rom unlängst ein Bild der hl.
Familie, welches in der neuen lhnakothek zu München eine Stelle findet.
776. Donati, Wardein an der Münzstätte in Kremnitz von 1763i
K D -1770, fügte auf Stempeln die Buchstaben 11'. D. bei, welche
leicht zu erklären sind.
777. Garl Wilhelm Freiherr von Heideek, genannt Heidegger,
k. bayerischer General-Lieutenant, geh. zu
"Ä ß Saarleben 1788, gest. zu München 1861, ist
als Maler und Radirer II. N0. 789 und III.
Q ä N0. 848 eingeführt, und wir beziehen uns
Ü daher auf jene Artikel. Unter Ch hd k
No. 789 haben wir über Gemälde und Ra-
dirungen des berühmten Mannes gehandelt,
und am Schlusse des Artikels ist auch die Originallithographie mit
der gegebenen Signatur erwähnt Dieses Blatt stellt bayerische Chevaux-
legere auf dem Marsche vor einem franzüsischeii Bauernhause vor. wo
ihnen die Bewohner Wasser reichen. gxzfol. Diese Lithographie bildet
einen Bestandtheil des dritten Heftes des Münchner Albnms von Hein-
rich Kohler.
778- Karel du Jardiu, Historien- , Landschafts- und 'I'hiermaler,
K Dljb dann Radirer, wurde um 1630 zu Amsterdam geboren,
und stammt aus einem Vlaamschen Geschlechts der
K van Utenhoven, welches in Gent mehr unter dem
Namen Du Jardin oder Du Gardin bekannt war. Wa-
genaer nennt in der Beschreibung von Amsterdam einen Wilhelm und
Philipp Du Gardin, welche 1566 für die Einführung der Reformation
gewirkt, und auch 1578 zur Regierungsveränderung beigetragen hatten.
Zu Anfang des 17. Jahrhunderts lebte in Amsterdam ein Historien-
maler Julian Du Jardin, und von diesem stammt wohl unser Karel ab.
Aus dem Manuscripte des Peter Terwesten geht hervor, dass unser
Meister 1656 unter den 49 Malern war, welche im Haag eine neue
Kamer mm Pictura gründeten. Im Jahre 1659 den 18. Mai schickte
man ihm eine Landschaft mit Kühen zurück, weil die Summe von
230 ü. zu hoch befunden wurde, und Du Jardin auch im Haag nicht