Volltext: IMM - SH (Bd. 4)

IMVA. 
ohne Zeichen sind, und nur um einige Linien in der Grösse von der 
kleineren Folge des Leidens Christi mit dem Zeichen sich unterschei- 
den, so dass sie verwechselt werden könnten. Diese Blätter findet 
Baron von Rumohr regelmässiger in den Proportionen, moderner in 
den Charakteren , endlich selbst in ganz anderer Art geschnitten. 
Rumohr möchte sie, mindestens zum Theil, für eigenhändige Arbeiten 
des Lukas van Leyden halten, wenigstens in den geistreichen Profi- 
lirungen von Köpfen und Falten in den nicht überarbeiteten Lichtern. 
Uebrigens könnte C. van hIander gerade solche Blätter gemeint haben, 
wenn er dem Jakob Cornelissen Passionsvorstellungen zuschreibt, da 
einmal das Monogramm auf diesen Meister nicht passt. C. van Mauder 
spricht aber auch von nseer aerdighe Mannen te Peerde, und zählt 
diese Reiteriiguren zu den besten Erzeugnissen se' es Jakob K0rne- 
lissen. Sind nun darunter die unten beschriebeneäeiterfiguren ge- 
meint? Es ist möglich, und wir wollen den Jak Cornelisz. van 
Oostzaanen als Zeichner gelten lassen. Mit den Passionsvorstellungen, 
auf welchen das Monogramm vorkommt, und die noch ziemlich im 
älteren Style gehalten sind, scheint es uns etwas zweifelhaft zu seyn. 
Jan van der Mcren war ebenfalls Zeichner und Maler, und konnte 
wohl nach Zeichnungen von Jakob Cornelisz. in Holz geschnitten haben; 
es ist aber auch möglich, dass die Passionsvorstellungen nur ihm allein 
angehören, da G. van Mauder von keinem Monogramm spricht, und er 
doch sonst zuweilen auf das Künstlerzeichen (Merk) aufmerksam macht. 
Auch ist es nicht ausgemacht, dass er die untenbeschriebenen Reiter- 
figuren meint, noch weniger aber die Grafen und Graiinnen von Holland 
zu Pferd, welche er gewiss näher bezeichnet hatte. Der grösste Stein 
des Anstosses bleibt immerhin das Monogramm, welches auf Jakob 
Cornelisz. van Oostzzianen ohne Gowaltstreich nicht gedeutet werden 
kann. Zu lesen: Jakob Maler van Amsterdam, geht doch in keinem 
Falle. Man wird aber einwenden, dass die Zeichnungen zu den Passions- 
bildern jedenfalls von Jakob Cornelisz. herrühren müssen, da dieser 
Meister auf dem Titel der neuen Ausgabe von 165i ausdrücklich als 
Zeichner genannt ist. Wir wollen, wie gesagt, ihm den Ruhm nicht 
streitig machen, der Kunsthändler Johannes Mommartius wird aber 
seine Angabe nur aus demgerke des C. van Mander fol. 207 geschöpft 
haben, und wir haben obe bemerkt, dass noch andere Holzschnitte 
mit Scenen aus dem Leiden Christi vorhanden sind, welche van Mander 
ebenfalls gemeint haben könnte. Sei dem wie ihm wolle: das gegebene 
Monogramm wird jetzt fast allgemein den Jakob Cornelisz. von Oost- 
sanen im Waterland zugeschrieben, ohne dass man ihn für einen 
Formschneider hält. Das Monogramm passt aber auf diesen Künstler 
nicht, und somit kann es nur den Formsehneider andeuten. Dieser 
Formschneider ist aber Maler, und somit auch Zeichner gewesen, und 
wir nennen ihn, ohne der Ansicht eines zweiten entgegenzutreten, Jan 
van der Meren, welcher schon vor Jakob Cornelisz. auftritt, und noch 
der älteren Schule angehört, deren Richtung sich auch in den Holz- 
schnitten ausspricht. 
Bartsch VII. S. 444 beschreibt 21 Holzschnitte, Passavant III. 
p. 24 ff. bringt aber das Verzeichniss auf 127 Nummern. Wir geben 
hier ebenfalls das Verzeichniss der Blätter; die Artikel über Johann 
Walther van Assen, und Jakob Cornelisz im Künstler-Lexicon fallen. 
Ch. le Blanc I. p. 61 hält noch den Walther van Assen fest, und 
auch Ch. Kramm ahmt ihm nach. Letzterer hält den Jakob Cornelisz 
für eine andere Person, und kann sich nicht erklären, warum die 
deutschen Herren den Namen Jakob Cornelisz. auf Jan Walther van 
Assen übertragen. Oh. le Blanc ist derselben Ansicht, und will den
	        
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